Der Equal Care Day macht Unsichtbares sichtbar
Nur in Schaltjahren ist er sichtbar, der „Equal Care Day“ am 29. Februar. Der Aktionstag ist ein Symbol für oft unsichtbare Arbeit, die bei der Pflege von Angehörigen, im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung anfällt. Alles Tätigkeiten, die mit „sich kümmern“ zu tun haben, im privaten Bereich stattfinden und meist unbezahlt bleiben. Eine künstlerische Aktion der Gleichstellungsstelle und des Staatstheaters soll zeigen, dass Care-Arbeit keine Herkulesaufgabe sein darf.
Es sind die Aufgaben, die im Hintergrund passieren. Der Haushalt, die Kinderbetreuung zu Hause oder das Kümmern um die pflegebedürftigen Angehörigen. Unsichtbare Care-Arbeit, ohne die keine Familie funktionieren würde. Ein „sich kümmern“, das nicht entlohnt wird. Darauf will der Equal Care Day am Donnerstag, 29. Februar, mit einer Aktion am Herkulesbrunnen aufmerksam machen.
Eine Herkulesaufgabe am Herkulesbrunnen bezwingen
Die Aufgabe klingt leichter, als sie ist: Von 16 bis 17 Uhr sollen möglichst viele Mitmachende einen Ball mit zwei Metern Druchmesser am Herkulesbrunnen eine Stunde lang in der Luft halten. Das verteilt symbolisch die Last der Sorgearbeit auf möglichst viele Schultern. Mit dieser Aktion möchte die Gleichstellungsstelle und das Staatstheater Augsburg in Kooperation mit dem Pangäa Kollektiv, der Sandsack Fotografie, der Augsburger Hospitz- und Palliativversorgung e.V. und Aktiven der Augsburger Stadtgesellschaft darauf aufmerksam machen: Care-Arbeit darf keine Herkulesarbeit sein. Die Idee dazu entstand im Format „Connect to act“ des Staatstheaters, das in der laufenden Spielzeit unter dem Schwerpunktthema „Do you care?“ steht. Alle Interssierten sind herzlich eingeladen.
Wer? Wie oft? Wie hoch?
Wer hat die Pausenbrote geschmiert? Wie oft hast du schon Windeln gewechselt? Wie wird deine Sorgearbeit entlohnt? Diese Fragen stehen bei der künstlerischen Aktion am Equal Care Day im Mittelpunkt. Denn: Das Thema ist in der Gesellschaft unsichtbar. Oftmals nimmt niemand aus dem Umfeld die enormen Leistungen als wirkliche Arbeit wahr.
Den Großteil aller „sich-Kümmern-Aufgaben“ übernehmen Frauen. Aus dem Gleichstellungsbericht der Bundesregierung wird klar, dass Frauen in Familien mit Kindern durchschnittlich 83,3 Prozent mehr mit Hausarbeit und Kinderbetreuung beschäftigt sind als Männer. Pro Tag sind das etwa zwei Stunden und 30 Minuten mehr. Zum Stemmen der Aufgaben kann höchstens ein Teilzeitjob angenommen werden. Das führt auch zu finanziellen Nachteilen und Abhängigkeiten und bringt das Risiko der Altersarmut mit sich.
Für mehr Sichtbarkeit
Den Aktionstag „Equal Care Day“ gründeten 2016 Almut Schnerring und Sascha Verlan mit der gleichnamigen Initiative. Zusammen mit dem gemeinnützigen Verein klischee*esc laden sie dazu ein, Care-Arbeit sichtbar zu machen und fair zu verteilen. (pm/lh)