5 Fragen an … Sigrid Sandmeir

Von Isabel Bleyhl

In der letzten Ausgabe reichte Joachim Schnürer aus dem AGNF den Staffelstab der Interviewreihe weiter in die Altenhilfe, einen Bereich, der auf den ersten Blick nichts mit Digitalisierung am Hut hat. Aber dieser Eindruck trügt, wie uns die Leiterin des Fachbereichs Personal, Sigrid Sandmeir, veranschaulicht. Ein Interview über Führungsverantwortung, Papierliebe und Roboter-Jacken.

1. Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag mit der Digitalisierung verändert?

Ich bin seit 30 Jahren in der Verwaltung tätig und seit zwölf Jahren bei der Stadt Augsburg. Wenn ich auf meinen heutigen Arbeitsalltag blicke, ist die größte Veränderung das Tempo - alles geht schneller. Und dieses Tempo kann – neben allen Vorteilen, die die Digitalisierung hat – auch negative Folgen mit sich bringen. Als schwierig empfinde ich vor allem die Informationsflut und die Erwartungshaltung, die da manchmal dahintersteht: Mails sollen sofort gelesen und beantwortet werden. Das baut natürlich einen enormen Druck bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf.
Und jetzt muss ich was beichten: Ich bin jemand, der gerne von Papier liest. Deshalb drucke ich Dokumente aus und lese sie dann vom Papier anstatt vom Bildschirm. Lesen hat für mich einfach was mit Haptik zu tun – ich bin auch kein Freund von E-Books. Sie sehen das an dem ein oder anderen Papierstapel in meinem Büro. Da ist also auch etwas beim Alten geblieben.
  

2. Welche Entwicklungen gibt es im Bereich der Pflege?

Wir haben zum Beispiel die EDV-gestützte Pflegedokumentation in allen unseren Einrichtungen eingeführt. Das heißt, die Pflegeakten liegen jetzt digital vor. Eine Umstellung, die übrigens nicht ganz leicht war – die Pflegekräfte arbeiten ja gewöhnlich nicht am PC und viele hatten vorher mit EDV gar nichts am Hut. Wir mussten also erst mal alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einen einheitlichen Kenntnisstand bringen und für viele EDV-Einführungskurse geben, bevor wir überhaupt im Programm schulen konnten. Als wir aber feststellten, dass das Programm trotz intensiver Schulungen vor Ort nicht richtig angenommen wurde, haben wir eine zusätzliche Projektstelle geschaffen. Eine EDV-affine Person aus dem Bereich der Pflege wurde abgestellt, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Heimen vor Ort weiter zu unterstützen. Die Stelle wurde schließlich entfristet und heute gibt es sie immer noch. Das war eine notwendige und erfolgreiche Maßnahme.

Darüber hinaus sind wir momentan dabei, mobile Erfassungsgeräte, also Tablets, einzuführen, sodass die Pflegekräfte ihre Dokumentation direkt im Bewohnerzimmer durchführen können.
Und ganz allgemein gesprochen, gibt es tolle Ideen im Bereich der Pflege. Davon ist vieles derzeit noch Zukunftsmusik in Augsburg, aber wer weiß, in einigen Jahren vielleicht Realität: Roboter-Jacken, die die Pflegekraft beim Heben unterstützen, oder auch Sensor-Matten für sturzgefährdete Bewohnerinnen und Bewohner, die die Pflegekraft informieren, sobald eine Person aufsteht. Also hier kann dank der Digitalisierung noch viel Sinnvolles und Hilfreiches entstehen.
  

3. Als Leitung des Fachbereichs Personal, wo sehen Sie im Digitalisierungsprozess Ihre Verantwortung für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Meine Verantwortung sehe ich darin, zu filtern, an welcher Stelle Digitalisierung Sinn macht. Das ist der Fall, wenn sie eine Arbeitserleichterung bietet und Prozesse und Abläufe verschlankt. Darüber hinaus besteht meine Verantwortung auch darin, mein Team vor den negativen Seiten der Digitalisierung zu schützen und ich sehe mich da ganz klar in einer Vorbild-Funktion: Beispielsweise schreibe ich nicht am Sonntag Mails und erwarte, dass die Kolleginnen und Kollegen diese dann montags um 8 Uhr in der Früh schon gelesen haben. Da muss ich mich manchmal auch disziplinieren, aber das halte ich für wichtig. Und ich sorge dafür, dass dieses Verständnis in der Außenwelt, also bei externen Geschäftspartnern, auch entsteht und wächst. Da stehe ich voll und ganz hinter meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
  

4. Was fehlt Ihnen an digitalen Hilfsmitteln noch?

Flächendeckendes WLAN wäre toll. Und die Einführung der E-Akte halte ich für sinnvoll und freue mich drauf. Da hinkt der öffentliche Bereich sicher auch etwas dem privatwirtschaftlichen hinterher, das muss sich einfach angleichen. Was mir zudem hier bei uns im Team oft fehlt, sind elektronische Workflows. Da sehe ich mich aber auch selbst in der Verantwortung, weil wir die technischen Voraussetzungen oft hätten, es aber an der Zeit fehlt, sich damit zu beschäftigen und die Dinge dann einfach umzusetzen. Wir arbeiten da noch viel zu viel mit Checklisten und haben viel Papier, das zwischen unseren Einrichtungen und unserer zentralen Geschäftsstelle hier in der Maxstraße hin und her gesendet wird. Da würde ich mir ein paar einfache elektronische Gadgets an die Hand wünschen, die die Workflows hier erleichtern und die ohne großen Aufwand in den Arbeitsalltag zu integrieren sind.
 

5. An wen würden Sie den Staffelstab dieser Interviewreihe gerne weitergeben?

Den Staffelstab würde ich gerne an die Stadtbücherei weitergeben. Einmal, weil es einer meiner Lieblingsplätze in der Stadt Augsburg ist und zum anderen weil es noch mal einen neuen Blick auf das Thema Digitalisierung wirft.

Freibad-Saison startet

Seit Montag, 22. Juni, ist das Familienbad am Plärrer geöffnet. Das Freibad Lechhausen hat seit 15. Juni auf, das Bärenkeller Bad und das Fribbe seit 8. Juni. Die Besucherzahl ist begrenzt. Badegäste müssen sich vor ihrem Besuch online registrieren.

Freibäder in Augsburg

Online-Registrierung

 

Coronavirus

Allgemeine Informationen zum Coronavirus und zur Situation in Augsburg

Informationen zum Parteiverkehr

Infos zur Kontaktbeschränkung

Augsburg hilft sich

Zentrale Fallaufnahme Kinderschutz

 

Sommerbühne im Annahof

Vom 24. Juni bis 15. August gibt es ein vielfältiges Programm für bis zu 100 Gäste. Unter anderem Ausschnitte aus Friedensfest, Langer Kunstnacht, Radlwoche und Festival der Kulturen.

Mehr Informationen

 

Tschamp Ferienprogramm: Ideen für zu Hause

Langeweile? Lagerkoller? Da helfen kreative Spielideen unseres Tschamp-Teams. Jetzt auch mit Geschichten, Rezepten oder Bastelvorschlägen im Video-Format.

Ideen für zu Hause