„Die Große Methode“: Julian Warner stellt das Programm für das Brechtfestival 2025 vor
Das Brechtfestival 2025 bittet zum Tanz – genauer gesagt zum Tanzmarathon! Unter der Überschrift „Die 48 Stunden von Augsburg“ steht das Ereignis im Mittelpunkt der dritten und letzten Festivalausgabe des Künstlerischen Leiters Julian Warner. Das Brechtfestival beginnt am 21. Februar und dauert bis 3. März 2025.
Titel und Arbeitshypothese des Brechtfestivals 2025 ist „Die Große Methode“. Der Schlüsselbegriff aus Brechts theoretischen Schriften begleitet Warners Arbeit seit 2023. Er steht für eine Herangehensweise, die über die rein ästhetische Betrachtung hinausgeht, um gesellschaftliche Strukturen und deren Veränderbarkeit aufzuzeigen. Beim Brechtfestival zielt er darauf ab, aus Brechts Denken heraus ins Handeln zu kommen. Dies schließt insbesondere Allianzen mit zivilgesellschaftlich engagierten Gruppen ein, die mit ihrer Expertise aktiv zum künstlerischen Festivalprogramm beitragen.
Festivaleröffnung am 21.2.: Konzert und Wrestling-Show in Brechts Kraftklub
Das Minimal Music-Stück „In C“ von Terry Riley gilt als richtungsweisendes Beispiel dafür, wie sich demokratische Prozesse in Musik widerspiegeln. Es kann mit unterschiedlich vielen Musizierenden und mit beliebigen Instrumenten aufgeführt werden, klingt jedes Mal einzigartig und ist praktisch nicht wiederholbar. So auch die Version, die zur Festivaleröffnung am 21.2. erklingt. Ein rund fünfzigköpfiges Ensemble, bestehend aus jungen Musikerinnen und Musikern aus Augsburg und Schrobenhausen, Studierenden des Leopold Mozart College of Music sowie Augsburger Musikprofis, ist an dem Projekt beteiligt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Brechtfestivals mit dem Staatstheater Augsburg und Mehr Musik!
Nur wer tanzt, kann gewinnen: „Die 48 Stunden von Augsburg“
Der Tanzmarathon „Die 48 Stunden von Augsburg“ ist das Herzstück des Brechtfestivals. Er vereint Musik, Show und das Austesten körperlicher Grenzen mit Migrationsgeschichte und der ansteckenden Euphorie des Tanzens.
Zwei Wettbewerbsformate sorgen für Spaß, Spannung und reichlich Drama. Sie werden auf der Langstrecke und auf acht Kurzstrecken mit Augsburger Volkstänzen ausgetragen, die aus allen Ecken der Welt hierher gefunden haben. Für diese acht Tänze stehen auf der Festivalwebseite Lernvideos bereit, die in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege Bayern und mit Unterstützung der Volksmusikberatung des Bezirks Schwaben entstanden sind.
Beim Tanzmarathon gibt es Live-Musik, wechselnde DJs, Tanzlektionen und Ehrenpreise aus den beteiligten Communities. Auf und am Parkett außerdem dabei sind Sänger und Performer Damian Rebgetz, die Band Hochzeitskapelle, Tanzmeisterin Katharina Mayer, das Berliner Anarcho-Figurentheater Das Helmi, viele Augsburger Vereine, Sport- und Tanzexpertinnen und Experten sowie eine Reinkarnation von Bertolt Brecht im Handtaschenformat.
Musiktheater, Schauspiel und Uraufführung mit dem Staatstheater Augsburg
Das Staatstheater Augsburg bringt Brecht‘sche Praxis auf seine Bühnen im Ofenhaus und im martini-Park. Neben Aufführungen von „Mutter Courage und ihre Kinder“ und „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ feiert das Auftragswerk „Deine Arbeit hasst dich, weil sie dich nicht braucht“ – ein Lehrstück für das 21. Jahrhundert von Dietmar Dath – beim Festival als Uraufführung am 22.2. Premiere (Regie: André Bücker). Ein temporeicher und visionärer Abend rund um KI und den leibhaftigen Bertolt Brecht. Unterstützt von Plan A und in Kooperation mit Aka:Nyx e.V. sowie dem Brechtfestival entsteht das Stück „Importbräute - Mein Schleier, das Henna und ihre Tränen“ von Merve Kayikci und Dorothea Schroeder, das am 23.2. als Stationentheater zur Uraufführung kommt.
Brechtnacht in der Arena am 22.2. mit der Band „Die Sterne“
Das Line-up der Brechtnacht kombiniert Neuentdeckungen mit Klassikern und lokale Musikszene mit internationalen Stars. Die Band „Die Sterne“ um Frontmann Frank Spilker verpackt ihre gesellschaftskritischen Texte seit den frühen 1990ern in funky Indie-Rock und elektronische Sounds. Beim Brechtfestival teilen sich die Hamburger die Konzertarena mit „Blue Bendy“ – (noch) ein Geheimtipp, der aufblühenden Indie- und Postpunk-Szene im Süden Londons entsprungen.
Brechts Herangehensweise in die heutige Zeit transformiert
„Mit seiner Adaption der „Großen Methode“ gelingt es Julian Warner, Brechts Herangehensweise in die heutige Zeit zu transformieren. Er entwickelt ein Rezept zur Übersetzung Brechts herausragender dramaturgischer und literarischer Arbeit ins 21. Jahrhundert. Warners Programm ist vielfältig, experimentierfreudig, mit vor Ort- und Fernbezug – es lässt unsere Stadt zur Heimat für Alle werden. Ein Highlight wird sicherlich der 48 Stunden-Tanzmarathon. Ein großes Dankeschön an Julian Warner für die Konzeption seiner dritten und letzten Ausgabe des Brechtfestivals. Er zeigt, wie verschiedenste kulturelle Ausdrucksformen eine Stadtgesellschaft mitreißen und verändern können.“, so Kulturreferent Jürgen K. Enninger. (pm/pif)
Weitere Infos zum Programm zu Beteiligten, zu Spielorten und Ticketing unter brechtfestival.de Änderungen vorbehalten.