Neuer Entwurf für den Platz bei St. Michael

Gut 200 Bürgerinnen und Bürger aus Pfersee und dem Antonsviertel stellten beim sechsten Stadtteilgespräch gestern Abend ihre Fragen an die Augsburger Stadtregierung. Schwerpunkte dabei waren unter anderem der Radverkehr und der Trassenverlauf der Linie 5, aber auch Busverbindungen im Stadtteil. Müll, Lärm und Verschmutzung durch Graffiti wurden ebenso thematisiert, wie die Entwicklung neuer Bauareale im Sheridan-Park. Für den Platz bei St. Michael und St. Paul wird im Juli ein neuer Entwurf präsentiert.

Ungebrochen hoch ist das öffentliche Interesse am Stadtteilgespräch, das nach Kriegshaber, Lechhausen, Göggingen, Inningen/Bergheim und Hochzoll gestern zum sechsten Mal stattgefunden hat. Diesmal war Pfersee/Antonsviertel an der Reihe. Gut 200 Bürgerinnen und Bürger kamen in die Aula der Westpark-Schule, um ihre Anliegen und Probleme vorzutragen und sie mit Oberbürgermeister Dr. Gribl und seinen Referenten zu diskutieren.

Umlaufsperren bremsen Radler aus

Warum an der Localbahn beim Gollwitzersteg eine Umlaufsperre installiert werden muss, die Radfahrer ausgerechnet an der neuen Fahrradstraße ausbremse, war für einen Stadtteilbewohner schwer verständlich. Baureferent Gerd Merkle – auch in Pfersee intensiv gefordert – verwies auf das Eisenbahnkreuzungsgesetz, das auch in der Stadt Augsburg gelte. Als technische Aufsichtsbehörde habe die Regierung von Oberbayern die Umlaufsperre veranlasst. Merkle informierte gleichzeitig darüber, dass ab 11. Juni die neue Fahrradstraße mit ihrem Verlauf Lutz-, Gollwitzer-, Färber und Treustraße ausgeschildert und mit Piktogrammen versehen wird. Fahrbahnverengungen sind nicht vorgesehen.

OB fordert mehr Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer

Kein Verständnis zeigten Radler sowohl für den Umstand, dass Fahrradfahrer nicht durch den neuen Tunnel am Hauptbahnhof fahren dürften, als auch für die unzumutbare Situation in der Pferseer Unterführung.
Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza erklärte, würden Radfahrer aufgrund der verschiedenen Verteilerebenen im Hauptbahnhof in dessen Empfangshalle landen. Das sei nicht im Sinne der Bahn.
Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl machte deutlich, dass im Pferseer Tunnel Rücksichtnahme oberstes Gebot sei. „Sobald mit der Flügelung der Linie 5 der Gleiskörper aus dem Pferseer Tunnel herausgenommen wird, verbessert sich die Situation für alle Verkehrsteilnehmer.“

Verkehrsentlastung für Thelottviertel durch „Flügelung“

Zum Stand der Planungen für die Linie 5 sagte der OB, dass die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren derzeit vorbereitet und Ende Juli bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden.
Die von den Stadtwerken Augsburg favorisierte Variante sieht vor, dass die Linie 5 durch den Bahnhofstunnel-West, auf der Rosenau-, Pferseer- und Holzbachstraße zur Ackermannstraße Richtung Klinikum fährt. Retour führt der Weg über die Holzbach-, Perzheim- und Hörbrotstraße wieder in den westlichen Tunnelmund.
Stadtwerke-Geschäftsführer Casazza parierte dabei auch den geäußerten Vorwurf, das Thelottviertel würde aufgrund des zunehmenden Schleichverkehrs – nicht zuletzt wegen des Kö-Umbaus – zum Verkehrsknotenpunkt Augsburgs degradieren. „Mit der Flügellösung für die Linie 5 und der entsprechenden Verkehrsführung wird eine Entlastung des Thelottviertels vom Individualverkehr erreicht.“
„Wir nehmen die Sorge vor dem zunehmenden Verkehr sehr ernst“, so OB Dr. Gribl. Er zeigte sich überzeugt, dass aufgrund der von Fachplanern untersuchten künftigen Verkehrsabwicklung kein Verkehrschaos im Thelottviertel entstehen wird.
Zur Parksituation im Viertel sagte Baureferent Gerd Merkle, dass dort für Pendlerparkplätze kein Platz sei. Sollte sich die Problematik verschärfen, müsse im Stadtrat über das Anwohnerparken im Thelottviertel neu beraten werden.

Umsteigen für ältere Menschen nicht zumutbar

„Ich finde, dass Pfersee-Süd trotz mehrerer Buslinien sehr ungünstig an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist. Die Haltestelle Pfersee erreiche ich nur durch Umsteigen. Das ist unzumutbar, besonders für ältere Menschen. Ich setze mich jetzt wieder ins Auto und fahre zum Einkaufen nach Stadtbergen“, berichtet eine Bürgerin.
Stefanie Rhode von den Stadtwerken Augsburg führte aus, dass das Busnetz 2016 geprüft worden sei. „Eigentlich sollte die Linie 42 eine andere Strecke fahren, aber es gab Einsprüche aus der Bevölkerung.“ Ebenso müsse der Sheridan-Park gut angebunden sein, weil der Bedarf entsprechend hoch sei. Rhode betonte, dass es sich dennoch lohne, auf die Line 3 umzusteigen, die ein sehr gutes Nachverkehrsangebot darstelle.

Mehr Betreuungsplätze für Kinder gefordert

Mehr Betreuungsplätze für Kinder waren ebenfalls Thema in Pfersee. Sozialbürgermeister Dr. Stefan Kiefer und Bildungsreferent Hermann Köhler erläuterten die Betreuungssituation. „Wir haben 1200 Plätze in Pfersee. Das reicht aber leider nicht. Wir strengen uns an. Der Bau einer Kita in der Deutschenbauerstraße ist beschlossen“, so Dr. Kiefer. Einmal mehr appellierte Referentenkollege Köhler an die Stadtteilbewohner, die Augen für geeignete Hort-Immobilien offen zu halten. „Melden Sie uns im Bildungsreferat, wenn Sie geeignete Räume kennen. Das hilft uns, die Raumnot bei der Kinderbetreuung zu entzerren und abzumildern.“

 

Öffentlicher Raum muss sauber gehalten werden

„Ich wohne in der Nachbarschaft der Westpark-Schule. Jeden Tag bin ich mit der Pfarrerin unterwegs und sammle Müll auf. Überhaupt nimmt die Vermüllung im Sheridan-Park zu“, beklagte sich eine Bürgerin.
Umweltreferent Reiner Erben stellte klar, dass der Müll vom Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsdienst zwingend weggeräumt werden muss. „Bitte melden Sie uns, wenn Ihnen etwas auffällt“, so Erben. OB Dr. Gribl mahnte auch hier mehr Rücksicht an: „Der öffentliche Raum gehört allen, nicht nur denen, die ihn über Gebühr in Anspruch nehmen.“

Vorschlag für Täter-Opfer-Ausgleich wird erarbeitet

Zum Graffiti-Problem, das ebenfalls beklagt wurde, führte die Polizei aus, dass im vergangenen Jahr von 2000 Straftaten in Pfersee 16 Graffiti-Fälle gewesen seien. Dies sei absolut gesehen relativ wenig, aber für alle Betroffenen umso ärgerlicher. Leider könnten die Fälle oft auch schlecht nachgewiesen werden. „Rufen Sie uns an, wenn Ihnen irgendetwas komisch vorkommt“, so der Polizeivertreter.
Ordnungsreferent Dirk Wurm ließ keinen Zweifel daran, dass er Graffiti-Schmierereien nicht dulde. Derzeit wird in der Stadtverwaltung ein Vorschlag für einen Täter-Opfer-Ausgleich erarbeitet. Das Konzept wird am 10. Juli im Allgemeinen Ausschuss vorgestellt. Wurm stellte aber auch klar: „Nicht jede private Hausfassade kann mit Steuergeld gereinigt werden.“

Weitere Bauvorhaben im Sheridan-Park

Auch zur weiteren Entwicklung im Sheridan-Park wurde gefragt. Wie Bürgermeisterin und Wirtschaftsreferentin Eva Weber betonte, hätten sich viele mittelständische Unternehmen dort angesiedelt, die sich erweitern und verbessern wollten und sich sehr gut aufgehoben fühlten. „Diese Unternehmen haben damit auch zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, die den Wirtschaftsstandort Augsburg stärken.“
Der Wohnungsbau im Sheridan-Park geht ebenfalls weiter. Ende Mai wird der Bebauungsplan für einen Bereich zwischen Stadtberger Straße, Grasiger Weg und Nestackerweg öffentlich ausgelegt. Dort sollen 400 Wohnungen im Geschosswohnungsbau entstehen. Auch die Wohnbaugruppe Augsburg (WBG) hat sich zwei Baufelder gesichert, wo in wenigen Jahren 170 geförderte Wohnungen gebaut werden sollen.
Zum Bauvorhaben „Spicherer Straße“, wo die WBG 74 Wohnungen bis 2022 fertigstellen möchte, lud WBG-Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe die Pferseer Bürgerinnen und Bürger ein, am 3. Juni, um 18 Uhr ins Bürgerhaus zur Info-Veranstaltung zu kommen.

Entwurf für Platz vor St. Michael/St. Paul wird vorgestellt

Weil Dietmar Egger, Vorsitzender der Bürgeraktion Pfersee „Schlössle e.V., verhindert war, ließ ihm Baureferent Gerd Merkle ausrichten, „dass es einen Entwurf für den Platz vor St. Michael und St. Paul gibt. In diesem Entwurf sind Anregungen und auch Kritikpunkte der Bürgerinnen und Bürger aus Pfersee berücksichtigt worden. Im Juli komme ich in den Stadtteil und stelle den Entwurf vor“, so Merkle. Denn um alle Anforderungen an den Platz umsetzen zu können, brauche er die Unterstützung der Stadtteilbewohner, so der Baureferent abschließend.

Alle beim Stadtteilgespräch gestellten und notierten Fragen, werden von der Verwaltung gesammelt, zusammengestellt und bis spätestens Juli unter www.augsburg.de/stadtteilgespräche beantwortet. (erz)