Der Stempflesee – ein Kleinod am Rande des Siebentischwalds
Der 1,4 Hektar große Stempflesee befindet sich an einer der Haupteingangspforten in den Augsburger Siebentischwald. Im Jahr 1924 angelegt, ist der künstliche See heute Lebensraum für zahlreiche Fische und Wasservögel sowie beliebtes Naherholungsziel für Spaziergänger, Läufer und Radfahrer.
Aufgrund der maroden hölzernen Uferbefestigung war die Verkehrssicherheit rund um den See zuletzt nicht mehr gewährleistet. Daher wurde der Uferbereich im Herbst 2017 saniert und erstrahlt seither in neuem Glanz.
Die wichtigsten Fakten zum Stempflesee haben wir nachfolgend zusammengefasst:
Woher stammt das Wasser des Stempflesees?
Das Wasser des Stempflesees wird vom Zigeunerbach durchflossen. Dieser wiederum speist sich aus dem Brunnenbach. Beim Brunnenbach handelt es sich um einen Quellbach – das erklärt das glasklare Wasser des Stempflesees. Der Brunnenbach ist einer der wichtigsten Quellbäche in Augsburg. Seine Quellen liegen rund acht Kilometer südlich im Haunstetter Wald.
Dürfte man darin baden?
Das Baden ist im Stempflesee sowie in allen übrigen Gewässern des Haunstetter Waldes und des Siebentischwaldes verboten, ausgenommen hiervon sind in Teilabschnitten nur der Lech, der Hauptstadtbach und der Lochbach (siehe Verordnung der Stadt Augsburg über Badeverbote § 1 Abs. 26).
Welche Tiere leben am und im Stempflesee?
Den Stempflesee nutzen verschiedene Wasservögel, darunter zum Beispiel Schwäne, Enten und Gänse. Da sich der See im Trinkwasserschutzgebiet befindet, ist die Fütterung der Wasservögel unerwünscht. Darüber hinaus leben im See Karpfen, Brassen, Forellen, Hechte, Schleien und weitere Fischarten. Die Fische wurden während der Maßnahme aus dem See entnommen, um sie vor Schaden zu bewahren.
Im Stempflesee sind sehr viele Fische zu sehen. Welche Fische sind dies?
Im Stempflesee leben v. a. Karpfen (Spiegel- und Graskarpfen), aber auch andere Fischarten wie Brassen, Schleien und Hechte.
Was passiert mit den Fischen? Werden sie im Herbst abgefischt?
Die Fische werden nicht abgefischt.
Ist das Füttern der Fische und Wasservögel erlaubt?
Da sich der See im Trinkwasserschutzgebiet befindet, ist die Fütterung der Wasservögel und Fische unerwünscht.
Warum gibt es dort keinen Futterautomat mit artgerechtem Futter, da der See doch ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein ist?
Der Stempflesee befindet sich im Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Augsburg, genauer in der Engeren Schutzzone W II. Der Schutz des Trinkwassers hat höchste Priorität. Verunreinigungen sind zu vermeiden. Die Errichtung eines Fütterungsautomaten verstärkt in der Regel die Fütterungsaktivitäten. Die Eutrophierung des Gewässers und der Gewässerumgebung würde vorangetrieben und weitere Wasservögel angelockt werden. Im Hinblick auf die entstehenden Verunreinigungen durch Fütterungsmaterial und einem vermehrten Vorkommen von Wasservögeln ist dies im Trinkwasserschutzgebiet unerwünscht.
Der Zigeunerbach, der den Stempflesee durchfließt, versorgt darüber hinaus den Augsburger Zoo mit Nutzwasser. Eine verstärkte Fütterung würde die Wasserqualität für die Zootiere mindern.
Wo brüten die vielen Wasservögel, die am Stempflesee zu sehen sind?
Die Wasservögel brüten nicht am Stempflesee und in der direkten Umgebung. Die genauen Brutorte sind der städtischen Forstverwaltung unbekannt.
Welche Besonderheiten zeichnen den Stempflesee aus?
Das Wasser des Stempflesees wird vom Stempflebach durchflossen. Dieser wiederum speist sich aus dem Brunnenbach. Beim Brunnenbach handelt es sich um einen Quellbach. Dies erklärt das klare Wasser des Stempflesees. Seine Quellen liegen rund acht Kilometer südlich im Haunstetter Wald. Der Brunnenbach war einst eine der der wichtigsten Trinkwasserquellen Augsburgs. Der Brunnenbach versorgte die Wassertürme am Roten Tor mit Trinkwasser, das dann in der Stadt weiterverteilt wurde. Ihm und anderen Brunnenbächen in Augsburg ist eine Figur am Augsburger Augustusbrunnen gewidmet.
Wie sieht die Entstehungsgeschichte des Sees aus?
Bereits 1915 wurde vom Augsburger Magistrat der Entschluss gefasst, eine vorhandene Kiesgrube zu einem See umzugestalten. Der künstliche See wurde zu Erholungszwecken direkt neben der damaligen Ausfluggaststätte „Zu den sieben Tischen“ angelegt. Im Sommer 1924 wurde mit dem Bau des „Lust-Sees“ begonnen. Er wurde als „Notstandsarbeit“ durch Arbeitslose angelegt. Die Abdichtungsarbeiten zogen sich dann bis ins Jahr 1926, da der eingeleitete Zigeunerbach zunächst im neu geschaffenen Seeboden versickerte. Ein Bombentreffer im Jahre 1944 ließ den See auslaufen. Seit der Sanierung im Jahr 1946 befindet sich wieder Wasser im See.
Titelfoto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg