Prof. Johannes Krause – Gibt es eine genetische Grundlage für menschliche Rassen? // Vortrag mit Gespräch im Rahmen der Wochen gegen Rassismus 2025

Stadtbücherei am Ernst-Reuter-Platz
Bildnachweis: Thomas Victor
26.03.2025 19:00 Uhr
Ticketpreis: Eintritt frei
Stadtbücherei, Büro für gesellschaftliche Integration
EG, S-Forum
Ernst-Reuter-Platz 1
86150 Augsburg
ICS-Download
Für Erwachsene

Die Vorstellung biologischer Rassen beim Menschen ist wissenschaftlich überholt und wurde nicht zuletzt auch durch die Jenaer Erklärung eindeutig widerlegt. Dieser Vortrag beleuchtet die Gründe, warum die Konzepte der Rasse, wie sie historisch entwickelt wurden, biologisch nicht haltbar sind. Genetische Untersuchungen zeigen unter anderem, dass die genetische Variabilität innerhalb vermeintlicher "Rassen" nicht viel geringer ist als zwischen ihnen, das es keine klar abgrenzbarer biologischen Gruppen beim Menschen gibt, sondern Gradienten in der Frequenz genetischer Varianten. Zudem findet sich die größte genetische Vielfalt beim Menschen in Afrika und die Menschen außerhalb Afrikas sind mit Ostafrikanern näher verwandt als Ostafrikaner mit Westafrikanern, was unter anderem zeigt das alle Menschen einen kürzlichen Afrikanischen Ursprung haben. Kategorien, die als "Rassen" bezeichnet werden, sind sozial konstruiert und haben keine klar definierten und abgrenzbaren biologischen Grundlagen. Diese Erkenntnisse sind von zentraler Bedeutung, um rassistische Vorurteile und Diskriminierungen zu bekämpfen, die auf falschen biologischen Annahmen beruhen. Der Vortrag wird auch betonen, dass der Mensch als Spezies durch eine gemeinsame Evolution und ein engmaschiges Netz von genetischen Verbindungen geprägt ist. Im Sinne der Jenaer Erklärung wird dargelegt, dass die Idee menschlicher Rassen nicht nur wissenschaftlich unhaltbar ist, sondern auch dazu beiträgt, schädliche Stereotype zu perpetuieren.

Vita

Prof. Dr. Johannes Krause, geboren 1980 in Thüringen, promovierte 2008 in Genetik und war Postdoktorand am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. 2010 übernahm er eine Juniorprofessur in Tübingen, wurde 2013 Professor für Archäo- und Paläogenetik und 2014 Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte. Er forscht zu alter DNA und untersuchte die genetische Evolution des Menschen. Aktuell leitet er die Abteilung für Archäogenetik in Leipzig und erforscht die genetische Geschichte von Epidemien und prähistorischen Völkerwanderungen.

Veranstaltet von: Stadtbücherei, Büro für gesellschaftliche Integration | Keine Anmeldung erforderlich | Der Eintritt ist frei

Alle Informationen zu den Veranstaltungen der Respekt!-Reihe finden Sie auf augsburg.de/respekt.