Mehr Familienfreundlichkeit für Augsburg

16.05.2024 11:26 | Alle

Augsburg ist eine attraktive Stadt für Familien. A bissl mehr geht aber immer! Um bestehende Angebote zu vernetzen, gezielter auf Familien zuzugehen und Ideen für neue Projekte zu sammeln, hat Oberbürgermeisterin Eva Weber die Stadtverwaltung mit dem Projekt „Familienstadt Augsburg“ beauftragt. Passend zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai startete es mit einer Veranstaltung.

sitzende junge Mutter mit Kleinkind

Rege Beteiligung bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Familienstadt Augsburg“. Bild: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

Im Jakobsstift trafen sich dazu über 70 Personen – unter ihnen Akteurinnen und Akteure der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie Vertreterinnen und Vertreter der Sozialverbände, der Wirtschaft, des Freiwilligenengagements und der Schulen. Auch zahlreiche Dienststellen der Stadt Augsburg haben an dem Auftakt teilgenommen und sich eingebracht.

Ein Highlight des Programms war ein Vortrag von Prof. Dr. Nicole Klinkhammer von der Technischen Hochschule Augsburg zum Thema „Kommunale Familienpolitik als Zukunftspolitik?“ Familienfreundlichkeit definierte Klinkhammer als ein Gefühl des Willkommenseins – in vielerlei Hinsicht. Sie stellte empirische Befunde, Merkmale und Instrumente kommunaler Familienpolitik vor und gab Einblick in Entwicklungstrends und Perspektiven.

In einer anschließenden Aussprache gab es viele Wortmeldungen. Eine vierfache Mutter gab zu bedenken, dass die Anerkennung der Care-Arbeit eines der größten Probleme sei. Ein zustimmendes Raunen ging durch die Runde. Einig war sich das Publikum ebenfalls darin, wie wichtig es ist, auch „andere“ Bedürfnisse mitzudenken – seien es Sprachbarrieren oder Familien mit behinderten, jugendlichen oder gar erwachsenen Kindern. Es stellte sich auch heraus: Familienfreundlichkeit ist nicht auf Familien beschränkt, sondern auch inklusiv. So hilft ein abgesenkter Bordstein unter anderem auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder Rollstuhlfahrenden.

Ist Augsburg familienfreundlich?

Auf die Frage „Ist Augsburg denn familienfreundlich?“ ging Sozialreferent Martin Schenkelberg ein. In der Stadt gab es am 31.12.2023 insgesamt 162.817 Haushalte. In 28.072 davon lebten insgesamt 46.012 Kinder im Alter von unter 18 Jahren. Nicht verwunderlich, dass bei der Bürgerumfrage 2023 also die meisten Befragten Jugendfreizeiteinrichtungen und Familienstützpunkte oder Anlaufstellen für Familien für wichtig empfunden haben. Dass Augsburg eine kinder-, jugend- oder seniorenfreundliche Stadt sei, bejahte zwar weiterhin ein Großteil, allerdings stimmten die meisten diesen Aussagen „eher“ anstelle von „sehr“ zu. Hier gibt es also noch Luft nach oben.

Das steckt hinter dem Projekt „Familienstadt Augsburg“

„Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mir den Auftrag gegeben, dass wir in puncto Familienfreundlichkeit besser werden müssen. Wir sind schon gut, wollen aber weiter nach vorne kommen“, erklärte Schenkelberg. Die Antwort ist das Projekt „Familienstadt Augsburg“ – ein referats- und ämterübergreifender Prozess der Verwaltung, der zum Ziel hat, ein integriertes familienpolitisches Handlungskonzept für die gesamte Stadtgesellschaft zu entwickeln. Dabei sollen nicht nur interne Stellen, sondern auch Familien und freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe eingebunden werden. Dazu gibt es sechs Handlungsfelder:

  1. Steuerung, Vernetzung und Nachhaltigkeit
  2. Familie und Arbeitswelt
  3. Bildung und Betreuung
  4. Beratung und Unterstützung
  5. Infrastruktur und Lebensqualität
  6. Senioren und Generationen

Mit erstem Leben wurden die Themenbereiche im Rahmen einer aktiven Pause gefüllt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung haben dazu ihre Ideen an Stellwände gepinnt. Am Ende gab es mit rund 80 Ideen mehr Karten als Teilnehmer.

So geht es weiter

Die Vorschläge werden jetzt geprüft und an die jeweiligen verwaltungsinternen Arbeitsgruppen weitergeleitet. Diese setzen sich inhaltlich mit den Ideen auseinander und erarbeiten in jedem der Handlungsfelder konkrete Maßnahmen. Diese werden dann zu einem Aktionsplan zusammengefasst und voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2024 dem Stadtrat zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt. Außerdem sind für Mitte Juli Workshops geplant – zum Bespiel einer für Familien und einer für Kinder- und Jugendhilfeträger, Beratungsstellen und weitere externe Partner, die mit Familien zu tun haben. (jp/swo)