Qualitätszirkel Autismus am 12.12.2023 triff auf hohes Interesse
Bereits wenige Stunden nach der Freischaltung des Anmeldelinks waren nicht nur alle Plätze für den Qualitätszirkel am 12.12. vergeben, es wuchs auch die Warteliste auf die doppelte Anzahl an weiteren Interessierten.
Die Veranstaltung unter Mitwirkung von Frau Jacobs und Frau Gratzl vom Kompetenzzentrum Autismus Schwaben-Nord traf einen Nerv – gehört doch die Diagnose Autismus-Spektrum-Störungen momentan zu einer der am häufigsten gestellten Diagnosen im frühkindlichen Bereich. Entsprechend hoch ist der Bedarf der Kita-Fachkräfte nach Information und Austausch.
Die Betreuung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung, das wurde an dem Nachmittag deutlich, kann sehr herausfordernd sein. Betroffene Kinder zeigen oft heftige Verhaltensweisen, die nicht immer nachvollziehbar sind. Manche Teilnehmende berichteten von ihrer Frustration, weil sie manche Kinder so wenig zu erreichen scheinen - oder von Gefährdungslagen, die dadurch für die Kinder selbst oder andere entstehen können. Frau Jacobs und Frau Gratzl konnten hier gute Kenntnisse über die Symptomatik und Wirkmechanismen der Wahrnehmungsstörung vermitteln.
So verdeutlichten beispielsweise die Begrifflichkeiten „Overload“ und „Melt down“, dass es sich bei extremem Verhalten nicht um Wutanfälle handelt, sondern dies Ausdruck der Reizüberlastung und des reflexartigen Verlusts der Selbstregulation ist. Diese Perspektive kann das Repertoire an fachlichen Reaktionen auf irritierende Verhaltensweisen deutlich erweitern.
Aus der Praxis kamen zahlreiche Beispiele, mit welchen Methoden Kindern eine klarere Struktur gegeben werden kann, etwa durch das Visualisieren von wiederkehrenden Abläufen und Situationen (siehe Abb.), durch sog. Tagesstrukturkarten oder festgelegte „Übergangsobjekte“, die den Beginn oder das Ende einer bestimmten Tätigkeit oder Aktivität markieren (z.B. kann eine Plastikschaufel für „wir gehen jetzt in den Garten“ stehen).
Klar wurde, dass die Betreuung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen zwar Geduld erfordert, durch gute Schulung des Personals und eine bejahrende, experimentierfreudige Haltung aber auch sehr viel erreicht werden kann. So können nicht nur betroffene Kinder unterstützt werden, es profitieren auch alle anderen Kinder von transparenten Abläufen und einer präziseren Kommunikation.
Der großen Nachfrage am Thema konnte durch die freundliche Unterstützung des Kompetenzzentrums Autismus Schwaben-Nord nachgekommen werden, das dafür gewonnen werden konnte, am 24.01.2024 im S-Forum eine kostenlose Basisschulung für weitere 35 Personen anzubieten, die am Qualitätszirkel nicht teilnehmen konnten.
Alle, die mehr über den Qualitätszirkel Autismus wissen möchten, sei das nebenstehende FAQ empfohlen.