Forum St. Johannes - neues Suchthilfe- und Aufenthaltskonzept
Die Stadt Augsburg möchte suchtkranken Menschen noch besser helfen und damit den öffentlichen Raum für alle Bürgerinnen und Bürger stärken. Der „beTreff", die bisherige Anlaufstelle am Helmut-Haller-Platz, ist zu klein geworden.
Der Stadtrat hat deshalb beschlossen, das Aufenthaltsangebot für Menschen in besonderen Lebenslagen vom Helmut-Haller-Platz weg zu verlagern.
Als neuen Standort hat der Stadtrat die evangelische Kirche St. Johannes am Friedensplatz in Oberhausen mit altem Pfarrhaus und Gemeindesaal beschlossen.
Mit dem neuen Konzept „Forum St. Johannes“ soll für suchtkranke Menschen ein würdiges Angebot an Aufenthalts- und Behandlungsmöglichkeiten geschaffen werden, das ihre Situation verbessert und den öffentlichen Raum entlastet.
Mit St. Johannes kann die Suchthilfe ganzheitlich aufgestellt werden: Das Konzept kombiniert medizinische und soziale Betreuung.
Auch ein umfangreiches Reinigungs- und Sicherheitskonzept sowie weitere begleitende Maßnahmen des Umfeldmanagements gehören dazu. Zum Beispiel eine städtische Hausleitung als fester Ansprechpartner für Anwohnende. Zudem soll es anfangs ein eigenes Dienstzimmer für den städtischen Ordnungsdienst in den Räumlichkeiten von St. Johannes geben.
> Weitere Informationen zum Reinigungs- und Sicherheitskonzept> FAQs: Antworten auf häufig gestellte Fragen
Aktuelle Situation am Helmut-Haller-Platz
Der Helmut-Haller-Platz wird als Verkehrsknotenpunkt täglich von vielen Menschen frequentiert. Zudem soll der Platz als soziales Zentrum Oberhausens von Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern genutzt und aufgesucht werden. Das ist jedoch nicht damit vereinbar, dass der Platz derzeit Aufenthaltsort vieler suchtkranker Menschen ist.
Als aktueller Standort der Suchthilfe ist der "beTreff" am Helmut-Haller-Platz zu klein und kann den suchtkranken Menschen so auch nicht mehr die Betreuung zukommen lassen, die sie benötigen. Gleichzeitig sorgen die beengten Platzverhältnisse im "beTreff" dafür, dass Betroffene lange Wartezeiten haben, die sie in der Regel draußen verbringen.
Wir wollen die suchtkranken Menschen aber nicht einfach verdrängen, sondern ihnen das anbieten, was sie brauchen: deutlich größere Aufenthaltsmöglichkeiten mit einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Beratungs- und Versorgungsangebot. Dafür wird auch eine geeignete Außenfläche benötigt.
Damit das Umfeld nicht beeinträchtigt und eine Entlastung des öffentlichen Raums erreicht wird, müssen diese Angebote von einer breiten Palette an Sicherheits- und Reinigungsmaßnahmen begleiten werden.
Neue und verbesserte Angebote für Suchthilfe in St. Johannes möglich
Mit einem neuen, größeren Standort soll für suchtkranke Menschen eine würdige Aufenthaltsmöglichkeit mit medizinischer und sozialer Betreuung entstehen. Der Kirchenkomplex St. Johannes mit der dazugehörigen Außenanlage ist hierfür gut geeignet.
Das neue Angebot sieht deutlich längere Öffnungszeiten vor. Dadurch können in Verbindung mit den größeren Räumlichkeiten umfangreichere Betreuungsmöglichkeiten angeboten werden. Für die Betroffenen reduzieren sich so Wartezeiten, die sie bislang draußen vor der Einrichtung verbringen. Generell bieten die Räumlichkeiten von St. Johannes genug Platz, damit sich suchtkranke Menschen hier aufhalten und zusammenkommen können.
Außerdem sollen dort medizinische Dienstleistungen der ambulanten Suchthilfe und -prävention angeboten werden, zum Beispiel Substitution und hausärztliche Grundversorgung.
Notschlafplätze und Hygieneeinrichtungen (Duschen, Kleidungswaschraum etc.) sind weitere Bausteine, die angedacht sind. Für das künftige Suchthilfe- und Aufenthaltsangebot arbeitet die Stadt im Vorfeld eng mit der Diakonie und weiteren starken Partnern zusammen.
Das ist das Konzept Forum St. Johannes
Das Konzept „Forum St. Johannes“ ist vielfältig und vereint unterschiedliche Angebote, um die Lebensqualität in Oberhausen weiterzuentwickeln. Zusätzlich zur Hilfe in besonderen Lebenslagen gibt es weitere Aspekte:
- Diakoniekirche St. Johannes:
St. Johannes als wichtiger Ort in Oberhausen soll als Diakoniekirche erhalten bleiben und mehr Raum für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen bieten.
- Lebens- und Aufenthaltsqualität Friedensplatz:
Die Stadt will die Aufenthaltsqualität am Friedensplatz gewährleisten und fördern. Zum Beispiel mit einem Nachbarschaftsfest, einer kleinen Friedenstafel und einem Café für alle Bürgerinnen und Bürger. Das belebt den Ort.
- Quartiersvernetzung Oberhausen:
Das Forum St. Johannes bietet Raum für bereits existierende Formate und Angebote als Kultur- und Bildungsort in Oberhausen.
Das ganze Konzept können Sie detailliert hier nachlesen.
Umfeldmanagement für Sicherheit und Sauberkeit – 20-Punkte-Konzept
Das Hilfe- und Aufenthaltsangebots wird von Anfang an mit einem Sicherheit- und Sauberkeitskonzept begleitet.
- Dabei werden bewährte Umfeldkonzepte ähnlicher Einrichtungen in Augsburg genutzt, wie zum Beispiel im Kontaktladen im Zentrum, der Notunterkunft in Göggingen oder auch von Einrichtungen wie im Domviertel
- Eine feste städtische Hausleitung soll vor Ort als Ansprechpartner für alle Belange zur Verfügung stehen.
- Im Umfeld können angeleitete Reinigungsteams eingesetzt werden. So entstehen gleichzeitig Arbeitsgelegenheiten für suchterkrankte Menschen.
- Der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb begleitet das Konzept und unterstützt durch regelmäßige Reinigungsintervalle.
- Der städtische Ordnungsdienst kann ein Dienstzimmer in St. Johannes beziehen und allen Anwohnerinnen und Anwohnern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
- Das Ordnungsreferat plant regelmäßige Vor-Ort-Termine und Sprechstunden
- Das Polizeipräsidium und die Polizeiinspektion sind eng in das Konzept eingebunden
- Gleichzeitig wird es eine erhöhte Präsenz von fachlich ausgebildeten Streetworkern vor Ort geben.
- Es ist geplant, an markanten Orten spezielle Abwurfbehälter zu montieren. Diese sind geschützt vor unerlaubtem Zugriff und bieten grundsätzlich die Möglichkeit der sicheren Entsorgung.
- Zudem wird eine hausärztliche Grundversorgung zur professionellen und medizinischen Behandlung in einer hygienischen Umgebung wie auch Substitution angeboten.
Ein Bestandteil des ganzheitlichen Konzeptes ist es zudem, alkohol- und drogengebrauchende Menschen verstärkt in die Pflege des öffentlichen Raumes einzubeziehen. Sie kennen potenzielle Örtlichkeiten und setzen auch ein wichtiges Signal innerhalb und außerhalb der Drogenszene.
Der Standortentscheidung war eine umfassende Bürgerinformation und eine umfassende Bürgerbeteiligung vorausgegangen. Zu Beginn des Beteiligungsprozesses gab es einen 10-Punkte-Plan zum Umfeldmanagement. Dieses Konzept ist inzwischen auch dank konstruktiver Vorschläge aus den Bürgerbeteiligungsformaten auf 20 Punkte angewachsen:
- Fester Einrichtungsbeirat
- Straßenverkehrsrechtliches Gesamtkonzept mit Geschwindigkeitsbegrenzung in der Donauwörther Straße (vgl. auch Integriertes Handlungskonzept)
- Regelmäßige Begehung der Straßenbahnhaltestellte „Wertachbrücke“ in enger Abstimmung mit den Stadtwerken Augsburg
- Beleuchtungs- und Sauberkeitskonzept für den Durchgang von der Donauwörther Straße zur Ulmer Straße
- 3-jährige Evaluationsphase mit regelmäßiger Berichterstattung und Steuerungsmöglichkeit
- Erstellung eines CTC-Aktionsplans „Oberhausen und Kriegshaber“ im Rahmen der städtischen Präventionsstrategie „Communities That Care“
- Informationen und Handlungsleitfaden für Einrichtungsleitungen im Quartier
- Die Präventionsgruppe Helmut-Haller-Platz wird zur „Präventionsgruppe Links der Wertach“ erweitert und sowohl hinsichtlich des fachlichen Fokus als auch der einbezogenen Interessenträgerinnen und -träger erweitert
- Regelmäßige Tage der offenen Tür in der Einrichtung zur Schaffung einer großen Transparenz
- Regelmäßige Konsultation der wissenschaftlichen Begleitung durch die Bezirkskliniken zur Optimierung der Maßnahmen
FAQs – häufig gestellte Fragen:
Hier geben wir Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Konzept "Forum St. Johannes". Bitte klicken Sie auf die jeweilige Frage, dann öffnet sich die dazu gehörende Antwort.
Warum wieder Oberhausen?
Das Thema Sucht ist mitten in unserer Gesellschaft. Also muss es da auch angegangen werden. Um Erfolg zu haben, muss das Hilfe- und Aufenthaltsangebot zu den suchterkrankten Menschen kommen. Andersherum wird es absehbar nicht funktionieren. Fachleute sind sich einig, dass durch ein Hilfeangebot keine „neuen“ suchterkrankten Menschen nach Oberhausen kommen, sondern die Menschen mit Suchterkrankung offensichtlich bereits da sind. Die Begleiterscheinungen wie Verunreinigung in Parks, Spielplätzen und den Wertachauen gibt es bereits jetzt und hier muss schnell – und wirksam – Abhilfe geschaffen werden. Und dies geht nur mit dem ganzheitlichen Hilfeangebot
Bereits an anderen Standorten in Augsburg konnte Drogenhilfe umgesetzt werden; zu nennen ist hier das Haupthaus in der Jesuitengasse 9 sowie KiZ/TheSo in der Holbeinstr. 9.
Wie soll der Friedensplatz sauber gehalten und vor offenliegenden Spritzen geschützt werden?
Für die Sauberkeit am Friedensplatz werden umfangreiche Maßnahmen geplant. Es werden spezielle Abfallbehälter für Spritzenmaterial montiert. Diese ermöglichen eine sichere Entsorgung und verhindern, dass Personen mit dem dort entsorgten Abfall wie zum Beispiel Spritzen in Kontakt kommen können. Durch ein Geschäftszimmer wird der Ordnungsdienst regelmäßig vor Ort sein.
Außerdem wird der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb (AWS) durch regelmäßige Reinigungsintervalle für die Sauberkeit vor Ort sorgen. Zudem laufen Planungen, wie Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden können, um Personen fest und regelmäßig im Umfeldmanagement beschäftigen zu können.
Eine Garantie, dass niemals eine Spritze im öffentlichen Raum liegen bleibt, gibt es natürlich nicht – das ist aber auch unabhängig von den aktuellen Überlegungen so. Es wird eine deutliche Verbesserung zur jetzigen Situation erwartet, in der bereits Unrat und Spritzen im Schöpplerpark und in Oberhausen zu finden sind.
> Mehr Infos zum Sicherheits- und ReinigungskonzeptWarum St. Johannes als neuer Standort?
St. Johannes in der Donauwörther Straße erfüllt zum jetzigen Zeitpunkt (März 2024) als einzige Option alle Anforderungen für einen neuen Standort.
Es bietet einen großen Gemeindesaal in gutem Zustand mit einer Küche, der als Tagesaufenthalt genutzt werden kann. Das alte Pfarrhaus ist barrierefrei auch von der Größe geeignet, um die medizinischen Angebote wie Arztpraxis, Substitution und auch z. B. die Tages- und Nacht-Ruheräume unterzubringen.
Es steht also ausreichend Platz zur Verfügung, um das Hilfeangebot auszuweiten. Die Örtlichkeit ist damit bestens geeignet, ein menschenzugewandtes Angebot, das die Leute auch annehmen werden, zu schaffen. Die Räumlichkeiten, die in erster Linie für Suchthilfe genutzt werden, können alle über einen eigenen Zugang über die Donauwörther Straße erreicht werden.
Ein weiterer Aspekt ist, dass St. Johannes als Bau und Kirchenraum, der vielen Menschen in Oberhausen wichtig ist, erhalten werden kann und weiterhin in den Stadtteil positiv hineinwirken wird. Durch die Öffnung und Erschließung der Kirche kann ein Kultur- und Begegnungsort entstehen. Trotzdem bleibt der kirchliche Charakter erhalten.
Was ist für die Suchthilfe geplant?
Für die suchterkrankten Menschen soll nach dem Konzept ein menschenzugewandtes Hilfe- und Aufenthaltsangebot entstehen:
Das beinhaltet:
- ein betreutes Tagesaufenthaltsangebot mit Mittagstischangebot
- Duschmöglichkeiten und Kleidungswaschmöglichkeiten mit Kleiderkammer
- Beratungsangebote (Suchtberatung, Wohnungsvermittlung, Jobcenter, Sozialberatung)
- ein sozialpsychiatrisches Angebot
- hausärztliche Versorgung durch Filialpraxis und eine ärztliche Substitutionspraxis
- eine Tages- und Nachtnotschlafstelle
- anwaltliche Beratung
- Das Konzept sieht auch Arbeitsmöglichkeiten beispielsweise im Umfeldmanagement vor.
Weitere Fragen:
Konzept Forum St. Johannes
Warum wird ein neues Konzept für die Suchthilfe geplant?
Der „beTreff“ direkt am Helmut-Haller-Platz stößt spürbar an seine Grenzen: Das räumliche Angebot ist zu klein und die Öffnungszeiten sind zu kurz.
Den erkrankten Menschen kann am Helmut-Haller-Platz also nicht ausreichend geholfen und damit auch nicht der Weg in die medizinische Substitution eröffnet werden. Gerade aber dieser Weg ist es, der hilfreich ist, um die negativen Begleiterscheinungen wie Spritzen im öffentlichen Raum, Verunreinigung und auch nicht adäquates Sozialverhalten deutlich zu reduzieren.
Auf Grundlage dessen wurde vom Stadtrat im Dezember beschlossen, dass eine Verlagerung weg vom Helmut-Haller-Platz erfolgen soll, um die Probleme im öffentlichen Raum zu lösen.
Wie kann die Suchthilfe in St. Johannes umgesetzt werden?
Neben räumlich erweiterten Aufenthalts- und Verweilmöglichkeiten für die Suchthilfe inklusive einer betreuten Außenfläche sollen die Öffnungszeiten deutlich ausgebaut werden. Außerdem sollen medizinische Dienstleistungen der ambulanten Suchthilfe und -prävention angeboten werden, z. B. Substitution, hausärztliche Grund-, aber auch Wundversorgung.
Ein Integrations- und Hilfeangebot mit Notschlafplätzen und Hygieneeinrichtungen (Duschen, Kleidungswaschraum etc.) sind weitere Bausteine, die angedacht sind. Der Zugang für die Suchthilfe soll über die Donauwörther Straße erfolgen.
Der Friedensplatz und das Kirchengebäude von St. Johannes sind im Konzept ebenfalls mitgedacht. Es soll ein Raum für kulturelle (Konzerte, Lesungen etc.) und gesellschaftliche (z. B. Vesperkirche, Stadtteilgespräche, Friedenstafel) Veranstaltungen und ein Kultur- und Begegnungsort für Oberhausen entstehen.
Der Aufbau des Hilfe- und Aufenthaltsangebot wird mit einem Sicherheits- und Sauberkeitskonzept für den Friedensplatz und das räumliche Umfeld einhergehen und ein Umfeldmanagement umfassen.
Ziel ist es, in St. Johannes ein stark verbessertes Gesundheitsangebot zu entwickeln, so dass eine deutliche, spürbare Entlastung des öffentlichen Raums erfolgen kann.
Welche Faktoren wurden für die Standortsuche untersucht?
Bei der Standortsuche spielten folgende Faktoren eine Rolle:
- Ausreichendes Platz- und Raumangebot mit Entwicklungsmöglichkeiten mit Außenbereich
- ÖPNV-Anbindung / Erreichbarkeit von Bezirksklinik
- Erreichbarkeit von Bezirkskliniken, Substitutionspraxen und Apotheken
- Möglichkeit, Praxisräume unterzubringen (Substitution, hausärztliche VersorgungBarrierefreiheit) sowie soziale Beratungs- und Unterstützungsangebote
- Umfeldbetrachtung
- Fördermöglichkeiten (Städtebauförderung, z. B. „Soziale Stadt“ etc.)
- Zeitnahe Verfügbarkeit im Quartier
- Stärkungsmöglichkeit für räumliche Umgebung (Café, Kulturangebot, Seminarräume etc.)
- Vermieter/ Kooperationspartner mit intrinsischer Motivation für eine vielfältige Nutzung
- Keine Entmietung von Privaten
- Barrierefreiheit
Als zu berücksichtigender Faktor wurde auch eine finanzielle Machbarkeit unter dem Aspekt „Kosten“ mit aufgenommen
Warum nicht weiter der "beTreff"?
Für die suchterkrankten Menschen werden deutlich vergrößerte Aufenthalts- und Verweilmöglichkeiten mit entsprechendem Beratungs- und Versorgungsangebot und einer geeigneten Außenfläche benötigt. Diese Anforderungen kann der BeTreff und das gesamte Gebäude nicht erfüllen. Insbesondere die fehlende Barrierefreiheit ist ein entscheidender Minuspunkt, auch gibt es keine adäquate Außenfläche.
Auf Grundlage dessen kam der Stadtrat im Dezember in einer öffentlichen Sitzung zu dem Beschluss, dass eine Situierung weg vom Helmut-Haller-Platz erfolgen soll, um die Probleme im öffentlichen Raum zu lösen. Ein Verbleib kommt auch deswegen vor Ort nicht in Betracht
Gibt es noch einen Alternativ-Standort?
Bei der Standortsuche wurden in den letzten Monaten verschiedene Immobilien bzw. Standorte besichtigt, geprüft und auch wieder verworfen. Darunter war unter anderem eine Immobilie in Kriegshaber in der Nähe von St. Thaddäus, allerdings in räumlicher Nähe zu Oberhausen. Als Gesamtlösung unter dem Blickpunkt mehrerer Aspekte (u. a. Entmietung von Privatpersonen und keine ausreichende Außenfläche, zudem zeitnahe Verfügbarkeit) war die Lösung nicht vorzugswürdig. Im Rahmen der öffentlichen Beteiligung wurden weitere Überlegungen angeregt. Die Stadt Augsburg wird den Ideen nachgehen und alle Möglichkeiten einbeziehen. Die Ergebnisse werden anschließend dem Stadtrat präsentiert.
Was bedeutet die kulturelle Aufwertung im Konzept?
Das geplante Konzept soll weit über eine „Süchtigen-Anlaufstelle“ hinausgehen. Geplant ist ein Raum für kulturelle (Konzerte, Lesungen etc.) und gesellschaftliche (z.B. Vesperkirche, Stadtteilgespräche, Friedenstafel) Veranstaltungen. Dadurch soll ein Kultur- und Begegnungsort für Oberhausen entstehen.
Ordnung und Sicherheit
An wen können sich Anwohnende bei Fragen oder Problemen wenden?
Für die Einrichtung soll eine städtische Hausleitung vor Ort sein. Anwohnerinnen und Anwohnern steht dadurch ein fester Ansprechpartner zur Verfügung. Außerdem wird der städtische Ordnungsdienst ein Dienstzimmer in St. Johannes beziehen. Im Aufenthalts- und Hilfeangebot arbeiten Streetworkerinnen und Streetworker, die ebenfalls für die Anwohnenden ansprechbar sind.
Wie soll die Sauberkeit am Friedensplatz aufrechterhalten werden?
Die Themen Reinigung und Sauberkeit sind zentrale Bestandteile des Konzepts. Der Ordnungsdienst wird regelmäßig vor Ort sein und es wird fest installierte, fachgerechte Abwurfbehälter für Spritzenmaterial geben, damit kein unkontrollierter Abwurf im öffentlichen Raum stattfindet. Der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb wird durch regelmäßige Reinigungsintervalle begleiten und unterstützen. Außerdem laufen Planungen, wie Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden können, um Personen fest und regelmäßig im Umfeldmanagement beschäftigen zu können. Eine Garantie, dass niemals eine Spritze im öffentlichen Raum liegen bleibt, gibt es natürlich nicht – das ist aber auch unabhängig von den aktuellen Überlegungen so. Es wird eine deutliche Verbesserung zur jetzigen Situation erwartet, in der bereits Unrat und Spritzen im Schöpplerpark und in Oberhausen zu finden sind.
Ist die Sicherheit für Drogen- und Alkoholkonsumierende im Straßenverkehr durch den Umkreis gefährdet?
Drogen- und Alkoholkonsum im Straßenverkehr sind ein grundlegendes Problem. Auch der Helmut-Haller-Platz ist ein Verkehrsknotenpunkt mit hohem Verkehrsaufkommen. Zusätzlich herrscht ein reger Straßenbahn- und Busverkehr. Der Drogenhilfe Schwaben sind aus dem beTreff bisher keine Unfälle bekannt. In der Donauwörther Straße besteht ein gut ausgebauter Gehweg, welcher gut genutzt werden kann.
Suchthilfe
Sind Drogenkonsumräume geplant?
In Bayern sind aktuell Räume nach § 10 a BtMG nicht möglich, da es noch an einer entsprechenden Landesverordnung fehlt. Ein Konsumraum wäre allerdings für das Suchthilfeangebot ein weiterer hilfreicher Baustein. Aus diesem Grund haben sich Oberbürgermeisterin Eva Weber und Ordnungsreferent Frank Pintsch für Drogenkonsumräume ausgesprochen und an das Bayerische Gesundheitsministerium geschrieben, um diese in Bayern zu ermöglichen – eine Antwort ist noch offen.
Aber unabhängig von dieser Frage ist ein Angebot in ein in Augsburg bewährtes Hilfe- und Beratungssystem, das mit einem Tagesaufenthalt mit Notschlafstelle verbunden sein muss, ein entscheidender, spürbarer und zentraler Beitrag, die Gesamtsituation jetzt schon spürbar zu ändern. Das Konzept beinhaltet alle jetzt zur Verfügung stehenden Mittel, um die Situation zu verbessern.
Gibt es Erfahrung mit betreuten Gärten?
Ein Beispiel für eine Suchthilfeeinrichtung mit Außenanlage in Augsburg ist das „KiZ - Kontakt im Zentrum“ in der Holbeinstraße. Die Erfahrungen der Drogenhilfe Schwaben zeigen, es gibt keine Musik und die Situation ist meist ruhig. Es gibt immer wieder Besucher und Besucherinnen des Kontaktladens, die sich gerne um die Gartenarbeit kümmern. Die Fläche wirkt sehr aufgeräumt, Verschmutzung stellt kein wesentliches Problem dar. Auf etwaige Beschwerden aus dem Umfeld wird sofort reagiert und engmaschig Kontakt zu Nachbarn gepflegt.
„Ich habe von Ihnen gelernt, dass der Tag-Nacht-Rhythmus von Süchtigen umgedreht ist. In der Nacht werden die Menschen also wach sein, wo sollen sie sich aufhalten? Wie werden sie da betreut und versorgt?“
Hier handelt es sich um ein Missverständnis. Klienten und Klientinnen, die sich am Helmut-Haller-Platz aufhalten und der klassischen Drogenszene zugeschrieben werden, sind eher nicht nachtaktiv. Sie erleben anstrengende Tage, so, dass sie froh um Nachtruhe sind. In den späteren Abendstunden oder auch nachts sind keine Klienten und Klientinnen am Helmut-Haller-Platz anzutreffen. Sie begeben sich dann in ihre Wohnungen, die Notschlafstelle, in die Übergangswohnheime, zu Bekannten oder auch zu Schlafplätzen im öffentlichen Raum.
Das neue Suchthilfekonzept sieht vor, die Notschlafstelle zu erweitern. Genau für ein solches Angebot – unterschieden nach der adäquaten Unterbringung von Männern und Frauen – ist die Größe des alten Pfarrhauses gut geeignet. Das Beispiel der Beratungsstelle in der Jesuitengasse zeigt, dass die Notschlafstelle angenommen wird und für das Umfeld keine spürbaren Beeinträchtigungen nach sich zieht – aber auch ein entscheidender Baustein für das Hilfeangebot ist.
Kontakt
Bei Fragen können sich Anwohnende und Interessierte per E-Mail melden:
forum.johannes@augsburg.de