Hochwasserschutz in Augsburg

05.06.2024 08:15 | Pressemitteilungen

Präventive und technische Maßnahmen minimieren Risiken und Starkwetterauswirkungen im Stadtgebiet

  • Vorläufige Bilanz des aktuellen Starkregengeschehens
  • Warn- und Informationssystem
  • Investitionen in Feuerwehr
  • Teilnahme an Forschungsprojekt „Stresstest für Städte“
  • Verbesserung der Starkregenanalyse
  • Entlastungsbauwerke in Augsburg
  • Optimierung der Bewirtschaftung der Regenbecken und Steuerung der Abflüsse durch KI
  • Renaturierung der Wertach und des Lochbachs
  • Wassersensible Stadtplanung
  • Weitere Fachkonzepte und Planungen zum Hochwasserschutz
  • Trinkwasserschutz der Stadtwerke Augsburg

Angesichts der starken Regenfälle rückte die Feuerwehr im Stadtgebiet Augsburg seit Samstag, 1. Juni, insgesamt 356-mal aus, vor allem wegen überfluteter Keller, Tiefagaragen und Fahrbahnen.

Zwischen Donnerstag und Montag sind laut Stadtentwässerung rund 180 Liter Regen pro Quadratmeter in Augsburg gefallen. 1,3 Milliarden Liter Wasser wurden an den Starkregentagen im Augsburger Klärwerk zusätzlich durchgeleitet und gereinigt.
Schäden an den Gerinnen, Dämmen, Wegen können erst im Nachgang und nach völligem Abklingen der Hochwassersituation ermittelt werden.

Oberbürgermeisterin Eva Weber: „Wetterlagen wie zuletzt erfordern eine schnelle und souveräne Reaktion. Unsere Einsatzkräfte haben hier Beeindruckendes geleistet, wofür ich nochmals ein ganz großes Dankeschön sagen möchte. Effektiver Hochwasserschutz braucht aber vor allem langfristige Maßnahmen. Nur wenn beides Hand in Hand geht, gelingt es solchen Herausforderungen des Klimawandels so effektiv wie möglich zu begegnen. Ich bin froh, dass wir dieses für die Augsburgerinnen und Augsburger wichtige und auch emotionale Thema als Stadt Augsburg dienststellenübergreifend schon lange angepackt haben. Die Notwendigkeit dafür hat sich vergangenes Wochenende leider wieder gezeigt.“ 

Technische und organisatorische Maßnahmen zum Hochwasserschutz
Der Schutz vor Hochwasser zählt zu den essenziellen Aufgaben des Staates und vor Ort der Stadt Augsburg als Katastrophenschutzbehörde zur Gewährleistung der menschlichen Lebensgrundlagen.

Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz steht in enger Abstimmung mit den Hochwassernachrichtendiensten, um eine frühzeitige Erkennung aufkommender Gefahren zu ermöglichen. Weiterhin wurden die Voraussetzungen geschaffen, damit zusätzliche organisatorische Maßnahmen durch die Einsatzkräfte initiiert und durchgeführt werden können. Das sind beispielsweise:

  • die Errichtung eines stationären Sirenennetzes
  • die Beschaffung eines mobilen Hochwasserschutzsystems mit einer Länge von 1.300 Metern und einer Stauhöhe von 1,3 Metern
  • die Anschaffung einer Sandsackfüllanlage mit einer Kapazität von 1.800 Sandsäcken pro Stunde
  • die erhebliche Aufstockung der Bestände an sofort abtransportierbaren Sandsäcken.

Das Warn- und Informationssystem der Stadt Augsburg basiert auf 61 elektronischen Hochleistungssirenen, mobilen Lautsprechern und der Möglichkeit einer persönlichen telefonischen Warnung und Information. Die Sirenen werden zentral durch das Amt für Brand- und Katastrophenschutz ausgelöst. Abhängig vom Schadensereignis können einzelne Stadtteile oder das gesamte Stadtgebiet gleichzeitig gewarnt werden. Der einminütige, auf- und abschwellende Alarmton der Sirenen fordert zum Einschalten der Rundfunkgeräte und Beachten der amtlichen Rundfunkdurchsagen auf. In diesen Durchsagen erhalten die Bürger weitergehende Informationen. Die Entwarnung erfolgt ebenfalls durch die Sirenen mit einen einminütigen Dauerton. Als Ergänzung zu den elektronischen Hochleistungssirenen können mobile Lautsprecher auf Fahrzeugen eingesetzt werden. Diese ermöglichen Durchsagen aus dem fahrenden Fahrzeug. Um im Schadensfall eine schnelle Warnung der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, sind für das gesamte Stadtgebiet bereits Fahrtrouten vordefiniert, die bei Bedarf abgefahren und beschallt werden können.

Die Wetterereignisse der vergangenen Tage haben ein weiteres Mal die Dringlichkeit präventiver Hochwasserschutzmaßnahmen unterstrichen.

Katastrophenschutzbedarfsplan
Die Verwaltung ist beauftragt, eine systematische Bestandsaufnahme zum Bevölkerungsschutz durchzuführen und aus den gewonnenen Erkenntnissen einen Katastrophenschutzbedarfsplan zu erarbeiten. Hier wird auch das Thema Hochwassermanagement und Bewertung des Starkregenereignisses eine wichtige Rolle spielen.

Forschungsprojekt
Die Stadt Augsburg hat sich außerdem erfolgreich um die Teilnahme am zweijährigen Forschungsprojekt „Stresstest für Städte“ beworben. Zusammen mit anderen Städten aus dem gesamten Bundesgebiet wird koordiniert vom Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ein Digitaltool entwickelt, das Städte bei der Beobachtung und Bewertung ihrer urbanen Resilienz unterstützt.

Feuerwehr und Augsburger Hilfsorganisationen
Es zeigt sich, dass insbesondere das enge Zusammenspiel aus Feuerwehr Augsburg (Berufsfeuerwehr, acht Freiwillige Feuerwehren), Rettungsdiensten, THW und Polizei entscheidend ist, um das Thema gut voranzubringen. Das Bayerische Rotes Kreuz (BRK), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und der Malteser Hilfsdienst (MHD), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) sowie das Technische Hilfswerk (THW) haben sich zur Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen zusammengeschlossen. Mit der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen stehen der Stadt Augsburg und ihren Bürgerinnen und Bürgern neben den Feuerwehren ein zuverlässiger und leistungsstarker Partner zur Seite. Mit den Vorsorgeeinrichtungen der Rettungsdienste und des THW, insbesondere der Schnelleinsatzgruppen Betreuung, Verpflegung, Technik und Sicherheit kann bei Bedarf auch sehr schnell eine Unterbringungsmöglichkeit und Versorgung sichergestellt werden.

Investitionen in Feuerwehr
Basierend auf dem Feuerwehrbedarfsplan sind aktuell zwei große Baumaßnahmen in der Umsetzung:

Neubau der Feuerwache West
Im Holzweg wird eine neue Feuerwache errichtet. Das Bauvorhaben beinhaltet:

  • die Vorhaltung von 10 Einsatzfunktionen Rund-um-die-Uhr, mit der Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterung auf bis zu 14 Einsatzfunktionen wie an der Feuerwache Süd
  • ca. 650 m2 für Ruheräume, Sozialräume, Umkleiden, Fitnessraum, Aufenthaltsräume, Küche, Sozialräume etc.
  • die Vorhaltung von Büroräumen für Einsatzdienst- und Sonderdienstfunktionen (Werkstattleiter Kleiderkammer, Schlauchwäsche, Wachleiter, Wachabteilungsleiter, Technikkoordinator)
  • 5 Fahrzeugstellplätze
  • ca. 900 m2 Werkstatt- und Lagerflächen für die Unterbringung der Schlauchwäsche, Schneiderei, Sattlerei und der Kleiderkammer der Feuerwehr Augsburg (Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr).

Die Stadt Augsburg investiert hier einen zweistelligen Millionenbetrag.

Neubau des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Haunstetten
Das Bauvorhaben beinhaltet:

  • 7 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge
  • einen außenliegender Waschplatz für Einsatzfahrzeuge
  • 19 Pkw-Stellplätze
  • ca. 650 m2 außenliegende Übungsflächen
  • ca. 120 m2 Büroflächen (Kommandant, Gruppenführer, Besprechung, Jugend, EDV)
  • ca. 230 m2 Werkstatt- und Lagerflächen für die Unterbringung der Einsatzgeräte, sowie Bereitschaftsraum
  • ca. 250 m2 Umkleiden Mannschaft zzgl. Duschen
  • ca. 260 m2 Schulungs- und Versammlungsraum, Küche, Floriansstüble
  • Auch hier investiert die Stadt Augsburg einen zweistelligen Millionenbetrag.

Zuletzt war 2020 das neue und moderne Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Göggingen in Betrieb genommen worden.

Zur Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes in der Stadt Augsburg und insbesondere in den nord-östlichen Stadtteilen und auf Grundlage des bürgerschaftlichen Engagements in Lechhausen wurde die Freiwillige Feuerwehr Lechhausen als achte Freiwillige Feuerwehr im Stadtgebiet Augsburg (wieder) errichtet. Dabei sollte das seit über 40 Jahren bewährte System der gemeinsamen Gefahrenabwehr aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Einsatzkräften auch östlich des Lechs angewandt werden. Auch wird die Freiwillige Feuerwehr Bestandteil des bewährten Leuchtturm-Konzeptes des Bevölkerungsschutzes der Stadt Augsburg sein und damit eine Verbesserung der Krisenresilienz im Augsburg Nord-Osten (u.a. Lechhausen, Hochzoll, Firnhaberau, Hammerschmiede) bedeuten. Zudem hat die Freiwillige Feuerwehr Lechhausen die Einsatzindikation für den Einsatz von Drohnentechnologie erhalten. Seit diesem Jahr rückt die Freiwillige Feuerwehr Lechhausen samstags mit der Berufsfeuerwehr Augsburg von der Hauptfeuerwache aus, um Erfahrung zu sammeln. Die Verwaltung ist beauftragt, ein geeignetes Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Lechhausen zu finden und ein Einsatzfahrzeug zu beschaffen.

In den Fuhrpark der Berufsfeuerwehr wird ebenfalls fortlaufend investiert. Zuletzt wurde ein neuer Gerätewagen zur Höhenrettung beschafft. Das Fahrzeug auf Mercedes Sprinter Basis mit einem Aufbau des Herstellers Furtner und Ammer KG ersetzt ein für die Zwecke der Höhenrettung umgebautes Kleinalarmfahrzeug.

Die Stadt Augsburg nimmt auch regelmäßig die Förderprogramme des Freistaats Bayern zur Stärkung der Feuerwehren in Anspruch.

Kanalnetz und Entlastungsbauwerke
Das Kanalnetz der Stadt Augsburg ist darauf ausgelegt, Regenereignisse, die alle fünf Jahre oder häufiger vorkommen, schadlos in Richtung Kläranlage abzuleiten. Ein Teil des Starkregens wird dabei planmäßig in unterirdischen Speicherbecken zurückgehalten, darüberhinausgehende Wassermengen werden über Entlastungsbauwerke in Lech und Wertach abgeleitet. Teilweise sind die Kanäle sogar in der Lage, noch seltenere und damit extremere Regenereignisse schadlos aufzunehmen. Darüber hinaus sind die vorhandenen Augsburger Speicherbecken deutlich größer als gesetzlich gefordert. So kam es in den letzten Jahrzehnten in Augsburg praktisch zu keinen größeren Schadensfällen aufgrund überlasteter Kanäle.

Die Stadtentwässerung Augsburg betreibt insgesamt 65 Entlastungsbauwerke unterschiedlicher Art:

  • 43 sog. Regenüberläufe: Hier erfolgt keine Speicherung, sondern nur eine Entlastung.
  • 1 Regenklärbecken sowie 9 Stauraumkanäle, welchen Regenwasser von z.B. großen Parkflächen oder vielbefahren Straßen zugeleitet wird. Anschließend erfolgt eine Speicherung und Mechanische Reinigung, bevor es in ein Gewässer entlastet wird. Der abgesetzte Schlamm wird der Kläranlage zugeführt.
  • 8 Regenüberlaufbecken und 4 Stauraumkanäle, die mit Mischwasser beaufschlagt werden. Hier erfolgt eine Speicherung des mit Schmutzwasser durchsetzen Niederschlagswassers. Ebenso wird das Mischwasser mechanisch gereinigt und bei Vollfüllung des Beckens zu einem Gewässer entlastet. Der abgesetzte Schlamm wird ebenfalls dem Klärwerk zugeleitet.
  • Zusätzlich sind 3 Regenrückhaltebecken verbaut, die die Aufgabe haben, das Niederschlagswasser zu speichern und dann gedrosselt in das Kanalnetz abzuleiten.

Das Fassungsvolumen der Bauwerke beträgt 70.000 m³. Je Hektar befestigte Fläche im Einzugsgebiet muss die Stadtentwässerung min. 5 m³ Speichervolumen vorweisen. Mit den 70.000 m³ hat die Stadtentwässerung mehr Speichervolumen als mindestens notwendig vorgeschrieben. Die Bauwerke sind flächig über das Stadtgebiet verteilt und über einen Generealentwässerungsplan strategisch festgelegt.

Die Stadtentwässerung plant die Bewirtschaftung der Regenbecken und die Steuerung der Abflüsse durch KI weiter zu optimieren. Somit kann erreicht werden, dass das Kanalnetz größere Regenmengen abführen könnte. Letztendlich ist die Starkregen- und Überflutungsvorsorge ein Aspekt aller Beteiligten, von den Ämtern der Stadt bis zu den Bürgerinnen und Bürgern. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, Überflutungen in geordnete Grenzen zu halten. Hierzu findet sich für Grundstücksbesitze auf der Homepage auch eine Informationsschrift und ein Flyer zur Rückstauvorsorge: augsburg.de/umwelt-soziales/umwelt/stadtentwaesserung/kanalnetz

Weitere präventive Hochwasserschutzmaßnahmen, Projekte, Konzepte und Planungen
Beim sogenannten Pfingsthochwasser im Jahr 1999 wurde ein ganzes Wohngebiet in Augsburg von Überschwemmungen heimgesucht, die durch einen Dammbruch an der Wertach ausgelöst wurden. Seit dem Jahr 2000 werden im Zuge des Renaturierungs- und Hochwasserschutzprojektes „Wertach vital“ des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth entlang der Wertach umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Mehrere Projektabschnitte wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Der Spatenstich für diese Maßnahmen erfolgte am 20. Oktober 2000. Seitdem wurden zahlreiche Maßnahmen in verschiedenen Projektabschnitten durchgeführt.

  • Sohlrampen zur Stützung der Flusssohle
  • Sohlsicherungsmaßnahmen mit Wasserbausteinen
  • Gewässeraufweitung mit natürlicher Entwicklung bis zu einer Sicherheitslinie
  • Abflachung der Uferböschungen
  • Sanierung, Erhöhung und Neubau von Deichen zum Schutz vor Hochwasser
  • Bau von Fischpässen am Ackermannwehr und an der Inninger Staustufe

Seit dem Jahr 2018 renaturiert das Tiefbau- und Mobilitätsamt (Abteilung Wasser und Brückenbau) den Lochbach jedes Jahr bei den Ablässen auf ca. 200 m Fließstrecke. So ist mittlerweile eine enorme Strecke zusammen-gekommen. Der Lochbach wird hierbei aufgeweitet und naturnah gestaltet.
Er kann dadurch mehr Wasser aufnehmen. Auch an weiteren Bächen finden nach Möglichkeit immer wieder auch kleinere Renaturierungsmaßnahmen statt.

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat das Programm "Hochwasserschutz - Aktionsprogramm 2020" entwickelt. Nach den Hochwasserereignissen im Jahr 2013 wurde das Programm erweitert und unter dem Namen "Hochwasserschutz-Aktionsprogramm 2020plus" fortgeführt, um die Ziele der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie zu integrieren.

Des Weiteren werden die Ergebnisse der Oberflächenabfluss- und Starkregenanalysen von der Stadt Augsburg genutzt, um bauliche Vorhaben so zu gestalten, dass die Gefahren durch Hochwasser oder Starkregenereignisse minimiert werden.

Zum 1.2.2024 wurde die bayernweite Hinweiskarte "Oberflächenabfluss und Sturzflut" veröffentlicht. Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz wird diese Informationen nutzen, um die Ergebnisse städtischer Simulationen von Starkregenereignissen auf Plausibilität zu überprüfen und gegebenenfalls in bestimmten Gebieten zu verfeinern. Angesichts der bereits durchgeführten Analysen zum Oberflächenabfluss und zur Starkregenanalyse für spezifische Bereiche im Stadtgebiet liefern entsprechende Hinweiskarten für den planerischen Bausektor sowie für die akute Gefahrenabwehr wertvolle Erkenntnisse.

Wassersensible Stadtplanung
Auf das infolge des Klimawandels steigende Risiko von langanhaltenden Regenfällen wird seitens der Stadtplanung in vielfältiger Weise reagiert. In der bauleitplanerischen Praxis werden bei allen neueren Vorhaben bereits nach Möglichkeit Maßnahmen der wassersensiblen Stadtplanung im Sinne des sogenannten „Schwammstadtprinzips“ umgesetzt, z.B.:

  • Integrierte Konzepte zur Versickerung und Rückhaltung von Niederschlagswasser
  • ausreichende private und öffentliche Grün- und Freiflächen mit Versickerungs- und Retentionspotential
  • Dachbegrünung
  • Fassadenbegrünung
  • Begrünung von Straßenräumen
  • Wiederbelebung von Bächen

 

Weitere Projekte/Fachkonzepte:

  • Klimawandelanpassungsstrategie (KASA)
  • Smartes Stadtgrün für ein klimaresilientes Augsburg – Ein Förderprojekt des Bundes zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel
  • Klimaresilientes Quartier Rechts der Wertach / Oberhausen Nord
  • die im Rahmen eines Modellvorhabens des Freistaats erfolgende Planung eines klimaresilienten Vorzeigequartiers an der Berliner Allee, bei dem ebenfalls Lösungen zum Niederschlagswassermanagement explizit eingefordert werden.

Die skizzierten Ziele und Maßnahmen tragen wesentlich dazu bei, das Überflutungsrisiko durch Hochwasser oder Starkregen grundsätzlich zu minimieren. Große Potentiale zur Reduktion von (wasserbedingten) Risiken werden in einer stärkeren Planung von multifunktional nutzbaren (Teil-) Bereichen von Grünflächen, Spiel-/ Bolzplätzen, Schulhöfen, (großflächigen) Parkplätzen, ggf. auch (temporären) Brachflächen für die Wasserretention gesehen.

Trinkwasserschutz der Stadtwerke Augsburg
Bei der Trinkwasserversorgung sorgen die Stadtwerke Augsburg (swa) schon seit vielen Jahren mit einem Frühwarnsystem bei Starkregen und Hochwasser vor. Schon wenn sich eine extreme Wetterlage ankündigt, wird vorsorglich das im Trinkwasserschutzgebiet gewonnene Grundwasser mit UV-Licht bestrahlt. Damit wird eine mögliche Keimbildung vorsorglich verhindert. Durch Starkregen versickert das Wasser von der Oberfläche schneller ins Grundwasser, wodurch der Boden das Wasser nicht mehr so gut filtern kann und Keime ins Grundwasser gelangen können. Das wird außerdem dadurch verhindert, dass die swa seit vielen Jahren tiefere sogenannte Horizontalfilterbrunnen bauen. Statt aus etwa zehn bis 15 Metern, wird das Trinkwasser aus den Grundwasserströmen in rund 20 Metern Tiefe gewonnen. Weil das Wasser beim Versickern in diese größeren Tiefen weitere Bodenschichten durchdringen, wird es besser gefiltert. So können die swa auch bei Starkregen oder Hochwasserereignissen die Trinkwasserversorgung sicherstellen.