Plangebiet Haunstetten Südwest
Planungswettbewerb
Im Jahr 2017 hat der Augsburger Stadtrat die Entwicklung eines neuen Stadtquartiers im Südwesten Haunstettens beschlossen. Auf dem ca. 200 Hektar großen Areal soll ein neues, innovatives und zukunftsfähiges Stadtquartier für mindestens 10.000 Einwohner und 5.000 Arbeitsplätze entstehen. Hierfür wurde Anfang 2019 ein europaweit begrenzt offener Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgelobt. Er fand in zwei Bearbeitungsstufen statt. Anfang 2020 kürte die Wettbewerbsjury drei Preisträgerentwürfe.
Seit Frühjahr 2024 steht fest, dass der Wettbewerbsbeitrags des 1. Preisträgers die Grundlage für die weitere Ausarbeitung der städtebaulichen Planung sein wird. Unter der Federführung der Albert Wimmer ZT GmbH aus Wien ist ein interdisziplinäres Planungsteam damit beauftragt zunächst den städtebaulichen Rahmenplan zu erarbeiten.
Nachfolgend ist das Ergebnis des städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs Haunstetten Südwest dokumentiert. Darüber hinaus wird das Verfahren und der Vorbereitungsprozess erläutert.
Preisträger
Am 28. Januar 2020 hat das Preisgericht, das neben Fach- und Sachpreisrichtern und Vertretern der Stadt auch aus Augsburger Jugendlichen bestand, drei Preisträger festgelegt:
1. Preis Albert Wimmer, Wien + KnollConsult Umweltplanung, Wien + Rosinak und Partner, Wien
Der Entwurf der Wiener Arbeitsgemeinschaft nimmt die bestehende Körnung des Stadtteils Haunstetten auf und entwickelt diese im neuen Quartier weiter. Zentraler Entwurfsgedanke ist der Nord- Süd verlaufende Landschaftspark mit mäandrierenden teilweise nur temporär geführten Wasserläufen. Diese Wasserläufe dienen zur Speicherung und Versickerung von Niederschlagswasser und tragen aus klimatischer Sicht zu einem angenehmen Stadtklima bei. Das freiräumliche Herzstück bildet der mittig gelegene grundwassergespeiste See.
2. Preis Karres en brands, Hilversum + ADEPT, Kopenhagen
Die Entwurfsidee der „Lernenden Stadt” von einer Arbeitsgemeinschaft aus Dänemark und den Niederlanden bietet eine übergeordnete Struktur, die einerseits robust, andererseits aber auch sehr offen und flexibel für künftige Entwicklungsmöglichkeiten ist. Die Arbeit zeichnet sich im Wesentlichen durch die markante Geometrie des Städtebaus und dem hierzu kontrastreichen organischen Freiraum aus. Das grüne „Tal“ verbindet dabei den bestehenden Stadtteil mit den sozialen Einrichtungen des neuen Quartiers.
3. Preis OCTAGON, Leipzig + ISSS, Berlin + STUDIO RW, Berlin
Die Grundidee der Verfasser aus Berlin liegt auf der geometrischen Struktur, von der dadurch eine gewisse Robustheit ausgeht. Das Quartier gliedert sich in vier, durch sogenannte „grüne Finger“ getrennte Quartiere. Die Übergangslinie vom gebauten Raum zur Landschaft ist durch die Vor- und Rücksprunge bewusst sehr langgezogen, um damit möglichst vielen Bewohnern einen schnellen Zugang zum Landschaftsraum zu bieten. Über den mittleren Grünfinger werden die Erweiterungsflächen mit dem bestehenden Stadtteil verknüpft. Jedes Teilquartier erhält einen zentralen Nachbarschaftsplatz, an dem sich Sammelgaragen, Kita und Nahversorgung kompakt gruppieren. Das Erschließungskonzept vermeidet Durchgangsverkehr.
Ergebnisse
Am 28. Januar 2020 kam das Preisgericht zum städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb Haunstetten Südwest zusammen und kürte aus den neun Arbeiten der 2. Wettbewerbsstufe drei Preisträger.
Vom 1. bis zum 16. Februar 2020 wurden die Ergebnisse im Rathaus ausgestellt. Die interessierte Öffentlichkeit konnte sich während der üblichen Öffnungszeiten die Arbeiten selbst ansehen oder im Rahmen von drei Führungen, die vom Stadtplanungsamt angeboten wurden, die Arbeiten der Preisträger vorstellen lassen.
Vorbereitung und Verfahren
Im Jahr 2018 startete die Stadt Augsburg einen umfangreichen Beteiligungsprozess zur Zukunft Haunstettens. Die Ergebnisse aus mehreren Expertenworkshops, Informationsveranstaltungen und Bürgerwerkstätten waren Grundlage für einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb für das Plangebiet Haunstetten Südwest. Unter Bürgerbeteiligung sind dieser Prozess und die einzelnen Veranstaltungen umfassend dokumentiert.
Über eine europaweite Plattform wurden Stadtplanungs- und Landschaftsarchitekturbüros im Frühjahr 2019 dazu aufgefordert, sich für die Teilnahme am städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb Haunstetten Südwest zu bewerben. Nach einer qualitativen und quantitativen Beurteilung der zugeschickten Referenzen wurden 25 Arbeitsgemeinschaften ausgewählt, die am zweistufigen Wettbewerbsverfahren teilnehmen konnten.
Im Juli 2019 wählte das Preisgericht neun Projekte aus, die in der zweiten Wettbewerbsstufe weiterbearbeitet werden sollten. Die Anonymität der teilnehmenden Planungsbüros wurde aufgehoben und im Rahmen der Beteiligungswoche wurden die Arbeiten der ersten Wettbewerbsstufe mit der Öffentlichkeit diskutiert.
Im August 2019 haben die neun erfolgreichen Planungsteams der ersten Wettbewerbsstufe die Arbeit am Zukunftsquartier Haunstetten Südwest wiederaufgenommen. Anhand des Protokolls der Jurysitzung zur ersten Wettbewerbsstufe, den Ergebnissen aus der Beteiligungswoche und einer zweiten, ergänzenden Auslobung konnten die Büros ihre Konzepte verfeinern. Aufgabe war es, die jeweilige Leitidee zu schärfen und einen vorgegebenen Vertiefungsbereich detaillierter auszuarbeiten.
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Headerfoto: Eckhart Matthäus | www.em-foto.de; Fotos Ausstellung: Ruth Plössel / Stadt Augsburg