Kulturreferat richtet Stabsstelle für Stadtgeschichte ein

13.12.2022 09:31 | Pressemitteilungen

Cosima Götz erschließt künftig epochenübergreifend die Geschichte der Stadt

Cosima Götz und Kulturreferent Jürgen K. Enninger - Bildnachweis: Fabian Schreyer / Stadt Augsburg

  • Schaffung städtischer Sammlung zur Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart der Stadt
  • Schwerpunkt auf partizipativen Projekten
  • Aufbau eines Netzwerks „Stadtgeschichte“
  • „Römisches Augsburg digital“

Im Kulturreferat der Stadt Augsburg ist eine neue Stabstelle für Stadtgeschichte eingerichtet worden. Historikerin Cosima Götz wird als erste Stelleninhaberin künftig epochenübergreifend die Geschichte der Stadt Augsburg erschließen. Ihren Auftrag sieht sie darin, stadtgeschichtliche Themen insbesondere der jüngeren Zeit auszumachen, institutionenübergreifend zu recherchieren und dann gemeinsam mit verschiedenen Einrichtungen der Stadt und mit Initiativen der Stadtgesellschaft einzelne Projekte zu entwickeln und umzusetzen.

Zur Person

Götz hat an der Uni Tübingen zur europäischen und globalen Stadtgeschichte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die jüngste Vergangenheit geforscht und gelehrt, und in Deutschland, Frankreich, der Türkei und Australien gearbeitet. Ihre Dissertationsschrift verfasste sie zum Thema: „Metropolen im Wettbewerb. Stadtplanung und Stadtgesellschaften in der ersten Globalisierung, 1890–1940“.

Ihr Hauptarbeitsort war das Deutsche Historisches Museum in Berlin, wo sie als Co-Kuratorin die Ausstellungen „1914–1918. Der Erste Weltkrieg“ und „Relikte des Kalten Krieges. Fotografien von Martin Roemers“ verantwortet hat. Fünf weitere Ausstellungsprojekte gehören zu ihrem praktischen Erfahrungsschatz, darunter die von DHM und Schwulem Museum kooperativ erarbeitete Doppelausstellung „Homosexualität_en“, eine Ausstellung am MuCEM, dem Museum der europäischen Kulturen und der Kulturen des Mittelmeerraums, „Die Leben der Abfälle. Die Ökonomie des Mülls“ in Marseille und „Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute“ am Badischen Landesmuseum Karlsruhe. „Besonders wichtig war mir in all diesen Projekten, die Brücke zwischen Geschichte und Gegenwart zu schlagen – Geschichte zu vergegenwärtigen, im doppelten Sinn des Wortes also“, erläutert Cosima Götz. Künftig stehen jedoch weniger klassische Ausstellungen in Ihrem Fokus, sondern vielmehr Interventionen im Stadtraum und digitale Anwendungen.

Zur Aufgabe

Die neu geschaffene Stelle, die auf das von der Stadt in Auftrag gegebene Kulturentwicklungskonzepts zurückgeht, dient nach Aussage von Jürgen K. Enninger, dem Referenten für Kultur, Welterbe und Sport, auch dazu, einen eigenen Sammlungsbestand zur jüngeren Geschichte und zur Gegenwart der Stadt anzulegen: „Die Grundlagen für den Aufbau einer städtischen Sammlung zur Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart der Stadt, unter die beispielsweise auch die Corona-Pandemie in Augsburg, die Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine und die Klimaproteste fallen, müssen jetzt gelegt werden. Dem kommen wir mit dieser neuen Stabsstelle nach. Cosima Götz verfügt dafür über breite einschlägige Erfahrungen im Sammlungsmanagement, besonders im gegenwartsbezogenen Weiterentwickeln von Sammlungen, unter anderem am Deutschen Historischen Museum in Berlin,“ so Enninger.

Nach Aussagen Götzs und Enningers liegt der Schwerpunkt auf partizipativen Formaten, mit Augsburgerinnen und Augsburger Expertinnen und Experten für die Stadt, insbesondere für die Stadtteile. „Wir planen den Aufbau eines Netzwerks Stadtgeschichte. In Augsburg gibt es ungewöhnlich viele Ehrenamtliche, die die Geschichte ihres Stadtteils, ihres Vereins bzw. ihrer Community, eines historischen Ortes oder einer historischen Epoche dokumentieren und oft dazu auch eigene Sammlungen angelegt haben. Hier möchten wir Kontakte und Kooperationen fördern, Unterstützungsstrukturen aufbauen – und so diese Initiativen stärken“, erläutert Götz. Außerdem soll es ein Projekt zum Thema: „Gemeinschaft, Gemeinschaften in Augsburg“, ein partizipatives Ausstellungsprojekt zur Frage: „Was ist Stadtgesellschaft?“ geben. Verschiedene Vereine und Initiativen sollen zeigen, was sie zusammenbringt, wie ihre Gemeinschaft funktioniert, wo es Probleme gibt, was sie sich vom „Rest der Stadt“ wünschen.

„In diesem spannenden Themenfeld agieren wir auch an der Schnittstelle zu den anderen beiden Referatsbereichen, Welterbe und Sport. Das macht das Projekt besonders spannend und relevant für unsere Stadtgesellschaft.“, führt Enninger aus.

„Römisches Augsburg digital“

Zudem arbeitet Cosima Götz am Projekt: „Römisches Augsburg digital“ – eine digitale Anwendung, die durch städtische Mittel und durch eine Drittmittelförderung möglich ist, gemeinsam mit Verantwortlichen der Stadtarchäologie in Kooperation mit der Regio Augsburg Tourismus GmbH.

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