„Frieden riskieren!“: Am 8. Mai beginnt das Kulturprogramm zum 375. Friedensfest

23.04.2025 14:40 | Kultur

Im Jahr 2025 jähren sich drei historische Ereignisse, die mit Krieg und seinen gravierenden Auswirkungen verbunden sind: Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Europa, vor 30 Jahren der Bosnienkrieg; und Augsburg feiert am 8. August zum 375. Mal das Hohe Friedensfest. Das Kulturprogramm beginnt am Jahrestag des Weltkriegsendes am 8. Mai.

Eine Frau schlägt mit einem Stab auf eine große Glocke

Eine Glocke aus ukrainischen Patronenhülsen: Am 9. Mai werden Waffen zu Friedensgeläut bei der Performance Schlachten und Stille in der Moritzkirche. Foto: Jostijn Ligtvoet

Rund 140 Veranstaltungen und Projekte und laden in vier Projektphasen dazu ein, Frieden zu erinnern, zu gestalten, zu bewahren und zu feiern. Erfahrbar wird dies in künstlerischen und wissenschaftlichen Formaten: bei Gesprächen, Lesungen, Filmen und Vorträgen, mit Performances, Urban Art, Ausstellungen, Konzerten und einem Raketenstart.

Grundsteinlegung mit OB Eva Weber am 8. Mai

Die meisten Veranstaltungen sind kostenlos, in zahlreichen Projekten wird eine Beteiligung der Stadtgesellschaft mitgedacht. Zum Beispiel beim großen Gemeinschaftsprojekt „Haus des Friedens“ des Kölner Künstlers Frank Bölter. Augsburgerinnen und Augsburger sind eingeladen, mit 2000 zuvor gestalteten Pappsteinen gemeinsam ihr Haus des Friedens auf dem Augsburger Rathausplatz zu bauen. Die Grundsteinlegung und zugleich Eröffnung des Kulturprogramms mit Oberbürgermeisterin Eva Weber findet am Donnerstag, 8. Mai, um 12 Uhr statt.

Das erste Themenfeld des Kulturprogramms steht unter der Überschrift „Frieden erinnern“ und dauert vom 8. bis 18. Mai. Es ist dem Ende des 2. Weltkriegs und dem Beginn des europäischen Friedensprozesses gewidmet.

Befreiung – Europäisches Friedenskonzert mit über 250 Beteiligten

Die Uraufführung des Europäischen Friedenskonzerts „Befreiung“ von Marc Sinan gemeinsam mit rund 250 Künstlerinnen und Künstlern und einem internationalen Projektorchester am Eröffnungstag, 8. Mai, steht in besonderer Weise für dieses Thema. Zuvor zieht ein circa zweihundertköpfiger Chor in einer singenden Friedensprozession vom Rathausplatz hinauf zur Heilig-Kreuz-Kirche. Alle sind herzlich eingeladen, den Chor auf seinem Weg zu begleiten.

Leibniz-Preisträger Jörn Leonhard zu Gast bei öffentlicher Tagung

Im Rahmen des Symposiums und Podiumsgesprächs „Frieden erinnern – Demokratie stärken“ diskutieren Experten aus Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften über das ebenso symbolträchtige wie ambivalente Datum des 8. Mai und die Frage, ob Erinnerungsarbeit einen Beitrag zur Stärkung von Demokratie und Frieden leisten kann.

Beteiligt ist Historiker Prof. Dr. Jörn Leonhard. Er wurde 2024 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet, einer der weltweit renommiertesten Forschungspreise.

Weitere Gäste sind:

  • Prof. Dr. Martin Sabrow, ehemaliger Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Prof. Dr. Martina Steber, Zweite Stellvertretende Direktorin des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin und Professorin für Neueste Geschichte an der Universität Augsburg
  • Professor em. Dr. Norbert Frei für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Dr. Constanze Stelzenmüller, Direktorin des Center on the United States and Europe, Brookings Institution, Spezialistin für die transatlantische Außen- und Sicherheitspolitik 

Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Das Podiumsgespräch wird von Bayern 2 aufgezeichnet und wenig später gesendet.

Waffen zu Friedensglocken: Konzert und Klanginstallation

„Schlachten und Stille“ heißen Konzert und Klanginstallation der niederländischen Performancegruppe HIIIT in der Moritzkirche am Freitag, 9. Mai, um 21 Uhr: In beiden Weltkriegen wurden vielerorts Kirchenglocken eingeschmolzen und zu Waffen geschmiedet. Hier wird der Prozess umgedreht – aus dem Metall ukrainischer Patronenhülsen entstand eine neue Glocke, deren Klang vom Komponistenduo Poulson Sq. mit Soundelementen in eine imaginäre Landschaft verwandelt wird. Die Glocke wird im Rahmen einer Nachtwache am 6. August zum Gedenken an die Zerstörung von Hiroshima vor 80 Jahren zu hören sein. (pm/rs)

Weitere Infos

Alle Veranstaltungen und Informationen sind im Programmheft (erhältlich u.a. in der Bürgerinfo am Rathausplatz) oder online unter friedensfest-augsburg.de zu finden.

Tickets für kostenpflichtige Angebote gibt es ab sofort unter reservix.de.