Ausstellung: Welterbe in Gefahr

15.02.2024 16:23 | Pressemitteilungen

​​​​​​​Welterbestätten und Kulturgutschutz in der Ukraine

Die zerstörte Verklärungskathedrale in Odessa, Außenaufnahme Bildnachweis: F. Stoyanov, UNESCO-Büro und Abteilung für den Schutz des kulturellen Erbes der Stadtverwaltung von Odessa

  • 19. Februar bis 10. März 2024 im Unterer Fletz des Rathauses
  • Eröffnung mit deutsch-ukrainischem Abend im Oberen Fletz bei freiem Eintritt
  • Welterbereferent Enninger: „Besondere Verbindung zu Menschen in Ukraine“

Am 24. Februar 2024 jährt sich der Kriegsbeginn in der Ukraine zum zweiten Mal. Zu diesem Anlass wird im Rathaus die Ausstellung „Welterbe in Gefahr“ gezeigt.

Welterbe eint, auch und gerade in krisenhaften Zeiten. Das Augsburger Wassermanagement-System wurde 2019 mit dem UNESCO-Titel ausgezeichnet und ist seither Teil der Welterbe-Familie, die sich aus über 1.000 Kultur- und Naturerbestätten auf allen Kontinenten zusammensetzt. Die Ukraine verzeichnet aktuell acht Welterbestätten. Diese werden von 19. Februar bis 10. März 2024 in der Ausstellung im Unteren Fletz des Rathauses vorgestellt. Gemeinsam mit dem Deutsch-Ukrainischen Dialog und dem Ukraine Art Aid Center veranstaltet des Welterbe-Büro am Montag, 19. Februar um 19 Uhr einen Eröffnungsabend im Oberen Fletz des Rathauses. Der Eintritt ist frei.

„Besondere Verbindung zu den Menschen in der Ukraine“
Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport: „Als Friedenstadt und als Welterbestadt ist Augsburg auf besondere Weise mit den Menschen der Ukraine verbunden. Unsere Stadt bietet eine sichere Zuflucht. Die UNESCO Welterbestätten sind ein Symbol, das allen Geflüchteten Hoffnung auf eine Heimkehr in Frieden macht“.

Alexandra Lotz, Leiterin des Augsburger Welterbe-Büros, erläutert die Motivation für die Ausstellung: „Die Welterbekonvention ist die erfolgreichste Konvention der UNESCO und ein wertvolles Werkzeug der Völkerverständigung. Kultur wirkt identitätsstiftend, baut Brücken und bietet die Möglichkeit zum Austausch unabhängig von politischen Grenzen.“

Hintergrund
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine verursacht enormes menschliches Leid und richtet sich gezielt gegen die Kultur des Landes. Die geschichtliche und kulturelle Identität der Ukraine soll ausgelöscht werden, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Widerstandskraft zu zerstören. Deshalb werden historische Gebäude, Denkmäler und Ausgrabungsstätten angegriffen, Bibliotheken und Archive zerstört, Kunstschätze geraubt und an unbekannte Orte verlagert – die Schäden und Verluste an ukrainischem und europäischem Kulturerbe sind jetzt schon unermesslich. Zwei der ukrainischen Welterbestätten, die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster Lawra Petschersk in Kiew sowie die Altstadt von Lwiw hat das UNESCO-Welterbekomitee im September 2023 in die Liste des gefährdeten Menschheitserbes aufgenommen. Durch den Krieg in der Ukraine sind die beiden Welterbestätten in Gefahr, ihr Schutz wird durch die Kampfhandlungen erschwert. Beide Städte sind immer wieder russischen Luftangriffen ausgesetzt. Auch die Altstadt von Odessa, die erst im Januar 2023 von der UNESCO ausgezeichnet und direkt in die Liste des gefährdeten Welterbes eingetragen wurde, war wiederholt Ziel von Luftangriffen.

Die UNESCO beklagt das Sterben in der Ukraine und ruft die internationale Gemeinschaft zum Schutz des Kultur- und Naturerbes des Landes auf. Kulturgutschutz in internationaler Solidarität leistet einen Beitrag zum Widerstand gegen den Aggressor. Die Menschen in der Ukraine, besonders Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffener Kultureinrichtungen, bemühen sich oft unter lebensbedrohlichen Bedingungen ihr gefährdetes kulturelles Erbe zu schützen. Sie werden hierbei von einem Netzwerk von Initiativen im In- und Ausland unterstützt. Eine wichtige Rolle spielt dabei das mit namhaften Bundesmitteln des Auswärtigen Amts unterstützte Ukraine Art Aid Center, das seit März 2023 mehr als 600 ukrainische Kulturinstitutionen mit Sachspenden unterstützt und zahlreiche Projekte für den Kulturgutschutz vor Ort ermöglicht hat.

Weitere Informationen: wassersystem-augsburg.de