Einblicke in die Qualifizierung der pädagogischen Assistenzkräfte

Vom Vertrauen in der Gruppe bis zur kulturellen Dimension von Arbeitsbeziehungen – Teil 2 der Reportage

Zu Beginn der dritten Qualifizierungswoche darf jede Teilnehmerin einen Punkt auf die Flipchart namens „Mein Vertrauen: Gruppe“ auf einer Skala von 0 bis 10 setzen. Dabei spannt die Kursleitung Virginie Puschmann den Bogen zur letzten Woche: „Wie ist es mit dem Vertrauen in der Gruppe? Was ist gut gelungen? Wie wirke ich? Wo stehen wir diese Woche?“

 

Von der Forming- zur Performingphase: Gruppenphasen lebendig dargestellt und reflektiert

Auf dem Boden ist ein großer Kreis aus roten Seilen platziert, aufgeteilt in die klassischen Gruppenphasen, von der Forming- bis zur Performingphase (Orientierung bis Verstetigung). Jede ist eingeladen, sich entsprechend ihrer Einschätzung nach zu positionieren. Bei manchen ist es ein „Dazwischen“. Eine Zuordnung in zwei Bereiche. Puschmann lässt dabei nicht locker und fordert jede auf, ihren Stand, ihre Einschätzung zu reflektieren. Dabei geht es immer auch um die persönliche Weiterentwicklung, um nächste Entwicklungsschritte: Was traue ich mir künftig zu? Was brauche ich, um mehr in der anderen Richtung anzukommen?

 

Kulturelle Differenzen beim Thema Vertrauen in Arbeitsbeziehungen

Vertrauensbildung braucht Zeit, das wurde in den Reflexionen der Teilnehmerinnen mehr als deutlich. Fast alle betonten das als wichtiges Merkmal ihrer aktuellen Situation. Manche aus der Gruppe kennen sich bereits aus anderen Kontexten, andere wiederum sehen sich in dieser Zusammensetzung zum ersten Mal.

Vertrauen im privaten Bereich kann, muss aber nicht, etwas anderes sein als in Arbeitsbeziehungen. Virginie Puschmann erläutert hierzu auch aus der kultursensiblen Perspektive: „Vertrauen, was ich in meinem privaten Bereich brauche oder was ich bei Kollegen mache, was die Arbeit betrifft. Die Zuverlässigkeit, die Fachlichkeit. Das kann, muss aber nicht zusammenhängen.“ Tendenziell lägen die Deutschen mehr Wert auf Arbeitsbeziehungen und trennen Privat und Beruf mehr. Bei anderen Kulturen gäbe es mehr eine Verbindung und würden das ganze Leben tragen, so Puschmann in ihren weiteren Ausführungen.

Gerade im Hinblick auf multidisziplinäre und interkulturelle Teamzusammensetzungen sind das bedeutsame Aspekte einer gelungenen, vertrauensvollen Kooperation von pädagogischen Assistenzkräften und ihren künftigen Kolleginnen und Kollegen in den städtischen Kitas.