Familie-Einstein-Straße (ehemals Langemarckstraße)
Der Augsburger Stadtrat hat sich 2020 für die Umbenennung der Langemarckstraße im Stadtteil Kriegshaber entschieden. Die auf eine blutige Schlacht im 1. Weltkrieg hinweisende Benennung war 1939 von den Nationalsozialisten mit propagandistischer Absicht (Aufforderung vor allem der Jugend zu Selbstaufopferung und dem „Heldentod“ fürs Vaterland) gewählt worden und wird heute nicht mehr als tragbar erachtet.
Zukünftig trägt die Straße den Namen „Familie-Einstein Straße“. Dieser verweist auf die mehrere hundert Jahre andauernde jüdische Prägung des Ortsteils Kriegshaber und steht sinnbildlich für das zeitweise selbstverständliche Miteinander von Juden und Christen. Die jüdische Familie Einstein gestaltete die Geschichte Kriegshabers durch ihr wirtschaftliches, kulturelles, soziales und religiöses Engagement entscheidend mit. Nach 1933 wurden die Mitglieder der Familie von den Nationalsozialisten verfolgt, ihrer wirtschaftlichen Existenz beraubt und – sofern sie sich nicht ins Ausland retten konnten – in Piaski und Auschwitz ermordet.
Die bewusst im Jubiläumsjahr vorgenommene Namensgebung „Familie-Einstein-Straße“ ist eine Rückbesinnung auf die lange Tradition jüdischen Lebens in Augsburg.
Coronabedingt war anlässlich der Umbenennung leider keine öffentliche Zeremonie in Anwesenheit der Nachfahren der Familie Einstein möglich.
Im Beisein von Mitgliedern des Augsburger Stadtrats enthüllte Oberbürgermeisterin Eva Weber das neue Straßenschild. Im Folgenden finden Sie hier Videobotschaften von Oberbürgermeisterin Eva Weber und der Sprecherin der Nachfahren sowie einen Vortrag zur Geschichte der Familie Einstein.