Chronik – Vom Lehrgarten zum Besuchermagnet

1936 eröffnete die Stadt Augsburg ihren Lehr- und Schulgarten am Rande des Siebentischwaldes. Damals gerade mal 1,7 Hektar groß entwickelte sich das Areal im Laufe der Jahre zu einem weitflächigen Naturidyll für Jedermann.

Prägend für das Erscheinungsbild war die Landesgartenschau 1985. Viele Themengärten, die eigens dafür angelegt wurden, sind bis heute zu bestaunen. Pro Jahr kommen etwa 250.000 Ruhesuchende und Liebhaber der Gartenkunst in den Botanischen Garten.

Ausführliche Chronik des Botanischen Gartens

27. September 1936

Eröffnung der neuen Stadtgärtnerei mit einem Botanischen Lehr- und Schlugarten auf ca. 1,7 ha. Eine besondere Attraktion stellt das Palmenhaus mit zahlreichen exotischen Pflanzen dar. Das Victoria-Regia-Haus, heute der „Pavillon der Schmetterlinge“ wird im darauffolgenden Jahr eröffnet. 1939 – 1945: Die Kulturflächen und Zieranlagen der Stadtgärtnerei werden ab 1939 Stück für Stück in Gemüsefelder zur Versorgung der Bevölkerung umgewandelt. Durch Kriegseinwirkungen sind schwere Schäden an Wirtschaftsgebäuden, Pflanzenschauhäusern und Pflanzenbeständen unter Glas und im Freiland entstanden. Der Botanische Garten muss für mehrere Jahre geschlossen werden.


1945–1949

Die Versorgung der Bevölkerung steht weiter im Vordergrund. Vor allem die sozialen Einrichtungen in der Stadt werden von der Stadtgärtnerei mit Gemüse versorgt. Parallel dazu wird jedoch wieder begonnen, Zierpflanzen anzuziehen. Gegen Ende der 1940iger Jahre beginnt die Wiederherstellung der Schaugewächshäuser und der Freiflächen. Die Gemüseproduktion läuft weiter bis 1950, allerdings in geringerem Umfang.


Juli 1950

Eröffnung des fast vollständig wieder hergestellten Botanischen Lehr- und Schaugarten für die Bevölkerung. Das Palmenhaus wird im Jahr 1951 wieder für die Besucher freigeben. In den folgenden zehn Jahren bis 1960 zählt man rund 450.000 Besucher.


1958–1974

In diesen Zeitraum, vor allem Anfang der 1970iger Jahre, wird der Schaugarten auf 5 ha vorwiegend nach Norden erweitert, es entstehen markante Gartenbereiche wie der Senkgarten und der große Teich beim heutigen Rosengarten. Ein Gewürz- und Heilkräutergarten bildet den Grundstein für den heutigen Apothekergarten.


1975–1981

Es gibt erste Überlegungen und Ansätze zur Vorbereitung einer Gartenschau in Augsburg. 16. Dezember 1981: Der Stadtrat beschließt im Jahre des Stadtjubiläums „2000 Jahre Augsburg“ 1985 eine Landesgartenschau durchzuführen. Beschlussgrundlage ist ein vom Gartenamt erarbeitetes Konzept, den Botanischen Garten teilweise neu zu gestalten und die Gartenfläche auf circa zehn Hektar zu erweitern.


18. September 1982

Spatenstich für die Landesgartenschau Augsburg 1985. Über 3000 Besucher informieren sich über den Stand der Planungen.


8. Februar 1984

Der Stadtrat fasst den Beschluss, gemeinsam mit den beiden japanischen Partnerstädten Amagasaki und Nagahama im Botanischen Garten Augsburg einen weiteren Japanischen Garten in Augsburg anzulegen. Bereits 1957 wurde im Wittelsbacher Park der Rudolf-Diesel-Gedächtnishain ein japanischer Trockenlandschaftsgarten angelegt.


19. April 1985

Eröffnung der Landesgartenschau Augsburg 1985 im Rosengarten, des zentralen Austellungsbereiches "Botanischer Garten / Siebentischpark" bei strahlendem Sonnenschein. An den ersten drei Tagen kommen über 20.000 Besucher. Eine Million Besucher werden vom 19. April bis 06. Oktober gezählt.


Mit der Landesgartenschau wurden bleibende Werte geschaffen. Die meisten Gartenteile und Themengärten blieben erhalten und wurden in den Folgejahren weiterentwickelt. Der planerische Gedanke der Landesgartenschau wird bis heute fortgeführt. Wichtige Gartenteile wie der alte Wassergarten und der Senkgarten erhalten eine grundlegende Sanierung. Die ehemalige Stadtgärtnerei bekommt ihre neue Bedeutung und Aufgabe als Anzuchtbetrieb des Botanischen Gartens. Die Besucherzahlen bewegen sich in den kommenden Jahren bei ca. 250.000 Besucher pro Jahr. Ab 1987 wird jährlich ein Jahresprogramm für den Garten veröffentlicht, in dem vielfältige Veranstaltungen, Seminare, Führungen, Konzerte und Vorträge für die Besucher angeboten werden.


2002

Für die Wärmeversorgung der Gewächshäuser und der Betriebsgebäude wird auf dem Betriebsgelände des Amtes für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen eine Biomasseheizanlage errichtet.


2003

Das alte, inzwischen dringend sanierungsbedürftige Palmenhaus wird abgerissen und die neue „Pflanzenwelt unter Glas“ errichtet. Das traditionelle Victoria-Regia-Haus mit den Seerosen erhält eine neue Nutzung als "Pavillon der Schmetterlinge" mit der Schmetterlingsausstellung im Frühjahr. Im Zusammenhang mit dem Neubau wird der alte Wassergarten von 1937 im Eingangsbereich der Schaugewächshäuser in seiner ursprünglichen Form saniert und neu gestaltet.


2007 bis heute

Das Überwinterungshaus, das im Sommerhalbjahr als Veranstaltungsraum für Jazzkonzerte, Fuchsien-, Bonsai- und andere Pflanzenausstellungen dient, erhält eine neue Dacheindeckung und Innenraumgestaltung. Die Veranstaltungsgebäude Seminarraum und Gärtnerhalle werden neu eingedeckt und teilweise innenraum- und wärmesaniert. Der zentral gelegene Rosenpavillon im Rosengarten bekommt ein neues Dach aus Kupferblech.