Sheridan-Kaserne
Ideen- und Realisierungswettbewerb „Freiraumplanung Reese- / Sheridan-Kaserne”
Im Augsburger Westen wurden in den Jahren 1993 bis 1998 durch den Abzug der amerikanischen Streitkräfte große abgeschottete militärische Areale zur zivilen Nachnutzung freigegeben. Daraus ergaben sich neue Möglichkeiten der Stadtentwicklung inmitten der gewachsenen Siedlungsbereiche.
Die Entwicklung und Eingliederung dieser innerstädtischen Gebiete in das Stadtgefüge stellte eine große Herausforderung dar. Vorrangiges Ziel der Neuüberplanung war eine in sich abgestimmte Gesamtentwicklung des Augsburger Westens. Zu den städtebaulichen Planungen und Festsetzungen kam dem grünordnerischen Entwicklungsziel eines großflächigen, zusammenhängenden Grünzugs große Bedeutung zu.
Zur Präzisierung der Grünplanung wurde im Jahr 2004 die Vorbereitung eines Ideen- und Realisierungswettbewerbs beschlossen. Der freiraumplanerische Ideenwettbewerb (Stufe 1) sollte innovative Lösungsansätze für die Gesamtentwicklung der Konversionsflächen erbringen, die als Grundlage in den Realisierungswettbewerb (Stufe 2) überführt werden konnten. Die zweite Wettbewerbsstufe stellte eine Konkretisierung eines Teilbereichs der in der 1. Stufe als Ideenwettbewerb bearbeiteten Fläche dar. Sie umfasst im Wesentlichen das Gebiet der ehemaligen Sheridan-Kaserne.
Das ca. 100 ha große Wettbewerbsgebiet durchläuft in Nord-Süd-Richtung eine Strecke von ca. 4 km mit einem Höhengefälle von ca. 6 m.
Der sogenannte Westpark, der nach dem Abzug der US-Soldaten zwischen den früheren Kasernenflächen Sheridan und Reese entstand, ist im Jahr 2021 vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten mit dem Deutschen Landschaftsarchitekturpreis ausgezeichnet worden. Dabei setzte sich das Projekt gegen 118 weitere Bewerbungen durch.
Die Geschichte der ehemaligen militärisch genutzten Kasernenflächen durch die Amerikaner ist in der Gestaltung des Parks ablesbar. So erinnern eingestreute Stauden- und Gräserbeete an die amerikanischen Prärielandschaften und insbesondere die im Herbst bunt belaubten Bäume liefern einen Anklang an den Indian Summer. Die teilweise umfangreich vorhandenen, erhaltenswerten Bestandsbäume wurden in den Park integriert.
Verbindendes Element des Westparks stellt das mäandrierende Hauptwegeband dar, das an den ehemaligen Flussraum der Wertach erinnert. Ein ergänzendes engmaschiges Netz an kombinierten Fuß- und Radwegen schafft zudem direkte Verbindungen durch den Park und in die Stadtteile hinaus.
Alleinstellungsmerkmal des Parks ist die Dichte an verschiedenen Spiel- und Sportmöglichkeiten. So wurden im Sheridanpark und im Reesepark rund vier Hektar altersübergreifende Spiel- und Sportflächen geschaffen. Besonders ins Auge stechen die optisch hervorgehobene Calistenics-Anlage, die vulkanartigen Betonhügel zum Skaten und die topografischen Grashügellandschaften im Sheridan-Park. Die Angebote sind gut sichtbar in die Aufweitungen des Hauptwegenetzes eingebettet und ganzjährig nutzbar. Sie laden zum Erforschen, Experimentieren und Erkunden des gesamten Parks ein.
Headerfoto: Hajo Dietz / Nürnberg Luftbild, sonstige Fotos: Eckhart Matthäus Fotografie