Stadtgrün wertschätzen

Die Stadt Augsburg ist Teil eines bundesweiten Forschungsprojekts, bei dem sich das Bundesministerium für Umwelt und Forschung, gemeinsam mit dem Institut für Ökologische Wirtschaft, dem Institut für Klimafolgenforschung und der Deutschen Umwelthilfe zusammen mit vier repräsentativen Städten mit dem Thema mehr Akzeptanz und Wertschätzung für Stadtgrün, auch auf ökonomischer Ebene, befassen.

Das Forschungsvorhaben unterstützt die Partnerstädte Augsburg, Karlsruhe, Leipzig und Nürnberg dabei, Maßnahmen der Grünflächengestaltung zu identifizieren, auszuwählen und umzusetzen, die gleichzeitig sowohl die Klima Resilienz in städtischen Räumen erhöhen als auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen. Hierzu werden die Vorteile städtischer Grünflächen, sogenannte Ökosystemleistungen, erfasst und ökonomisch bewertet. Ein Onlinetool, das im Rahmen dieses Projekts entwickelt wird, ermöglicht es Kommunen deutschlandweit in Zukunft, die Effekte städtischer Grünflächen und deren ökonomischen Werte in ihrer Vielschichtigkeit abzubilden und Argumente zu deren Erhalt und Ausweitung zu generieren.

Der Projektschwerpunkt in Augsburg liegt darin, neben der naturnahen Gestaltung von öffentlichen Grünflächen auch eine Kooperation mit Gewerbetreibenden im Projektgebiet Lechhausen zu erzielen. Gewerbetreibende sollen dafür gewonnen werden, brachliegende Gewerbeflächen naturnah zu gestalten, um Grünflächenverbünde auf öffentlichem und privatem Land zu schaffen. Dies dient einerseits der biologischen Vielfalt und andererseits der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen im Gewerbegebiet Lechhausen und Umgebung.

Grünflächen und Klimawandel

Die rapide ansteigenden negativen Auswirkungen des Klimawandels, wie zum Beispiel extreme Hitze und Trockenheit über längere Zeiträume, Starkregenereignisse, sowie die zunehmende Verstädterung und Flächenversiegelung beeinflussen unser Leben immer dramatischer. Die schädlichen Auswirkungen sind vor allem im städtischen Umfeld immer deutlicher spürbar.

Der rapide Rückgang der biologischen Vielfalt verstärkt diese Entwicklungen noch zusätzlich und erhöht deren negativen Einflüsse für uns alle. Was können wir dagegen tun?

Leider erhält die positive Wirkung städtischer Grünflächen auf diese ungünstigen Einflüsse bisher noch zu wenig Anerkennung – auch auf wirtschaftlicher Ebene. Denn Grünflächen, ob öffentliche Parks, Straßenbegleitgrün, Naturschutzgebiete oder private Gärten, tragen maßgeblich zur Linderung dieser schädlichen Effekte bei.

Auch der Einfluss von privaten Naturflächen, bzw. potentiellen Naturflächen darf nicht unterschätzt werden. Deshalb konzentriert sich das Projektvorhaben in Augsburg auf eine enge Zusammenarbeit mit Gewerbetreibenden des Gewerbegebiets Lechhausen, da Gewerbegebiete eine wichtige Rolle spielen können um innerstädtische Naturflächen mit den Landschaften außerhalb von Städten (peri-urbane Landschaften) zu verbinden. Vor allem Brachflächen können für einen Verbund von inner- und außerstädtischer Natur gut genutzt werden, auch wenn es vielleicht nur für einen bestimmten Zeitraum möglich ist.

„Natur auf Zeit“

Auch wenn Brachen nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen können diese als natürliche Flächen, zum Beispiel als vorübergehende Bienenweiden, genutzt werden.

Deshalb arbeitet das Grünflächenamt der Stadt Augsburg an dem Konzept „Natur auf Zeit“, das Gewerbetreibenden ermöglichen soll, ungenutzte Flächen auch zeitlich begrenzt für natürliche Begrünungskonzepte, zu nutzen, ohne das eine spätere gewerbliche Nutzung dadurch beeinträchtigt wird.