„Denkstätte“ in der Annastraße: Erinnern, Lernen, Verändern
Ab Montag, 19. Februar, wird die „Zwischenzeit 2.0“ in der Annastraße 16 zum Erinnerungs- und Aufklärungsort. Mit Workshops, der Ausstellung „Exit Racism“ und weiteren Veranstaltungen informiert die „Denkstätte" über Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Anlässlich der Wochen gegen Rassismus bespielt das Büro für gesellschaftliche Integration den Pop-Up-Store und Experimentierraum „Zwischenzeit 2.0“ in der Annastraße 16 mit dem neuen Format „Denkstätte: Erinnern, Lernen, Verändern“. Eröffnet wird der Ort zur Erinnerung und Aufklärung am 19. Februar mit einem stillen Gedenken an die neun Menschen, die vier Jahre zuvor bei dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau ermordet wurden.
Bürgermeisterin Wild: Ort zum Umdenken
„Mit der Denkstätte wollen wir über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und vor allem ihre Folgen aufklären. Im Fokus dabei stehen Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus“, so Martina Wild, Referentin für Bildung und Migration. „Das vielfältige Programm lädt Augsburger Bürgerinnen und Bürger zum gleichzeitigen Erinnern und Lernen ein. Wir schaffen einen temporären Gedenk- und Lernort, um die Menschen zu berühren und zum Umdenken zu bewegen“, so die Bürgermeisterin.
Verschiedene Aktionen und Veranstaltungen
Für Montag, 19. Februar, dem Gedenktag der rassistischen Morde in Hanau, bieten die Verantwortlichen dort zusammen mit dem Kooperationspartner ZAM e.V. (Zusammenschluss Augsburger Migranten(selbst)organisationen) einen Ort zum stillen Erinnern und Gedenken. In den darauffolgenden Tagen finden verschiedene Gesprächsformate statt.
Am Dienstag, 20. Februar, geht es um die Relevanz des demokratischen Miteinanders. Das Büro für kommunale Prävention öffnet den Raum, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch Ordnungsreferent Frank Pintsch wird vor Ort sein.
Beim „benchtalk“ am Mittwoch, 21. Februar, können sich vor Ort Menschen treffen, die sich im Alltag vielleicht nie sprechen würden.
Die Initiative „Augsburg, schau hin!“ bespielt die Denkstätte am Donnerstag, 22. Februar, mit einem Living Library-Event. Hier erzählen Menschen, die mit Vorurteilen, Stereotypisierungen und sozialer Ausgrenzung konfrontiert sind, als „lebende Bücher“ ihre Gechichten.
Die Ausstellung „Exit Racism“ vom Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit startet am Montag, 26. Februar. Sie setzt sich mit den Thema Rassismus auseinander und macht den Ausstellungsort zum Trainingsplatz für couragiertes Handeln. Jugendliche können durch die interaktive Ausstellung erleben, wie sie sich gegen antimuslimischen Rassismus und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einsetzen und engagieren können. Es gibt fünf verschiedene Stationen, die anhand von wahren Begebenheiten Diskriminierungserfahrungen darstellen.
Eine Begleitung durch „Exit Racism“ läuft nur mit geschulten 18- bis 28-jährigen Begleiterinnen und Begleitern. Termine können über das verschlüsselte Kontaktformular gebucht werden. Für Laufpublikum ist die Ausstellung immer mittwochs von 13:00 bis 17:30 Uhr und freitags von 11:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Schulen und Vereine können kostenlose Schulungen buchen.
Am Donnerstag, 29. Februar, findet ein Programmhöhepunkt in der Denkstätte statt: Der Bezirksjugendring Schwaben hat die Schriftsteller Cetin Gültekin und Mutlu Koçak eingeladen. Sie lesen aus ihrem neuen Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“. Cetin Gültekin ist der Bruder des in Hanau ermordeten Gökhan Gültekin.
Zum gesamten Programm der Denkstätte
Wir alle sind Augsburg
Die „Denkstätte: Erinnern, Lernen, Verändern“ ist Teil der aktuellen Kampagne „Wir alle sind Augsburg“. Mit verschiedenen Formaten setzt sich die Stadt Augsburg für Vielfalt und gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus, Diskriminierung und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein. (pm/lh)