Christiane Anlauf über wertschätzende Führungskultur, Reggio-orientierte Pädagogik und dem kleinen Glück im pädagogischen Alltag
1. Sie sind als langjährige Führungskraft bei der Stadt Augsburg angestellt und leiten die Kita Josef-Felder-Straße mit großem Engagement. Sie stehen für eine wertschätzende und am Menschen orientierte Führungskultur. Was heißt dieses Wort konkret für Sie und wie setzen Sie es beispielsweise um?
Die tägliche Arbeit in einer Kita verlangt jeden Tag von jeder Mitarbeiterin hohen Einsatz. Damit ein gutes Miteinander in einem so großen Haus funktioniert, ist ein respektvoller Umgang mit Kindern, Kollegen und Eltern besonders wichtig. Alle sollten den gleichen roten Faden verfolgen, nur so kommt man gemeinsam ans Ziel. Diese Erwartungen habe ich an meine Mitarbeiter, aber vor allem an mich selbst.
Neben aller Professionalität sollte man nicht alles und vor allem sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.
Das Wichtigste in meinen Augen ist es, jede Kollegin zu sehen und gemeinsam auch an einem anstrengenden Arbeitstag gemeinsam lachen zu können. Trotz oder gerade aufgrund der hohen Anforderungen sollte man nicht vergessen, eine gute Zeit zusammen zu haben.
2. In Ihrer Kita arbeiten Sie auch nach den Prinzipien der Reggio-Pädagogik aus Reggio Emilia. Dieses innovative pädagogische Konzept stellt das Kind und seine „1000 Sprachen“ in den Mittelpunkt. Wie setzen Sie mit Ihrem Team diesen Ansatz in Ihrer Kita um?
Wir versuchen, dem Kind „beobachtender Unterstützer“ zu sein und es ein Stück auf seinem Weg zu begleiten. Wir wollen nicht animieren, sondern gemeinsam entdecken und über die Welt staunen. Wir wollen möglichst keine fertigen Antworten parat haben, sondern gemeinsam mit den Kindern von Frage zu Frage lernen. Diese Haltung ist in der heutigen Zeit nicht immer einfach und erfordert Reflexion und Rückgrat.
Auch unsere Räume gestalten wir so, dass sie Kinder regelrecht eingeladen werden zu entdecken, zu forschen, auszuprobieren und somit zu lernen.
3. Die Arbeit mit Kindern und ihren Familien bringt neben den Herausforderungen auch sehr viele schöne Erlebnisse und ein sinnorientiertes Arbeiten mit sich. Was ist für Sie das kleine Glück im pädagogischen Alltag?
Tatsächlich sind es die vielen kleinen Dinge, welche für mich den Alltag besonders machen. Ein strahlendes „guten Morgen“, neu umgesetzte kreative Ideen im Atelier, begeisterte Kinder, aber auch Anfragen oder Sorgen von Eltern denen ich helfen kann. Jeder Tag ist neu und spannend und nie vorhersehbar. Das Leben eben!