Lesung am Gedenktag zum Genozid an den Sinti und Roma

27.07.2023 10:13 | Pressemitteilungen

​​​​​​​Gedenkveranstaltung der Stadt Augsburg und des Regionalverbands Deutscher Sinti und Roma Schwaben e.V. zum Porajmos-Gedenken

@ Stadt Augsburg

Gedenkveranstaltung der Stadt Augsburg und des Regionalverbands Deutscher Sinti und Roma Schwaben e.V. zum Porajmos-Gedenken

  • Tag: Mittwoch, 2. August 2023
  • Beginn: 17 Uhr
  • Ort: Stadtbücherei, Ernst-Reuter-Platz 1
  • Freier Eintritt

Die Stadt Augsburg und der Regionalverband Deutscher Sinti & Roma Schwaben e.V. laden am Mittwoch, 2. August zu einer Veranstaltung anlässlich des Gedenktags zum Genozid an den Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten ein und möchten damit ein Zeichen gegen neue Formen von Ausgrenzung und Antiziganismus setzen.

Lesung von Zeitzeugenberichten und lokalen Opferschicksalen
In diesem Jahr findet das Gedenken in Form einer musikalisch umrahmten Lesung von Zeitzeugenberichten, lokalen Opferschicksalen sowie Lyrik von Autorinnen und Autoren wie Ceija Stojka und Samuel Mágó statt. Diese werden gelesen von Matthias Klösel (theaterwerkstatt augsburg) und Angela Bachmair. Stefan Barcsay begleitet die Texte mit Werken für die Gitarre. Eröffnet wird die Veranstaltung in der Stadtbücherei mit Beiträgen von Bürgermeisterin Martina Wild und Marcella Reinhardt, der Vorsitzenden des Regionalverbands Deutscher Sinti & Roma Schwaben.

Die Stadtbücherei begleitet die Veranstaltung mit einem Bildungs- und Bücherangebot zum Thema Lebenswelt der Volksgruppen der Sinti und Roma, Verfolgung und Antiziganismus heute. Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Gedenktag am 2. August
Im Jahr 2015 regte das Europäische Parlament an, den 2. August als Gedenktag für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma einzuführen. Seither wird an diesem Tag an die Opfer des „Porajmos“ (dt. „das Verschlingen“) erinnert, wie der Völkermord in der Sprache der Roma genannt wird.

Das konkrete Datum bezieht sich auf die Ermordung einer letzten im sogenannten „Zigeunerlager“ des KZ Auschwitz-Birkenau verbliebenen Gruppe von ca. 4.200 Sinti und Roma - hauptsächlich Frauen, Kinder und Alte - die in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 von der SS ermordet wurden.

Bereits seit Februar 1943 erfolgte die systematische Deportation der Sinti und Roma nach Auschwitz, wo die meisten der etwa 22.000 Inhaftierten durch planmäßige Mangelernährung, Zwangsarbeit, medizinische Versuche oder in den Gaskammern den Tod fanden.

Porajmos – der „vergessene Holocaust“
Insgesamt wurden im Deutschen Reich und den von den Deutschen besetzten Ländern Osteuropas bis zu 500.000 Sinti und Roma von den Nationalsozialisten umgebracht. Noch immer gilt der „Porajmos“ als ein „vergessener Holocaust“, weil er in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist und die Überlebenden lange dafür kämpfen mussten, überhaupt als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung anerkannt zu werden. Auch „Wiedergutmachungsleistungen“ erhielten sie spät oder nie.

Gedenken in Augsburg seit 2021
In Augsburg würdigen die Stadt und der Regionalverband Deutscher Sinti und Roma Schwaben den 2. August seit 2021 mit einer öffentlichen Gedenkstunde. Diese wurde 2020 und 2021 auf dem Nordfriedhof abgehalten, wo sich eine Gedenktafel für die im „Dritten Reich“ ermordeten Angehörigen der Minderheit befindet. In diesem Jahr findet das Gedenken erstmalig zentral in der Stadt und in einem neuen Format statt.