WATER & SOUND Festival

06.06.2024 13:43 | Pressemitteilungen

Konzerte, Kunst und Panels – globale Musik in der ganzen Stadt

Die Parade des Wasservogels ist fester Bestandteil im Festivalprogramm. Sie zieht entlang der Augsburger Kanäle und Wasserwege im Siebentischwald in die Innenstadt. Bildnachweis: Bayram Er

  • Von 25. bis 27. Juli und 2. bis 4. August 2024
  • 14 Konzerte mit Musik aus drei Kontinenten
  • Fokus: Wasserregion Atlantik
  • Orte: Annahof, Freilichtbühne, Bühne am Kuhsee, City Club, Stadtmarkt, Umweltbildungszentrum, Glaspalast, Siebentischpark
  • Doppelkonzert auf der Freilichtbühne mit Mayra Andrade und Oumou Sangaré
  • Eintritt frei für alle Veranstaltungen außer Konzert auf Freilichtbühne
  • Rahmenprogramm in Kooperation mit Welterbe-Büro verbindet Geschichte, Kunst und Wissenschaft

Das Festival „WATER & SOUND“ widmet sich vom 25. bis 27. Juli und 2. bis 4. August der Wasserregion des Atlantischen Ozeans und seiner Musik. Erwartet werden Kunstschaffende aus Südamerika (z.B. Bala Desejo, La Sonora Mazurèn, Nubia Aileen), Afrika (z.B. Florence Adooni, Akutuk Origins, Hind Ennaira) und Europa (z.B. Ana Lua Caiano, Gaye Su Akyol). Vierzehn Konzerte zeitgenössischer globaler Musik und besondere Kollaborationen mit der regionalen Szene lassen das Publikum in die Vielfalt dreier Kontinente eintauchen – und dann weitertanzen im City Club. Zum Beispiel zu den Live-Beats der Techno-Legende Gerald Donald.

Mit der für alle offenen Wasservogelparade am Samstag, 27. Juli nimmt ein neues Ritual entlang Augsburger Kanäle seinen Weg in Richtung der Musikbühnen im malerischen Annahof und gleich nebenan, dem Stadtmarkt. Eine Ausstellung und Gespräche mit Wissenschaftlerinnen wie Rachel Anne Gillett (Utrecht), Mascha Salgado de Matos (München) und Sasha Gora (Augsburg) sowie Künstlern und Künstlerinnen wie Rafram Chaddad (Tunis), Kokonelle (München), Diana Sanmiguel und Giovanna Mogollón (Bogotá/Kolumbien) machen die Räume zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Geschichte, Ökologie und Gesellschaft, zwischen dem Gestern und dem Heute des atlantischen Raumes erlebbar.

„Die globalen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen sind nicht mehr zu übersehen. Wir müssen ihnen mit vielfältigen Mitteln begegnen und Know-how aus unterschiedlichen Disziplinen verbinden. Ich freue mich daher, dass das WATER & SOUND Festival in diesem Jahr neben Panels, einer Ausstellung sowie der Wasservogel-Parade sage und schreibe 14 Konzerte mit Musik aus drei Kontinenten im Programm hat und hierbei in besonderem Maße Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen eine Bühne bietet. Besonders gespannt bin ich auf das Projekt ‚Akutuk Origins‘ aus Kamerun, das traditionelle Wasserperkussion und Gesänge direkt im Kuhsee präsentiert. Was könnte es Treffenderes für das WATER & SOUND Festival geben? Diese fast in Vergessenheit geratene musikalische Technik wird nur von Frauen ausgeübt und seit Generationen weitergegeben“, so Jürgen K. Enninger, Augsburgs Referent für Kultur, Welterbe und Sport.

WATER & SOUND: Eine Einladung zu Empathie und Austausch
Die Spuren des musikalischen Reichtums in der Atlantikregion führen zurück in eine Vergangenheit jahrhundertelanger Interaktion zwischen den Kontinenten – zu (unfreiwilliger) Migration, Kolonialismus, Sklavenhandel. Die bedeutende Forschung des britischen Soziologen Paul Gilroy zu diesem Thema und der von ihm geprägte Begriff des „Black Atlantic“ finden Niederschlag in den Festival-Panels und der Faktensammlung im Programmheft. Er beschreibt, wie die afrikanische Diaspora-Musik nicht nur kulturelle Identität und Vielfalt verkörpert, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Gegenwart spielt.

„Weitergedacht stellt das Bild des ‚Black Atlantic‘ auch einen Kompass, ein Werkzeug, eine Sichtweise dar, die es uns allen ermöglicht, durch die gemeinsame Vergangenheit Afrikas, Europas und Amerikas zu navigieren und uns in der Gegenwart zu orientieren, um gemeinsam in die Zukunft zu blicken und um den Atlantik kreativ zu überqueren. Somit ist das Programm zum WATER & SOUND Festival auch eine Einladung zur Empathie und zum Austausch, und ein Weg zum Verständnis der modernen Welt in all ihrer Vielschichtigkeit“, so Girisha Fernando, der Künstlerische Leiter des Festivals.

14 Konzerte mit Musik aus drei Kontinenten
Die Gruppe Bala Desejo aus Brasilien vereint Einflüsse der „Tropicália“ der 60er und der „Música Popular Brasileira“ der 70er Jahre im neuen Gewand. Ihr Album „Sim Sim Sim“ gilt als eine der besten Platten der letzten Jahre aus Brasilien und gewann den Latin Grammy Award 2022 (26. Juli, Annahof). Florence Adooni, eine der führenden „Frafra“-Gospelsängerinnen Ghanas, beschreitet mit ihrer Band eine grandiose Verbindung von Highlife und Jazz. Ihre Musik hat Seele, Charme und strotzt nur so vor Talent von allen Beteiligten (Samstag, 27. Juli, Annahof).

Eine besondere Kreation stellt die Begegnung der portugiesischen Sängerin Anna Lua Caiano mit ihrem Avantgarde-Elektronik-Pop und dem lokalen Festival-Ensemble „The Waterbirds“ mit Michael Salvermoser (Trompete), Eva Welz (Saxofon), Jan Kiesewetter (Saxofon) und Martin Krechlak (Saxofon) dar (Samstag, 27. Juli, Annahof). Ana Frango Electrico mit ihrer Mischung aus Kammerpop, Rock, Samba und Jazz ist in jüngster Vergangenheit zum Aushängeschild der aufstrebenden Independent-Musikszene in Rio de Janeiro geworden. Das 2019er-Album „Little Electric Chicken Heart“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen und sogar eine Latin-Grammy Nominierung (Samstag, 27. Juli, Augustanasaal).

Direkt im Wasser des Kuhsees präsentiert das Projekt Akutuk Origins aus Kamerun traditionelle Wasserperkussion und Gesänge. Akutuk ist eine Technik der Wasserperkussion mit bloßen Händen, ein Spiel zwischen Luft, Wasser und Körper. Es ist eine rein weibliche Tätigkeit, die in den Wäldern Kameruns seit Generationen von Frau zu Frau weitergegeben wird und fast in Vergessenheit geraten ist (Samstag, 3. August, Bühne am Kuhsee).

 

Faszinierende Größen: Gaye Su Akyol, Mayra Andrade, Oumou Sangaré

Mit dem Konzert von Gaye Su Akyol im Annahof wirft Water & Sound einen Blick jenseits des Atlantiks Richtung Bosporus. Die Sängerin aus Istanbul zählt aktuell zu den interessantesten Stimmen der Türkei und verbindet nahöstliche Volksmusik mit Post-Punk, Grunge oder psychedelischem Surf-Rock zu einem unverwechselbaren kosmopolitischen Sound. (Samstag, 27. Juli, Annahof).

Zum Festival-Abschluss präsentiert das Water & Sound Festival am Sonntag, 4. August ein Doppelkonzert auf der Freilichtbühne mit zwei absoluten Größen der aktuellen globalen Musik: die kapverdische Sängerin Mayra Andrade und Oumou Sangaré aus Mali.

Geht es um die kapverdische Musik des 21. Jahrhunderts, gilt Mayra Andrade als die Stimme der Zukunft. Ihr vielschichtiger Sound ist eine Mischung aus afrikanischen Rhythmen, brasilianischem Bossa Nova, portugiesischem Fado, Jazz und Global Pop. Ihre Songs werden in kapverdischem Kreol, Englisch und Portugiesisch gesungen. Im Rahmen von Water & Sound trifft Mayra Andrades aktuelles Duoprogramm mit Gitarrist Djodje Almeida auf das „Ensemble Atlantique“ mit Musikerinnen und Musikern der süddeutschen Jazzszene sowie der Augsburger Philharmoniker unter der Leitung von Tom Jahn.

Der malische Superstar Oumou Sangaré hat es aus bitterer Armut zur Grande Dame der afrikanischen Musik geschafft, wurde von Beyoncé und Jay-Z gesampelt und hat mit Alicia Keys gesungen. In ihrer Show verbindet Oumou Sangaré die Wassoulou-Tradition aus einer feministischen und sozial engagierten Perspektive mit moderner Instrumentierung. Eine faszinierende Mischung, begeisternd umgesetzt von ihrer multinational besetzten Band.

Panels: Kultur, Geschichte und Ökologie entdecken und verstehen
Welche Rolle spielt Klang in Paul Gilroys Theorie des „Black Atlantic“ als historischem Raum? Und wie nutzen Kreative (heute) Musik, Kunst und (neue) Narrative, um antikoloniale und emanzipatorische Forderungen zu stellen? Das WATER & SOUND Festival wird am Donnerstag, 25. Juli eröffnet mit dem Panel und Gespräch „Atlantic Exchange“ mit Wissenschaftlerin Mascha Salgado de Matos (Akademie der Bildenden Kunst München), Kulturhistorikerin Rachel Gillett (Utrecht University) und Musikerin und Aktivistin Kokonelle. Im zweiten Teil des Abends ergründen die Musikerinnen Diana Sanmiguel und Giovanna Mogollón die Vielfalt der kolumbianischen Musik mit ihren indigenen, afrikanischen und spanischen Elementen. Beginn ist um 20 Uhr, in der Halle 1 – Raum für Kunst im Glaspalast (Beim Glaspalast 1).

Die Vernissage zur Ausstellung „Underwater Disobedience“ des portugiesisch-französische Künstlerduos Diogo da Cruz und Fallon Mayanja in Zusammenarbeit mit Sebastian Giussani findet im Anschluss an Panel 1 am Donnerstag, 25. Juli statt (ab 21:30 Uhr). Skulpturen, Klangkompositionen und audiovisuelle Kreationen laden die Besuchenden dazu ein, das tiefgründige Wesen des Wassers zu erkunden.

Im Panel 2 am Freitag, 2. August – „Atlantic Appetites & The Nigerdelta Experience“ – geht es darum, wie Fische, die Kultur ihres Fangs sowie ihrer Zubereitung die atlantische und mediterrane Welt schaffen bzw. verändern. Die Kulturhistorikerin L. Sasha Gora von der Universität Augsburg und der Künstler Rafram Chaddad aus der tunesischen Stadt Tunis tauschen dazu in einer Mischung aus Gespräch und kulinarischer Darbietung Recherchen, Geschichten und Snacks zum atlantischen Kabeljau aus – dem Fisch, „der die Welt verändert hat“. Mit Autor und Forscher Sule Emmanuel Egya verlagert sich der Blick auf das Nigerdelta, das größte ökologische Krisengebiet Afrikas. Hier sei ein schmerzhaftes Zusammenspiel von Ethnie, Ökologie und Petrodollar-Kapitalismus zu beobachten, so Egya. Die Veranstaltung findet im Umweltbildungszentrum Augsburg (Dr.-Ziegenspeckweg-Weg 6) statt.

Die Panels finden zum Teil in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei. Sitzplatzreservierungen werden empfohlen per Mail an E-Mail: info@waterandsound.de.

Der Wasservogel: interaktive Parade und Kunst-Performance
Die Parade des Wasservogels ist fester Bestandteil im Festivalprogramm. Am Samstag, 27. zieht sie entlang der Augsburger Kanäle und Wasserwege im Siebentischwald in die Innenstadt – begleitet zum Beispiel von der Saxophonistin Nicole Johänntgen und allen, die sich anschließen wollen. Zur ersten Wasservogelskulptur (inspiriert von der altägyptischen mythologischen Figur Bennu), die die Prozession anführt, stößt im Laufe der Parade „NUUN – the Subaquatic Bird of the Atlantic« hinzu. Im Roten Tor Park kommen weitere Musikerinnen und Musiker der Gruppe Florence Adooni aus Ghana hinzu. Es gibt ein „Waschfest“, unter anderem mit den Performerinnen Christiane Kuck und Sofía Montenegro Moreno. Im Anschluss zieht die Parade weiter durch die Altstadt entlang der Kanäle zur Bühne des WATER & SOUND Festivals im Annahof.

Führungen: Welterbe-Objekte rund um Festival-Spielorte entdecken
Seit 2019 ist das „Augsburger Wassermanagement­System“ Welterbe. Mit dieser Auszeichnung würdigt die UNESCO den weltweit einzigartigen Umgang mit dem Wasser in Augsburg seit mehr als 800 Jahren. Viele Veranstaltungen beim Water & Sound Festival finden an einigen der insgesamt 22 Objekte statt, die zur Welterbestätte Augsburg gehören. Das Welterbe-Büro bietet dazu drei passende Führungen an: „Welterbe im Textilviertel“ (Donnerstag, 25. Juli, 18:30 Uhr), „Welterbe rund um den Hochablass“ (Samstag, 3. August., 16 Uhr) und „Die Wassertürme“ (Sonntag, 4. August, 17:30 Uhr).

Die Konzerte im Annahof, auf dem Rathausplatz und auf der Bühne am Kuhsee finden bei freiem Eintritt statt. Für die Panels und Artist Talks werden Reservierungen empfohlen. Für das Konzert auf der Freilichtbühne sind Tickets unter waterandsound.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Das Festival WATER & SOUND ist Teil des Augsburger Stadtsommers. Alle Informationen und Termine zum Stadtsommer 2024 auf augsburger-stadtsommer.de.

Info „WATER & SOUND“ Festival
Das „WATER & SOUND“ Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Augsburg (Leitung Elke Seidel). Künstlerischer Leiter ist Girisha Fernando. Das Festival für globale Musik in der Wasserstadt Augsburg gibt es seit 2022, es ist die Weiterentwicklung des bekannten Festivals der Kulturen. Neben Konzerten mit namhaften internationalen Künstlerinnen und Künstlern gehört zum Festival auch ein inhaltliches Programm zur Ressource Wasser. Das Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit dem Welterbe-Büro stellt dabei Bezüge zwischen Menschen, Musik und Ökologie her und orientiert sich jeweils thematisch an jährlich wechselnden Schwerpunkten bestimmter Wasser- und Musikkulturregionen. Weitere Informationen gibt es unter: waterandsound.de.

Info Augsburger Wassermanagement-System
Augsburg trägt seit 2019 den Welterbe-Titel für sein einzigartiges Wassermanagement-System. 22 Objekte gehören zu dieser Auszeichnung, die sich auf einer Strecke von etwa 30 Kilometer befinden und in einem Zeitraum von mehr als 800 Jahren entstanden sind. Darunter befinden sich wegweisende technische Errungenschaften der Wasserversorgung wie die Wassertürme am Roten Tor oder das Wasserwerk am Hochablass, aber auch Kunstwerke von Weltrang, wie die Prachtbrunnen im Stadtzentrum und vieles mehr. Weitere Informationen gibt es unter wassersystem-augsburg.de.