Corona Gedenkort „Wachstum und Veränderung“

Ein junger Wald aus Weiden im Wittelsbacher Park: Neben dem Rudolf-Diesel-Gedächtnishain ist ein Gedenkort für die Corona-Pandemie entstanden. In Gedichten und Bildern erzählen darin Menschen von Ihren Erfahrungen in der „Coronazeit“ und ihren Wünschen für die Zukunft – junge Menschen ebenso wie Menschen, die einen nahen Angehörigen durch die Corona-Erkrankung verloren haben.

„Kunst macht das Unaussprechliche aussprechbar. Sie bietet der Gemeinschaft ein kollektives Instrument, die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu verarbeiten und sich als Gesellschaft damit auseinanderzusetzen.“, beschrieb Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport die Kunstinstallation bei der Eröffnung im Herbst 2022.    


Gedanken von Schülerinnen und Schülern

Die Gestaltung der Weiden haben die Künstlerin und der Künstler gemeinsam in Workshops mit Kindern und Jugendlichen der Agnes Bernauer Realschule, der St. Ursula Mädchenrealschule und des Rudolf-Diesel Gymnasiums gemacht.

Die Gedichte sind in die Rinde der Weidenstecklinge geritzt. Auf den Fahnen waren die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder in hoffnungsvollen, zukunftsorientierten Worten und Bildern ausgedrückt. Der Wind hat diese in die Welt getragen. 

Hier eine Auswahl der poetischen Gedanken und Wünsche der Schülerinnen und Schüler, die sie auf die Fahnen sie in einem Workshop auf die Fahne und auf die Rinde geschrieben haben:

Auf den Fahnen

Sich Umarmen
Frieden für die Welt
Freunde Treffen
Freundschaft unter allen Menschen
Das Lächeln meiner Mitmenschen sehen

In der Rinde

Eine Bessere Welt
Wo Online Offline Ach egal
Abstand Hygiene Alltagsmaske
Wie war es damals ohne Maske
Leere Straßen   Laute Stille   Einsamkeit
Ein Sturm Tobt   Gedanken spielen verrückt    Alles auf einmal
Munter?  Ermüdet?  Zwei vergangene Jahre?  Wie fühlst du dich?
Ich will aber, ich darf nicht
Das Draußen ist weit weg
Wie im Gefängnis    Das Essen steht vor der Tür   Quarantäne
Lieg in meinem Bett   Alles weit von mir weg    Alles fern
Corona ist nicht mein Herz
Anders wird gestern sein


Gedanken von Selbsthilfegruppen

Menschen, die einen nahen Angehörigen durch die Corona-Erkrankung verloren haben, haben im Februar in einem Workshop mit dem Künstler Sascha Kempter ihre Gedanken festgehalten:

Liebe ist Alles  Liebe ist mehr
Wo sich Angst ausbreitet / Verzweiflung / endgültig / Erlösung
Isolation / Traurigkeit / Schuldgefühle / Dankbarkeit an die guten Zeiten
Du fehlst so sehr / Musik wird uns immer Verbinden
tiefe Verbundenheit / Trennung / steiniger Weg / Himmel / Wolke
Glückliche Jahre / Geborgenheit / Verlust / ein Regenbogen geht auf
Enttäuschung – Verlust – Hilflosigkeit
Sehnsucht  / Ohne Dich / Liebe
Träume / Letzte Reise in die Ewigkeit / Freiheit
Bindung - Beschützer-Augenblicke - Anker / Leere / Wachsen


Künstlerischer Ideenwettbewerb

Ende 2021 hatte die Stadt Augsburg einen künstlerischen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Gesucht waren Ideen für ein Projekt/Kunstwerk, dass sich thematisch mit dem Gedenken an die Corona Pandemie und/oder ihren gesellschaftlichen Auswirkungen beschäftigt. Ein Auswahlgremium hatte aus 21 Bewerbungen die Arbeit von Mona Schafitel und Sascha Kempter als herausragend bewertet. Die Umsetzung fand im Jahr 2022 statt.