Fußwege, S-Bahn-Anschluss und ein fester Platz fürs Museumsstüble
Ein thematisch abwechslungsreiches Stadtteilgespräch führten gestern Abend die Bürgerinnen und Bürger aus Oberhausen und dem Bärenkeller mit der Stadtregierung in der Aula der Werner-Egk-Grundschule. Die Diskussion um die Benennung der Schule spielte dabei keine Rolle. Dafür viele andere Themen.
Rund 160 Bürgerinnen und Bürger aus Oberhausen und dem Bärenkeller stellten beim siebten Stadtteilgespräch ihre Fragen querbeet an OB Dr. Kurt Gribl und das Team der Referenten. Grünflächenpflege, Mähzeiten und Spielplätze waren genauso Thema wie die Entwicklung von Kleingartenanlagen oder Rad- und Fußwegen. Gewünscht werden eine bessere ÖPNV-Versorgung, Jugendräume und Parkflächen. Für ihr „Museumsstüble“ hätten die Oberhausener auch gerne einen festen Platz – am liebsten auf dem Gaswerksgelände.
Gaswerk-Areal wird schrittweise entwickelt
Viel mehr interessierte, ob das „Museumsstüble“ in Oberhausen künftig vielleicht auf dem Gaswerk-Areal einen festen Platz haben wird und ab wann das Gelände „ohne Konsumzwang“ öffentlich zugänglich wird. Kulturreferent Thomas Weitzel bat für das „Museumsstüble“ noch um Geduld. Man sei in Fördergesprächen. Die Freiflächen des Gaswerk-Areals würden geplant und Schritt für Schritt entwickelt - einschließlich Spielplatz und Parkflächen zu Gunsten der Aufenthaltsqualität, hieß es von Seiten der Stadtwerke Augsburg.
Dank für Schulinvestitionen an OB und Bildungsreferent
Da in Oberhausen bereits etliches in den Schulstandort investiert worden ist, gab es für Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und Bildungsreferent Hermann Köhler anerkennenden Dank. Mit Blick auf die Sanierung der Löweneck-Schule konnte die Frage nach der Einbindung der Schulfamilie zur künftigen Ausgestaltung positiv beantwortet werden.
Ein Dorn im Auge war der stellvertretenden Schulleiterin der Heinrich-von-Buz-Realschule, Antje Luxenhofer, allerdings, dass die Schülerinnen und Schüler für ihre Fahrten im Rahmen ihrer Kooperation mit dem Staatstheater für das Straßenbahnticket bezahlen müssten - die Erwachsenen hingegen nicht. Stadtwerke-Chef Dr. Walter Casazza sagte zu, sich das Kombi-Angebot des AVV anzusehen und mögliche Erweiterungen zu prüfen.
Durchgehende Fußwege gewünscht
Der Wunsch nach durchgehenden Wegen – etwa zwischen Zaunkönigweg und Bärenstraße oder entlang des LVA-Gebäudes - für eine fußläufige Versorgung besteht in beiden Statteilen. Dass es dabei immer auch um Grundstücks- und Eigentumsfragen gehe, müsse berücksichtigt werden, betonte OB Dr. Gribl. Das Problem sei aber erkannt werde geklärt.
Bahnhalt „Hirblinger Straße“ im Nahverkehrsplan enthalten
Thematischer Schwerpunkt im Bereich Verkehr war der fehlende S-Bahn-Anschluss zwischen Neusäß und Bärenkeller, der dort dringend gefordert wird. Bürgermeisterin/Wirtschafts- und Finanzreferentin Eva Weber, die auch für den Nahverkehr zuständig ist, führte aus, dass für den Ausbau des Regio-Schienen-Takts die Bahn zuständig sei. „Der Bahnhalt „Hirblinger Straße“ ist im Nahverkehrsplan enthalten und wird bei dessen Fortschreibung 2020 wieder aufgenommen.“
Fragen nach Fernbus-Halten und Radwegen
Auf die Frage, wie es mit Fernbus-Halten in Oberhausen stehe, verwies Weber auf die Regierung von Schwaben als Genehmigungsbehörde. Ob die Stadt Grundstücke für die erforderliche Infrastruktur eines Fernbus-Halts bereit stelle, müsse der Stadtrat entscheiden.
In Sachen Radwegebau konnte Baureferent Gerd Merkle vermelden, dass die bestehende Lücke zwischen Wertachbrücke und Dieselstraße in Planung sei. Überdies werde die Wertachstraße rad- und fußgängerfreundlich unter Bürgerbeteiligung umgestaltet. Der Prozess dauere an.
„Mehr Augenmerk auf das Viertel!“
Auch fehlender Parkraum im Viertel zwischen Bahnlinie und Josefinum war ein Thema. Ein Bürger forderte „mehr Aufmerksamkeit für das Viertel“, das von Lärm und Bauaktivitäten der Klinik traktiert werde und wo Parkraum Mangelware sei. Auch die versprochene Lärmschutzwand sei noch nicht gebaut. OB Dr. Gribl verwies darauf, dass auch eine Klinik bei baulichen Erweiterungen einen Stellplatznachweis erbringen müsse. „Wir werden das Anliegen ans Josefinum weitertragen und in Sachen Lärmschutzwand bei der Bahn nachfassen.“
Engere Bus-Taktung im Bärenkeller dringend notwendig
Unzufrieden zeigten sich einige Bürger aus dem Bärenkeller mit der abendlichen Anbindung ihres Stadtteils an den ÖPNV. Beklagt wurden Wartezeiten bis zu 25 Minuten, was in der kalten Jahreszeit eine Zumutung sei. Daher müsse es eine engere Taktung der Buslinie geben. Eva Weber sagte zu, dass der Nahverkehrsplan mit besonderem Augenmerk auf dem Bärenkeller überarbeitet werde – nicht zuletzt wegen des neu zu überplanenden Geländes der ehemaligen Gärtnerei Wohanka. Dass öffentlicher Nahverkehr hoch subventioniert sei, machte sie in diesem Zusammenhang ebenfalls deutlich.
Bürgerhaus ist geplant – Jugendhaus vielleicht auch
Von Baureferent Gerd Merkle erfuhren die Besucherinnen und Besucher, dass im Zuge des Bebauungsplanverfahrens zum Zeuna/Stärker-Areal auch ein Bürgerhaus in einem Gebäudekomplex vorgesehen ist.
Kein Bürger- sondern eine Jugendeinrichtung wurde für den Bärenkeller gefordert, der diesbezüglich ein „weißer Fleck“ sei, hieß es. Das Anliegen ist bei Bürgermeister/Sozialreferent Dr. Stefan Kiefer gut aufgehoben. „Ich schaue mir das gerne bei meiner Sommer-Tour durch die Stadtteile an und nehme die Anregung mit.“
Vieles am Helmut-Haller-Platz erreicht
Während die Vertreter der Polizei diesmal keine Fragen zu beantworten hatten, übernahm Ordnungsreferent Dirk Wurm die Verteidigung des städtischen Konzepts für den Helmut-Haller-Platz. Dieser war von einem Bürger aufgrund „nicht hinnehmbarer Zustände“ und einschränkender Lebensqualität heftig kritisiert worden. Wurm betonte, dass sich Zustände, die sich über zehn Jahre manifestiert hätten, nicht in einem Jahr beseitigt werden könnten. „Wir sind alle froh, dass der BeTreff so gut von Menschen mit Suchtproblemen angenommen wird sich viele in Therapien vermitteln lassen.“ Darüber hinaus werde der Platz mit zahlreichen Aktionen „bespielt“ – auch private Aktionen wie „Sommer am Kiez“ würden dem Platz gut tun. Wurm räumte ein, dass der Zugang zur Bahn dringend neu gestaltet werden muss. „Das ist ein dunkles Eck, das als öffentliche Toilette benutzt wird. Das kann es nicht sein!“, so Wurm.
Beim Mähen hat Verkehrssicherungsplicht Vorrang
Bleiben noch die „grünen“ Themen, mit denen Umweltreferent Reiner Erben konfrontiert wurde. Kritisiert wurde zu häufiges Mähen der öffentlichen Grünflächen und die Begründung der Stadt, dabei an Verträge mit Unternehmen gebunden zu sein. Die Stadt müsse die Mäh-Zeiten eben flexibler gestalten, so der Vorschlag.
Erben machte deutlich, dass die das Mähen des Straßenbegleitgrüns in der Tat größtenteils an Fremdfirmen vergeben sei. Für das Mähen der städtischen Grünflächen sei hingegen das Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen zuständig. Wo immer möglich, werde das Gras „zugunsten von blühenden Blumen und summenden Insekten stehen gelassen. Aber nicht alle Bürgerinnen und Bürger wollen das. Hundebesitzer zum Beispiel klagen, wenn das Gras zu hoch steht und daher die Gefahr für einen Zeckenbefall der Vierbeiner steigt.“ Man könne es da nicht jedem recht machen, so Erben. „Und wenn es um die Verkehrssicherungspflicht geht, muss das Gras ohne Wenn und Aber gemäht werden.“
Positives zu Kinderspielplätz und Kleingartenanlage
Ebenfalls beim Stadtteilgespräch Thema: Kinderspielplätze. Leider, so eine Anwohnerin aus Oberhausen, sei der Wasserspielplatz in der Grünanlage am Hettenbach schon lange nicht mehr funktionsfähig. „Das Wasserrad ist so stark mit Moos bewachsen, dass es sich nicht mehr dreht. Dann sind die Kinder enttäuscht, das ist so schade.“ Der Umweltreferent sagt zu, dass das Amt für Grünordnung Abhilfe schaffen werde.
Positives konnte Erben auch auf die Frage nach dem Stand der geplanten Erweiterung der Kleingartenanlage zwischen B17 und Oberer Schleisweg zu berichten. „Wir sind in der Entwurfsplanung. 2020 fangen wir an.“
Alle beim Stadtteilgespräch gestellten und notierten Fragen werden von der Verwaltung gesammelt, zusammengestellt und bis spätestens Oktober unter www.augsburg.de/stadtteilgespräch beantwortet. (erz)