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27.11.2024: Buchblogger trifft Bücherwürmer
Stadtbücherei und Stiftungsamt haben den Bewohnerinnen und Bewohnern des Richard-Wachter-Hauses ein amüsantes literarisches Event und spannende Lesestoff für den Winter beschert.
Während die Römerinnen und Römer, glaubt man Autor Golo Maurer, alles in Plastik verpacken, verpackt der Augsburger Buchblogger und Bibliothekar Marius Müller seine Literaturkritik in Worte, die große Lust aufs Lesen machen.
Von Rom bis Monta Clare im Mittleren Westen der USA, mit einem langen Zwischenstopp in Irland, nahm Müller am 27. November Bewohnerinnen und Bewohner des Richard-Wachter-Hauses mit auf seine Buchentdeckungen für die Wintermonate. So mitreißend und begeisternd erzählte Müller von jedem der Bände aus dem neben ihm liegenden Stapel, dass man auf viele lange, schneereichen, gemütlichen Sofa-Tagen hoffen muss, um auch nur halbwegs alles nachlesen zu können.
Aber die RWH-Bewohner sind Bücherwürmer, weiß Veronika Breitsameter, Sozialbetreuerin des Stiftungsamtes der Stadt Augsburg, und organisiert daher immer wieder gerne literarische Veranstaltungen – so stiftet sie Unterhaltung, Gemeinschaft und intellektuelle Anregung.
Schimpfwörter für die Meloni-Regierung
Eingeladen hatte Marius Müller, ihren früheren Kollegen bei der Augsburger Stadtbücherei, Laura Coccaro-Wilhelmsen, die regelmäßig mit den großen Bücherkisten der „Mobilen Ausleihe“ im RWH vorbeischaut. Müller leitet nun die Studienbibliothek Dillingen und schreibt auf seiner Seite www.buch-haltung.com einen Literaturblog und organisiert Literatur-Events im süddeutschen Raum.
Zum Event wurde auch die Veranstaltung im Wachter-Haus, alleine schon wie Müller die Beobachtungen eines weiteren Bibliothekar-Kollegen, nämlich Golo Maurer vom Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, über Rom und die Römer beschrieb und las: ein Amuse-Gueule, dem das komplette Buch als Vorspeise und am besten noch ein Städtetrip als Hauptgang folgen sollte. „Maurer setzt dieser besonderen Stadt ein Denkmal, augenzwinkernd bis sarkastisch aber unglaublich unterhaltsam.“ Wie bekommt man Kabelanschluss? Welche Schimpfwörter brauche ich fürs Leben in der italienischen Kapitale unter der Meloni-Regierung?
Literarischer Fußballkommentar
Müller stellte Sachbücher vor wie Florian Illies Betrachtungen zu Caspar David Friedrich oder Nicole Seiferts „Einige Herren sagten etwas dazu“, in dem die Autorin den relativ unbekannten Autorinnen der Gruppe 47 zwischen berühmten und ziemlich misogynen Männern nachspürt. Dann halb dokumentarische Belletristik wie Uwe Wittstocks „Marseille 1940“, wo sich viele jüdische Intellektuelle und andere Kritiker der Nazis trafen, bevor sie weiter flüchteten. „Das Buch ist wahnsinnig packend in einem schnellen, springenden Stil geschrieben, der fast wie ein Fußballkommentar mit kleinen Schlaglichtern verschiedene Figuren streift“, befand Müller dazu.
Der Blogger empfahl gleich eine ganze Reihe Neuerscheinungen aus Irland, von einem vorweihnachtlichen Claire Keegan-Band „mit viel Charles Dickens-Geist“ („Kleine Dinge wie diese“) bis zum warmherzig-schrulligen 350-Seiten-Debut von Roisin Maguire („Mitternachtsschwimmer“). Auch die Erklärung, weshalb irische Literatur traditionell boomt und Preise abräumt, hatte Müller dabei: Ins öffentliche Bibliothekswesen wird auf der Grünen Insel richtig viel investiert.
„Authentische“ und „immer gute“ Empfehlungen
Dass Veronika Breitsameter und Laura Coccaro in die Vorbereitung dieses Nachmittags investiert hatten, zahlte sich ebenso aus: Im Nu griffen die Seniorinnen und Senioren zu den vorgestellten Büchern und trugen sich in Coccaros Ausleih-Liste ein. Rose Geserig entschied sich für „Marseille 1940“, „weil mich die Geschichte des Dritten Reichs interessiert und das nach einer authentischen, nicht nur romanhaften Beschäftigung mit der damaligen Zeit klingt“. Ingelore Wendler begann gleich im Gemeinschaftsraum, in „Pi mal Daumen“ zu schmökern, einer Empfehlung von Laura Coccaro, denn „ihre Empfehlungen sind immer gut.“
Das Lob zurück an die Leserschaft des Richard-Wachter-Hauses formulierte Buchblogger Marius Müller: Er habe überhaupt nicht mit dem Label „Senioren-Bücher“ im Hinterkopf seine Empfehlungen ausgewählt, sondern quer durch die Bandbreite literarischen Schaffens, denn „die Leute hier sind aufmerksam und rege, auch intellektuell Forderndes wird angenommen.“ Entsprechend wurde noch lange über Bücher und die in ihnen verarbeiteten Themen diskutiert, bevor der neue Lesestoff in die Mietwohnungen des RWH getragen wurde – auf kurzen Wegen und zum Glück nicht, wie man es in Rom wohl getan hätte, schnell noch in Plastik(tüten) verpackt.
Drinnen Gemeinschaft, draußen Großstadt-Gefühl
Warum zentral zu wohnen für rüstige Seniorinnen und Senioren so wichtig ist. Aktuell freie Wohnungen im Herzen der Altstadt
„Die Lage ist traumhaft, es bleibt eigentlich kein Wunsch übrig“, resümiert Margit Mayr, warum sie so gerne im Betreuten Wohnen Am Fischgraben wohnt. Mitten in der Augsburger Innenstadt hat die 70-Jährige eine helle, gemütliche Zwei-Zimmer-Wohnung gefunden, als es im bisherigen Zuhause im 2. Stock ohne Aufzug beschwerlich wurde. Nun wohnt sie im barrierefrei sanierten Altbau mit Aufzug, Blick auf Rathaus und Perlach und mit Anbindung an alles, was die zentrale Lage zu bieten hat: Bus und Straßenbahn direkt vor der Tür, Einkaufsmöglichkeiten für die Grundversorgung sowie besondere Lädchen und Cafés in unmittelbarer Nähe. Auch alle medizinische Infrastruktur, die City-Galerie und nicht zuletzt die Altstadt mit ihrem Flair sind fußläufig oder mit wenigen ÖPNV-Stationen erreichbar.
Kultur und Kulinarisches ganz nah
„Ich kann alles unternehmen: gehe zur Freilichtbühne, ans Staatstheater oder treffe mich mit Freundinnen oder ehemaligen Kolleginnen in einem der vielen Restaurants und Cafés in der Nähe.“ Auch im Haus selbst findet sich Gesellschaft: Die Bewohner haben neue Bekanntschaften geschlossen, kochen zusammen oder treffen sich in größerer Runde im Gemeinschaftsraum.
Dann sind auch Bewohnerinnen und Bewohner wie Gerada Geiss oder Joaquin Niedree stets dabei. Im Rheinland geboren und aufgewachsen in Buenos Aires, sind Großstadt und Gemeinschaft das Lebenselixier des charmanten „Gauchos“: „Die unkomplizierte Wohnung und die Gesellschaft hier haben mir Kraft gegeben“, erzählt Niedree. „Nach gesundheitlichen Rückschlägen kann ich nun sogar wieder kreativ tätig sein.“
Große Dankbarkeit für kleine Hilfen
Er gestaltet kleine Reiseführer, Einladungen für die Bewohnertreffen, Liedblätter für gemeinsames Singen und sogar eine Chronik des historischen Hauses am Oberen Graben 8 – aus Dankbarkeit für die gute Aufnahme und Betreuung durch das Stiftungsamt der Stadt Augsburg. Diese Dankbarkeit teilt auch Margit Mayr: „Die Damen von der Sozialbetreuung und der Hausmeister sind sehr hilfsbereit und haben immer ein offenes Ohr. Man ist wirklich gut aufgehoben.“ Bei Kleinigkeiten helfen sich die Bewohnerinnen und Bewohner auch gegenseitig. „So können wir unser Leben noch weitestgehend selbst gestalten, das ist wichtig“, sind sich die Herrschaften einig. „Bereuen tu ich eigentlich nur eines“, fügt Mayr an. „Dass ich nicht noch früher den Schritt gegangen und hier eingezogen bin.“
Aktuell freie Wohnungen
Wer auch im Betreuten Wohnen Am Fischgraben einziehen möchte: Aktuell gibt es freie Wohnungen. Das Stiftungsamt der Stadt Augsburg berät Sie gerne dazu oder hilft Ihnen, Ihre Wunschwohnung in einer anderen Wohnform oder Liegenschaft im gesamten Stadtgebiet zu finden. Tel. 0821 324-4327 oder -4315 oder mietverwaltung.stiftungen@augsburg.de