Theaterstück und Podiumsgespräch zum Porajmos-Gedenken am 2. August

26.07.2024 13:47 | Pressemitteilungen

Im Kulturprogramm zum Friedensfest ist auch das Gedenken an den Genozid an Sinti und Roma verankert

  • Beitrag der Stadt zum Gedenktag an die Opfer des Völkermords
  • Theaterstück „Zigeuner-Boxer“ von Rike Reininger
  • Gastspiel und Gespräche
  • Tag und Zeit: Freitag, 2. August, 19:30 Uhr
  • Ort: Kulturhaus Abraxas, Sommestraße 30
  • Grußwort von Oberbürgermeisterin Eva Weber
  • Eintritt ist frei. Anmeldung erforderlich

Das Theaterstück „Zigeuner-Boxer“ von Rike Reiniger basiert auf der wahren Geschichte des deutschen Boxers Johann „Rukeli" Trollmann (1907-1943), der Sinto war und aufgrund seiner ethnischen Herkunft verfolgt wurde. Am Freitag, 2. August, ist es um 19:30 Uhr, als Gastspiel des Urania Theaters Köln im Rahmen des Kulturprogramms zum Augsburger Friedensfest im Kulturhaus Abraxas (Sommestraße 30) mit anschließendem Podiumsgespräch zu sehen. Der Theaterabend ist eine Veranstaltung der Fachstelle für Erinnerungskultur in Kooperation mit dem Regionalverband der Sinti und Roma Schwaben e.V. und der Bezirksheimatpflege Schwaben.

Die Stadt Augsburg begeht damit den Porajmos-Gedenktag zur Ermordung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus.

Gedenken an die Opfer des Völkermords
Insgesamt wurden im Deutschen Reich und den von den Deutschen besetzten Ländern Osteuropas bis zu 500.000 Sinti und Roma von den Nationalsozialisten umgebracht. Noch immer gilt der in der Sprache der Roma genannte Porajmos (dt.: das Verschlingen) als ein vergessener Holocaust, weil er in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist und die Überlebenden lange dafür kämpfen mussten, überhaupt als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung anerkannt zu werden. Auch „Wiedergutmachungsleistungen“ erhielten sie spät oder nie.

Im Jahr 2015 regte das Europäische Parlament an, den 2. August als Gedenktag für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma einzuführen. Seither wird an diesem Tag an die Opfer des Völkermords erinnert. In Augsburg würdigen die Stadt und der Regionalverband Deutscher Sinti und Roma Schwaben den 2. August seit 2021 mit einer öffentlichen Gedenkstunde.

„Zigeuner-Boxer“: Ein starkes Plädoyer gegen das Vergessen
Die Handlung des Stücks „Zigeuner-Boxer“ dreht sich um die Freundschaft zwischen Trollmann und einem fiktiven Freund, der die Geschichte erzählt. Sie beleuchtet Trollmanns Kampf sowohl im Ring als auch gegen das NS-Regime, seine Entwertung als Boxer durch die Aberkennung seines Meistertitels und letztlich seine Deportation in ein Konzentrationslager, wo er schließlich ermordet wurde. Es thematisiert nicht nur die Verfolgung von Sinti und Roma, sondern auch die allgemeine Brutalität und Unmenschlichkeit des Naziregimes. „Zigeuner-Boxer" ist ein starkes und bewegendes Plädoyer gegen das Vergessen und für die Erinnerung an die Opfer des Porajmos.

Der Eintritt ist kostenlos.
Unter veranstaltungen.d3@augsburg.de ist eine Anmeldung erforderlich.

Teilnehmende am Podiumsgespräch, das von Christiane Lembert-Dobler moderiert wird, sind:

  • Bettina Montazem, Regisseurin
  • Marcella Reinhardt, Regionalverband Deutscher Sinti & Roma Schwaben e.V.
  • Marianne Friedrich, Zeitzeugin
  • Eva Dieckmann, Bezirksheimatpflege Schwaben

Weitere Informationen zum Gedenktag unter: augsburg.de/porajmos-gedenken