Stadtentwicklungskonzept
Beteiligungsprozess – Wie wurden Experten und Bürger am Prozess beteiligt?
Das Stadtentwicklungskonzept (STEK) ist ein informelles Planungs- und Steuerungsinstrument, das allen Akteuren der Stadtgesellschaft vielfältige individuelle Partizipationsformen sowohl online als auch offline bietet. Das STEK soll gemeinsam von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft getragen und somit die Akzeptanz für politische Entscheidungen verbessert werden. Gleichzeitig gewährleistet ein öffentlicher Diskurs über die Zukunft Augsburgs auch das Einfließen neuer Ideen, Sichtweisen und Perspektiven, die zu einer besseren Qualität von konzeptionellen Aussagen beitragen und auch die Transparenz des STEK erhöhen.
Folgende Partizipationsformen und Beteiligungsmöglichkeiten wurden im STEK-Prozess angeboten:
Stadtforen
Die Stadtforen ermöglichen einer breiten Öffentlichkeit, sich mit Aufgaben und Zielen, Ideen und Maßnahmen sowie Umsetzungsperspektiven des STEK vertraut zu machen. Das in der Regel als Abendveranstaltung konzipierte Beteiligungsformat bietet zudem einen Rahmen, sich zu vorgestellten Planungsergebnissen zu äußern, neue Anregungen einzubringen, Netzwerke zu vertiefen oder zu knüpfen und sich konstruktiv an der Diskussion zur Stadtentwicklung einzubringen.
Ziel der Auftaktveranstaltung am 05.11.2014 mit rund 250 Besuchern im Rathaus war es, über Anlass, Ziele und Inhalte sowie den Prozess der Erarbeitung des STEK zu informieren und den Entwurf der Zukunftsleitlinien vorzustellen.
Die Ergebnisse des Online-Dialogs 1 wurden am 21.01.2015 vor über 200 Teilnehmern im Stadtforum 1 in der IHK Schwaben vorgestellt und in den Entwurf der Zukunftsleitlinien eingebracht.
Am 18.10.2017 wurde das Stadtforum 2 vor ca. 250 interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rathaus durchgeführt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden im Vorentwurf STEK formulierte Ziele, Projekte und Maßnahmen erläutert und zur Diskussion gestellt. Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, eigene Meinungen und Ideen einzubringen sowie Vorschläge zu bewerten.
Online-Dialoge
Die in den Stadtforen 1 und 2 vorgestellten Inhalte des STEK wurden anschließend über vier Wochen in zwei Online-Dialogen präsentiert und für Anregungen und Kommentare zur Diskussion gestellt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger kommentierten Inhalte des STEK und platzierten eigene neue Beiträge.
Im Online-Dialog 1, der vom 05.11. bis 03.12.2014 stattfand und bei dem ca. 1.000 Anregungen abgegeben wurden, diskutierte die Stadtgesellschaft die Zukunftsleitlinien und die Frage, wohin sich Augsburg entwickeln soll.
Im Rahmen des Online-Dialog 2, der vom 18.10. bis 15.11.2017 durchgeführt wurde, konnten sich die Bürgerinnen und Bürger zu den Inhalten des Vorentwurf STEK äußern sowie über ein Karten-Tool räumlich verortete Projekte und Maßnahmen vorschlagen. Zu den einzelnen Handlungsfeldern wurden 920 Kommentare, 360 neue Beiträge sowie über 2.200 Bewertungen zu bereits vorgeschlagenen Projekten und Maßnahmen abgegeben.
Expertendialoge
Zu wichtigen Arbeitsschritten finden Workshops mit ausgewählten Vertretern der Fachöffentlichkeit statt. Die halb- bis eintägigen Veranstaltungen haben das Ziel, die sektorale Expertise von Stakeholdern aus Wirtschaft, Einzelhandel, Kultur, Kirchen, Hochschulen, Gesundheits- und Sozialwesen, Naturschutz, Verbänden, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Politik und Verwaltung in den Planungsprozess einzuspeisen. Andererseits bieten sie die Möglichkeit, (Zwischen-) Ergebnisse intersektoral zu diskutieren und abzustimmen.
Der Experten-Dialog 1 am 21.10.2014 mit rund 50 Teilnehmern behandelte die grundlegenden Herausforderungen einer künftigen Stadtentwicklung in Augsburg. Während einerseits die Bestimmung zentraler Handlungsfelder für das STEK diskutiert wurde, erfolgte andererseits eine erste Einschätzung und Bewertung vorhandener Stärken und Schwächen sowie möglicher Chancen und Risiken für die Stadt Augsburg.
Im Rahmen des Experten-Dialog 2 fanden im November 2016 insgesamt vier halbtägige Veranstaltungen mit jeweils rund 50 Teilnehmern statt. Sie hatten zum Ziel, auf der Grundlage der Bestandsanalyse (SWOT-Analyse) und der hieraus abgeleiteten Vision und Entwicklungsziele reale Handlungsziele und Strategien zu erarbeiten, welche die Leitvorstellungen und Schwerpunkte der künftigen Stadtentwicklung unterlegen und konkretisieren. Pro Workshop wurden jeweils zwei Handlungsfelder thematisiert und in Kleingruppen spezifische Fachthemen näher beleuchtet und diskutiert.
Weitere Beteiligungsformate
Ortsspezifische Beteiligungsformate: Diese Formate wurden in zahlreichen Augsburger Stadtteilen durchgeführt (z.B. Präventionsgruppe Göggingen, Präventionsgruppe Helmut-Haller-Platz, Stadtteilarbeitskreis Hochzoll, Stadtteilkonferenz Herrenbach). Sie dienten in erster Linie der Sammlung von ortsbezogenen Ideen bzw. Projektvorschlägen.
Fachgruppenspezifische Beteiligungsformate: Die Abstimmung mit unterschiedlichen Interessensgruppen (z.B. Nachhaltigkeitsbeirat, Innenstadtgewerbebeirat, Naturschutzbeirat) hatten das Ziel, verschiedene Strategien bzw. Projekte / Maßnahmen vertiefend mit Fachleuten zu diskutieren. So wurden beispielsweise während des Online-Dialogs 1 im November 2014 Workshops für Migrantinnen und Schüler durchgeführt, um deren spezifischen Belange und Kenntnisse für den weiteren Prozess nutzbar zu machen.
Bürgersprechstunden: Während der Online-Dialoge wurden auch Bürgersprechstunden in der Bürgerinfo bzw. im Stadtplanungsamt angeboten. Hierbei hatten Interessierte die Möglichkeit, Fragen und Anregungen an die fürs STEK zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung heranzutragen.
Seminar mit Studenten: Im Sommersemester 2018 wurde im Stadtplanungsamt im Rahmen des STEK ein Seminar für Studenten des Lehrstuhls für Humangeographie der Universität angeboten. Dabei wurden anhand von räumlichen und thematischen Schwerpunkten Herausforderungen der Stadtentwicklung in Augsburg konkret untersucht. Die in den Seminararbeiten gewonnenen Erkenntnisse flossen in den Entwurf STEK ein.
Bilaterale Gespräche: In zahlreichen Abstimmungen mit Vertretungen der (städtischen) Fachverwaltung und Institutionen wie der IHK, Regio Augsburg Wirtschaft oder Regio Augsburg Tourismus wurden Inhalte des STEK in jeder Planungsphase diskutiert, modifiziert und verfeinert. Zudem fanden hierbei Abstimmungen mit den Zielen parallel laufender sektoraler Planungen statt.
Für eine dauerhafte Implementierung des STEK werden auch zukünftig die erfolgreich erprobten Dialogformate fortgeführt.
Workshop-Foto: Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg; sonstige Fotos: Sebastian Köhler / Stadtplanungsamt Augsburg