Hilfe bei Hitze: Das plant die Stadt für besonders heiße Tage
Das Hitzeschutzkonzept für vulnerable Personengruppen aus dem vergangenen Jahr wird fortgesetzt. Es soll an heißen Tagen im Juli und August im öffentlichen Raum besonders gefährdete Menschen wie Wohnungslose, Hilfebedürftige und Ältere schützen. Kühle Orte, die Versorgung mit Trinkwasser und die Ausgabe von kostenlosen Wasserflaschen gehören dazu. Auch aufmerksame Bürgerinnen und Bürger können einen Beitrag zum Hitzeschutz leisten.
Hilfsangebote bei extremer Hitze haben für die Stadt Augsburg einen genauso hohen Stellenwert wie jene für extreme Kälte. Deshalb führt das Sozialreferat in diesem Jahr das Hitzeschutzkonzept für vulnerable Personengruppen fort. Dieses wurde im Sommer 2023 durch den Jugend-, Sozial- und Wohnungsausschuss beschlossen, um in den Sommermonaten Menschen zu unterstützen, die wohnungs- oder obdachlos sind, sich aufgrund ihrer Lebensführung viel im Freien aufhalten oder aufgrund ihres Alters erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. An besonders heißen Tagen im Juli und August wird dazu ein Maßnahmenpaket im Stadtgebiet umgesetzt. Zahlreiche Einrichtungen und Verbände der Arbeitsgemeinschaft Wohnungsnotfallhilfe Augsburg beteiligen sich.
Hitzeperioden erfordern besonderen Schutz
Hohe Temperaturen bergen erhebliche gesundheitliche Risiken – insbesondere für hitzegefährdete Personengruppen. Sie können Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Benommenheit auslösen, aber auch zu Problemen des Herz-Kreislauf-Systems führen. Mit dem Klimawandel nimmt die Häufigkeit extremer Hitzebelastung zu. Das Hitzeschutzkonzept für vulnerable Personengruppen im öffentlichen Raum greift in den davon am meisten betroffenen Monaten Juli und August. Es kommt zur Anwendung, wenn an mindestens vier aufeinanderfolgenden Tagen mit über 30 Grad Celsius zu rechnen ist oder wenn die Höchsttemperatur an einzelnen Tagen die 35- Grad-Marke überschreitet.
Bekannte Anlaufstellen beteiligen sich beim Hitzeschutz
Sozialreferent Martin Schenkelberg erklärt, was hinter dem Konzept steckt: „Das Hitzeschutzkonzept soll als niederschwelliges Angebot die Gesamtsituation besonders gefährdeter Personengruppen verbessern und ihnen den Zugang zum bestehenden Hilfesystem erleichtern. Dazu stehen zum Beispiel in den bekannten Tagesaufenthalten und Anlaufstellen Räumlichkeiten zum Abkühlen und Erholen zur Verfügung“, so Schenkelberg. Das Personal in den Hilfestellen ist für Hitzerisiken und -schutzmaßnahmen sensibilisiert.
Ausgabe kostenloser Trinkwasserflaschen für Bedürftige
Außerdem bekommen Bedürftige dort kostenlose Trinkwasserflaschen, die sie vor Ort reinigen und wieder befüllen lassen können. Das Amt für Wohnbauförderung und Wohnen hat dazu nachhaltige Kunststoffflaschen an verschiedene Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe verteilt. Finanziert wird die Aktion durch die Stadt Augsburg, den Kreisverband der Caritas und die Kartei der Not, das Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen. Zur Flasche dazu gibt es einen handlichen Faltplan, auf dem die Trinkwasserbrunnen in Augsburg verzeichnet sind. An diesen lassen sich mitgebrachte Trinkgefäße ebenfalls auffüllen.
Jede und jeder kann helfen
Die Wohlfahrtsverbände ergreifen an besonders heißen Tagen ebenfalls entsprechende Maßnahmen. Doch auch aufmerksame Bürgerinnen und Bürger können einen Beitrag zum Hitzeschutz leisten, betont Schenkelberg: „Wer auf offener Straße eine Person mit hitzebedingten Warnzeichen wie Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Erschöpfung oder Kreislaufbeschwerden entdeckt, sollte dieser Wasser anbieten und sie an einen schattigen Platz bringen.“ Wenn der oder die Betroffene die Hilfeannahme verweigert oder sich der Zustand verschlechtert, ist der Notruf 112 zu wählen. Im Zweifel entscheidet der Rettungsdienst, ob die Person noch zu einer selbstbestimmten Entscheidung in der Lage ist.
Das Netzwerk Obdach & Wohnen informiert über weitere Angebote
Einen Gesamtüberblick der Hilfsangebote und weitere Informationen rund um Wohnungsnotfallhilfe sowie Wohnungssuche stellt das „Netzwerk Obdach & Wohnen“ auf seinem Internetauftritt zur Verfügung. Bei dem Netzwerk handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Stadt Augsburg mit der Digitalfabrik von Tür an Tür. Ziel ist es, den Betroffenen, deren Unterstützungspersonen sowie Beratungsstellen den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern. Diese reichen von Alltagshilfen über Beratungsstellen und Notunterkünfte bis zu Hilfen rund ums Wohnen. (pm/swo)