Spektakuläre Baumaßnahmen am Perlachturm

Seit 2017 ist der Perlachturm für die Öffentlichkeit geschlossen. Damit das Augsburger Wahrzeichen wieder zugänglich gemacht werden kann, müssen umfangreiche bauliche Schäden behoben werden. Die Vorarbeiten für die Sanierung beginnen im August 2024; im September 2027 soll der Blick über Augsburg vom Turm aus wieder möglich sein. Dazwischen: atemberaubende Baumaßnahmen!

Von einem gewaltigen Kran, dessen unterirdisches Fundament unter dem Fischmarkt auf Bohrpfählen ruht, wird die Turmzwiebel in einem Stück abgehoben. Sobald die Kuppel vor dem Rathaus abgestellt ist, können die obersten schadhaften Stahlbetondecken entfernt werden.

Dann wird die statisch kritische Stahlbetontreppe stückweise herausgesägt und durch den nun oben offenen Turmköcher abtransportiert. Sobald alle Treppenteile entfernt sind, wird die gewaltige Höhe des Turminnenraums wieder sichtbar. Im Anschluss wird eine neue Treppe eingebaut, die die Aussichtsplattform wieder erreichbar macht.

Im September 2024 soll das Fundament für den Baukran errichtet werden. Die Sanierungsarbeiten beginnen dann im März 2025. Ihr Abschluss ist für September 2027 geplant. 

August 2024:

Die Vorarbeiten für das Kranfundament beginnen.

Herbst 2024:

Das Betonfundament für den Kran wird errichtet.

Frühjahr 2025:

Die Turmzwiebel wird abgehoben.

September 2027:

Die Bauarbeiten sind voraussichtlich abgeschlossen.


Meilensteine der Bauphase

Die Hauptsanierung bringt einige wichtige Meilensteine mit sich, die auf dem Weg zur Fertigstellung im Jahr 2027 erreicht werden sollen. Hier finden Sie eine Übersicht zu den geplanten Meilensteinen: 


Beginn im Jahr 2024

  • August 2024: Beginn der Vorarbeiten der Sanierungsmaßnahme
  • Oktober – November 2024: Errichtung Kranfundament auf dem Fischmarkt. Die Arbeiten sollen planmäßig Ende November abgeschlossen sein. Während des Christkindlesmarktes wird dort dann ein WC-Container stehen.

Ablassen der Zwiebelhaube und Treppenhaus in 2025

  • März 2025: Aufstellen des Baukrans und Errichtung des Fassadengerüstes mit auf- und zuschiebbarem Gerüstdach in mehreren Abschnitten.
  • Ende Mai 2025: Turmzwiebel des Perlachturms wird demontiert, abgehoben und vor dem Rathaus in Szene gesetzt.
  • Ab Sommer 2025: Das alte Treppenhaus und die Natursteine der Aussichtsplattform werden abgebaut. Dann werden das Natursteingeschoss, die Fassadenbauteile, Fenster und alle Flächen mit einer Verblechung für rund ein Jahr saniert.

Treppen, Fassade und Steinelemente in 2026

  • Januar 2026: Installation des neuen, stählernen Treppenhauses. Hier werden die komplexen und teils vorgefertigten Treppenelemente final eingebaut.
  • Juni 2026: Sanierung der Verputzung. Schadhafte Putzflächen an der kompletten Fassade werden wieder ausgebessert und auch großflächig neu verputzt.
  • Juli 2026: Wiederaufbau des Glockengeschosses. Nachdem die schadhaften Natursteinelemente durch den Steinmetz, ergänzt, ersetzt oder überarbeitet wurde, wird das Natursteingeschoss ab der Balustrade wieder neu aufgebaut.
  • November 2026: Turmzwiebel, Turmuhr und Glockenspiel folgen. Nach dem Wiederaufbau des Aussichtsgeschoss werden die überarbeiteten Glocken wieder aufgehängt. Weiter sollen zusätzlich 19 kleine Carillon- Glocken eingebracht werde, welche von der Altaugsburggesellschaft gestiftet werden.

Letzte Feinheiten und feierliche Eröffnung in 2027

  • Bis Herbst 2027: Fertigstellung der Innenraumsanierung, Möblierung, Feininstallationen und technischer Modernisierungen, die den Perlachturm zu einem Vorzeigebeispiel für zeitgemäße und nachhaltige Sanierungsprojekte machen werden.
  • Herbst 2027: Voraussichtliche Fertigstellung der Maßnahme mit anschließender feierlicher Eröffnung des „neuen“ Perlachturms. 

Die wichtigsten Fragen zur Sanierung


Warum muss der Perlachturm saniert werden?

Der Perlachturm ist seit 2017 auf Grund von statischen Problemen der Treppe sowie Fassadenschäden und Natursteinabplatzungen gesperrt. Bei der aus der Nachkriegszeit stammenden Stahlbetontreppe ist die Belastungsgrenze für die Nutzung überschritten. Dazu kommen abblätternder Putz und frei liegende Konstruktionseisen an der Treppe, welche die Sicherheit gefährden und eine neue Treppe erfordern. Diese wird zeitgemäß, qualitätvoll und unseres Perlachturms würdig. Im Zuge des Treppenbaus werden zeitgleich das Natursteingeschoss und die Innenräume erneuert sowie die Fassade saniert, um den Perlachturm wieder in ganzer Pracht erstrahlen zu lassen.


Wie sieht der Perlachturm nach der Sanierung aus?

Der Eingang

Das Innere des Turms wird zukünftig durch den neuen Museumsshop betreten werden. Über die steilen, engen und bauhistorisch bemerkenswerten Schachttreppen betritt man das Innere des Turmschafts. Dort, über dem Gewölbe der romanischen St.-Michaels-Kapelle, befindet sich die Basis der neuen Aufstiegstreppe. 

Der Aufstieg

Die Treppe wird frei im Turminneren stehen, das mit 32 Metern etwa elf normalen Geschossen entspricht. Rund 80 Jahre nach der Bombennacht vom Februar 1944, die den Einzug von Stahlbetondecken im Turm erforderlich machte, wird der steinerne Turmköcher damit wieder erlebbar sein. Im Zuge des Umbaus wird auch ein kleiner gotischer Raum nach über 400 Jahren wieder betretbar und damit nutzbar sein.

Die stählernen Brüstungen der schmalen Treppenläufe übernehmen die Statik und erlauben nun den atemberaubenden Blick in die Höhe. Podeste mit Blick aus den Turmfenstern laden zur Aussicht auf die Stadt. Mehrfach kreuzen die Treppenläufe in großer Höhe diagonal das Turminnere und wechseln so die Richtung des Aufstiegs. Die freistehende Treppenanlage erlaubt den Blick auf die restaurierten Wandflächen mit ihrem Wechsel der Ziegelformate, vermauerten Öffnungen, den Resten eines gotischen Maßwerkfensters, den Spuren von Vorgängertreppen und Kriegsschäden.

Der Aussichtspavillon

Nach dem Aufstieg erwartet die Besucherinnen und Besucher ein letzter Aufenthalt in einem lichten hohen Raum mit umlaufender Balustrade. Wo ursprünglich der Türmer seine zweigeschossige Wohnung hatte, durchstößt jetzt eine Wendeltreppe die Decke und erschließt den von Elias Holl konzipierten Aussichtspavillon, der nun wieder einen überwätigenden Blick über die Dächer der Stadt und bei gutem Wetter bis zum Alpenkamm bietet.

Darüber sitzt nur noch Cisa, Beschützerin der Frauen und Göttin der Fruchtbarkeit, als goldene Wetterfahne, die eine Zirbelnuss hält und als suebische Stadtgöttin über Augsburg wacht.

Rundblick vom Balkon des Perlachturms


Wie wird das Projekt finanziert?

Die rund neun Millionen Euro teure Sanierung wird über das Kulturinvestitionsprogramm des Bundes bezuschusst. Auch die Stadt Augsburg, die Städtebauförderung und weitere Einrichtungen stellen hohe Millionenbeträge zur Verfügung.

Im Einzelnen setzt sich die Finanzierung so zusammen:

  • ca. 3 Mio Euro über die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
  • ca. 1,8 Mio  Euro sind über die Städtebauförderung in Aussicht gestellt
  • 278.000 Euro wurden im Frühjahr 2024 von der Bayerischen Landesstiftung bewilligt
  • 93.000 Euro gibt der Bezirk Schwaben
  • ca. 3,8 Mio Euro Eigenmittel der Stadt Augsburg

Was ist mit dem Turamichele?

Die Turamichelefigur wird während der Maßnahme ausgelagert, restauriert und anschließend wieder im Perlachturm mit neuer Unterkonstruktion aufgestellt.