„Tagesmutter ist meine Berufung“
Im Interview mit Marianne Frey erzählt die Tagesmutter Natalie Minderlein ihre Motivation und gibt einen Einblick in ihren vielseitigen, familiennahen Arbeitsalltag.
Natalie Minderlein betreut fünf Kinder zwischen ein und drei Jahren in der Kindertagespflege in ihrem Zuhause in Haunstetten.
Was war Ihre Motivation für den Beruf und welche Qualifikation bringen Sie dafür mit?
Ich komme aus Moldawien mit deutschen Wurzeln und war bereits drei Jahre in der Kindertagespflege dort tätig. Meine Freundin, die selber Tagesmutter ist, hat mir diese Qualifizierung empfohlen bei Agita. So habe ich den Grund- und Aufbaukurs gemacht. Seit neuneinhalb Jahren arbeite ich als Tagesmutter und es gefällt mir richtig super! Es ist meine Berufung.
Was finden Sie an der Arbeit mit Kindern so bereichernd?
Ich arbeite meistens mit ausländischen Kindern und hier ist mir die Vorbereitung für den Kindergarten sehr wichtig. Dazu zählt die deutsche Sprache, auch die Sauberkeitserziehung, Selbständigkeit beim Essen und Schuhe anziehen. Das gefällt mir alles sehr gut, dass ich die Kinder so begleiten und fördern kann.
Was macht die Arbeit Kindertagespflege in Ihrem eigenen Zuhause so besonders?
Ich möchte gerne Familien helfen, die keinen Kindergarten-Platz bekommen und auch für Alleinerziehende möchte ich da sein. Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch und will genau den Familien helfen, die das unbedingt brauchen. So habe ich die beiden ukrainischen Flüchtlingskinder Mira und Alissa aufgenommen. Die zweijährige Mira war zuletzt für drei Stunden in der WillkommensKita. Bei mir gab es einen freien Platz und so habe ich sie gleich aufgenommen.
Es ist alles sehr familiär, das schätze ich sehr. Mich kennt man im ganzen Stadtteil. Wenn Mütter wieder schwanger sind, fragen sie schon nach einem freien Platz bei mir nach. So kenne ich viele Familien über eine lange Zeit. Manche Kinder übernachten dann sogar bei mir, wenn die Mama hochschwanger ins Krankenhaus muss. Oder rufen mich an und fragen um Hilfe, so wie bei Mira kürzlich, als sie am Wochenende einen Fahrradunfall hatte. Da bin ich mit ihr zum Krankenhaus und habe weitergeholfen. Ich stehe immer früh auf, um das Mittagessen vorzubereiten. Hinterher steht dann noch Büroarbeit an.
Wie sind Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg?
Toll! Ich kann die Mitarbeitenden immer erreichen, alle sind sehr nett.
Herzlichen Dank für das Interview!