Umgebaute Grottenau ausgezeichnet

29.05.2024 14:59 | Pressemitteilungen

Team der Knoche-Architekten um Christoph Jopp hat den Otto-Borst-Preis 2024 erhalten

  • Preis für Stadterneuerung in der Kategorie „Einzelgebäude im Ensemble“
  • Würdigung von Umbau und Sanierung für eine moderne Nutzung
  • Vorbild für sensible Weiterentwicklung der historischen Stadt
  • Gebäude beherbergt städtische Ämter und das Leopold Mozart College

Seit 2004 lobt das „Forum Stadt – Netzwerk historischer Städte e.V.“ jährlich den Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung aus. In diesem Jahr ging der Preis in der Kategorie „Einzelgebäude im Ensemble“ an das Team der Knoche Architekten um Christoph Jopp, welches die Planung und Durchführung des Umbaus der ehemaligen Hauptpost in der Grottenau im Auftrag der Wohnbaugruppe Augsburg Entwickeln verantwortet hat. Die Verleihung fand im Rahmen der Tagung „Transformation in historischen Städten“ in Biberach statt.

Jury-Urteil: „Sensible Eingriffe für Anpassungen an neue Nutzungen“
In ihrem Urteil führt die Jury aus: „Der Beitrag überzeugt in jeder Hinsicht. Zum einen wird ein für die Öffentlichkeit bedeutender historischer Gebäudekomplex auf Initiative der Stadt wieder mit Leben und öffentlich attraktiven Angeboten gefüllt. Zum anderen wird ein historisches Gebäude durch sensible, gezielte Eingriffe und Ergänzungen auf die funktionalen Anforderungen der neuen Nutzungen hin angepasst. Schließlich wird durch Öffnung von Höfen und das Angebot von Passagen eine ideale Vernetzung im Quartier erreicht. In der Summe ein Vorbild dafür, wie die historische Stadt mit hoher Sensibilität für den Bestand mit Blick auf sich wandelnde Anforderungen selbstbewusst weiterentwickelt werden kann.“
Die Plakette, die mit dem Preis verbunden ist, wird in den kommenden Wochen am ehemaligen Haupteingang der Grottenau an der Nordseite des Gebäudes angebracht.

Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung
Durch die Verleihung des Otto-Borst-Preises für Stadterneuerung zeichnet der Verein Forum Stadt e.V. alle zwei Jahre herausragende Planungen und Maßnahmen aus Erhaltung, Sanierung, Umnutzung und Weiterbau aus, die der lebendigen Weiterentwicklung der historischen Stadt dienen. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Stadtplanung und Bau. Der Name des Preises erinnert an den Historiker Prof. Dr. Otto Borst (1924-2001), der den Verein Forum Stadt e.V. mit ins Leben gerufen hat.

Zur Geschichte des Grottenau-Gebäudes
1909 wurde die „Oberpostdirektion Augsburg“ in der Grottenau von Regierungsrat Hans Wicklein als viergeschossiger Gebäudekomplex im neobarocken Stil errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das charakteristische Dach zerstört und an dessen Stelle 1971 durch eine flache Aufstockung ersetzt. Der stetig sinkende Raumbedarf der Nutzungen für Post und Telekommunikation ließ nach und nach große Teile des Baus leer stehen. Nachdem die Stadt Augsburg das Gebäude 2011 erworben und den Entschluss zur Wiederbelebung des Quartiers gefasst hatte, begannen im Juni 2017 Sanierung und Umbau des Gründerzeit-Baus durch die Wohnbaugruppe Augsburg Entwickeln.

Besonderheiten nach dem Umbau
Die neue silbrig schimmernde Dachlandschaft aus Würfeln unterschiedlicher Höhe transportiert die neue öffentliche Nutzung weithin sichtbar in den Stadtraum. Die Fassade schafft mit ihren speziell für dieses Bauvorhaben zugelassenen Aluminiumschaum-Paneelen einen besonderen Anblick, der abhängig vom Lichteinfall eine abwechslungsreiche strukturelle Tiefe erzeugt.
Das Herzstück des Komplexes bildet die historische Schalterhalle im Erdgeschoss, die als neuer Kammermusiksaal eine besondere Nutzung erhält. Ein eigenes Besucherfoyer am „Musikhof“ ermöglicht die öffentliche Nutzung unabhängig vom restlichen Gebäudebetrieb.

Heutige Nutzung der Grottenau
Nach Umbau und Sanierung erfährt die Grottenau heute wieder eine attraktive öffentliche Nutzung: 2020 wurden die ersten Büros durch das Amt für Kinder, Jugend und Familie und den städtischen Ordnungsdienst bezogen, später folgten das Leopold Mozart College of Music (LMC) mit Übungsräumen und einem neu errichteten Konzertsaal sowie die Schulpsychologische Beratung des Staatlichen Schulamts sowie die städtische Bildungsberatung.

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