Denkstätte: Erinnern, Lernen, Verändern

15.02.2024 16:28 | Pressemitteilungen

Stadt Augsburg bespielt Zwischenzeit 2.0 als Erinnerungs- und Aufklärungsort zu den Opfern rechtsextremer, antisemitischer und rassistischer Gewalt

  • Neues Format des Büros für gesellschaftliche Integration anlässlich der diesjährigen Wochen gegen Rassismus
  • Ab Montag, 19. Februar, dem Gedenktag der rassistischen Morde in Hanau
  • Bis zum Ende der Wochen gegen Rassismus, am 22. März
  • Vielfältiges Angebot: Von stillem Gedenken über „lebende Bücher“ bis zu Zufallsgesprächen
  • „Exit Racism“ – Interaktive Ausstellung lädt Schulen und Vereine zu kostenlosen Führungen ein
  • Lesung „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“: Bruder erzählt die berührende Geschichte eines in Hanau ermordeten jungen Mannes
  • Alle Infos unter augsburg.de/denkstaette

Nachdem 2023 im Rahmen des Brechtfestivals der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau gedacht wurde, gestaltet das Büro für gesellschaftliche Integration das Gedenken dieses Jahr zentral in der Augsburger Innenstadt. Dazu wird die „Zwischenzeit 2.0“ in der Annastraße, die als Pop-Up-Store und Experimentierraum dient, zur „Denkstätte: Erinnern, Lernen, Verändern“. Während am Montag, 19. Februar ein stilles Erinnern geplant ist, gibt es in den folgenden Tagen offene Gesprächsformate.

„Mit der Denkstätte wollen wir über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und vor allem ihre Folgen aufklären. Im Fokus dabei stehen Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus“, so Bürgermeisterin und Referentin für Bildung und Migration Martina Wild. „Das vielfältige Programm lädt Augsburger Bürgerinnen und Bürger zum gleichzeitigen Erinnern und Lernen ein. Wir schaffen einen temporären Gedenk- und Lernort, um die Menschen zu berühren und zum Umdenken zu bewegen.“

Stilles Gedenken, lebende Bücher und interaktive Ausstellung
Zusammen mit dem Kooperationspartner ZAM e.V. (Zusammenschluss Augsburger Migranten(selbst)organisationen) bieten die Verantwortlichen am Montag, 19. Februar zunächst einen Ort zum stillen Gedenken.

Am Dienstag, 20. Februar richtet die Denkstätte gemeinsam mit dem Büro für Kommunale Prävention (BKP) der Stadt Augsburg ihren Fokus auf die Relevanz des demokratischen Miteinanders und öffnet den Raum, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Ordnungsreferent Frank Pintsch ist vor Ort.

Am Mittwoch, 21. Februar bringt ein „benchtalk“ Menschen miteinander ins Gespräch, die sich im Alltag vielleicht nicht treffen würden.

In Kooperation mit der Initiative „Augsburg, schau hin!“ findet in der Denkstätte am Donnerstag, 22. Februar ein sogenanntes Living Library-Event statt. Statt Büchern stellen sich hier Menschen als, im übertragenen Sinne, „lebende Bücher“ für ein Gespräch zur Verfügung. Die „Lebenden Bücher“ gehören Personengruppen an, die mit VorurteilenStereotypisierung und sozialer Ausgrenzung konfrontiert sind.

Ab Montag, 26. Februar lädt die interaktive Ausstellung „Exit Racism“ dazu ein, sich mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen. Hierfür können kostenlose Führungen von Schulen und Vereinen gebucht werden. In der Ausstellung stellen fünf verschiedene Stationen anhand wahrer Begebenheiten Diskriminierungserfahrungen, zum Beispiel von Muslima bei der Wohnungssuche, dar. Der Ausstellungsort soll zum Trainingsplatz für couragiertes Handeln werden. Jugendliche erleben dabei, wie sie sich gegen antimuslimischen Rassismus und weitere Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einsetzen und engagieren können. Die Begleitung durch die Ausstellung läuft ausschließlich durch geschulte 18 bis 28-jährige Peer-Begleiterinnen und Begleiter. Termine können per Kontaktformular über augsburg.de/kontakt-integration gebucht werden. Die Ausstellung ist mittwochs von 13 bis 17:30 Uhr und freitags von 11 bis 16 Uhr für das Laufpublikum geöffnet.

Am Donnerstag, 29. Februar wird es eine vom Bezirksjugendring Schwaben mitveranstaltete Lesung geben. Die Autoren Çetin Gültekin und Mutlu Koçak lesen aus ihrem neu erschienenen Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“. Gültekin ist der Bruder des in Hanau ermordeten Gökhan Gültekin.

Das Projekt „Denkstätte: Erinnern, Lernen, Verändern“ ist Teil der städtischen Kampagne „Wir alle sind Augsburg“. Mit bestehenden und neuen Formaten setzt sich die Stadt Augsburg für Vielfalt und gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus, Diskriminierung und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein.