Start des ersten Qualitätszirkels zu Diabetes am 27. Juni 2023 - mit medizinischer Beratung und pädagogischem Austausch

Franziska Lübke, Sevim Leventoglu, Martina Reutter vom Amt für Kindertagesbetreuung und Ursula Thoms vom Referat für Bildung und Migration begrüßen die anwesenden Gäste. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Inklusion braucht mehr.“ Der erste Qualitätszirkel widmet sich dem Thema Diabetes Typ 1, das zahlreiche Fragen und Unsicherheiten aufwirft.

„Was hat Sie veranlasst, sich hieranzumelden, mit welcher Frage, welchem Gefühl sind Sie hier?“, frägt Martina Reutter in die Runde der anwesenden 17 Kindertagespflegepersonen, pädagogischen Fachkräfte und Kita-Leitungen.

Eine Tagesmutter beispielsweise betreut fünf Kinder in der Kindertagespflege, eines hat Diabetes seit einem Jahr. Die Mama mache sich große Sorgen, sie sei mit ihr in starkem telefonischem Kontakt. Zum Insulinmanagement hätte sie viele Fragen.

Einige beschäftigen sich auch präventiv damit und möchten vorab gut informiert sein, falls ein Kind damit in die Einrichtung kommt.

Eine Kita-Leitung von zwei AWO-Einrichtungen hat zwei Kinder mit Diabetes: „Ich kann jedem die Angst nehmen, es läuft ohne Komplikationen. Das Abmessen von Essen hat man sehr schnell drinnen. Bekamen tolles Infomaterial und eine Schulung durch das Josefinum“, berichtet sie.


Drei Fachdienste für Kinder-Diabetes in Augsburg

In Augsburg gibt es drei Fachteams für Diabetes, so beim Arzt Dr. Johannes Weigel, am Josefinum und am Klinikum. „Diese Behandler sind auch für Schulungen zuständig“, so Achim Saar vom Bunten Kreis, Nachsorge gGmbH vom Uniklinikum Augsburg.

Unterstützung durch Pflegedienst beim AWO-Kinderhaus Haunstetten

Eine gute Vorarbeit und Kooperation mit den Eltern sei wichtig, um so besser laufe es, so eine Pädagogin. Die Tagesmutter berichtet von der Unterstützung durch einen Pflegedienst, der von der Krankenkasse refinanziert wird. „Die Eltern arbeiten vor, was beispielsweise das Abwiegen vom Essen betrifft, und der Pflegedienst übernahm das dann. Ein Essens-Pflegedienst nimmt ganz viel Druck“, betont die Tagesmutter im Diskurs.

Praxisbericht von Eduard Schmeisser-Rüb von der städtischen Kita Reischlestraße

Von der Krippe bis zur Grundschulkindbetreuung betreut Eduard Schmeisser-Rüb mit seinem Kita-Team auch Diabetes-Kinder und berichtet anhand einer Präsentation von seinen Erfahrungen und seiner pädagogischen Haltung. Er gibt zahlreiche praktische Anregungen: „Es geht nur mit Vertrauen und Engagement des Teams“, so Schmeisser-Rüb. Die Einzelintegration stehe nicht im Zusammenhang mit der Individualbegleitung, Anträge sind einzeln stellbar. „Die Erziehungsberechtigten waren die ersten Wochen immer mit dem Kind in der Kita dabei.“  Die zuständigen Kolleginnen machen nur die Kalibration, nicht aber den Schlauchwechsel. „Mit den Eltern haben wir tägliche Tür- und Angelgespräche. Wie war die Nacht? Ganz wichtig ist die Info, wann der Sensorwechsel ansteht.“ Weiterhin geht er auf die pädagogische Haltung des Teams ein: „Kein Zwang zum Essen ist bei uns die Grundhaltung. Auf was hast du jetzt eher Hunger? Wir haben immer auch besondere Sachen da, wie Bananenchips etwa.“ Zudem sei das Kind die Chefin, der Chef des eigenen Körpers. Der respektvolle Umgang mit den Grenzen und die Förderung der Selbständigkeit seien dabei wichtige Anliegen. „Wir haben eine total engagierte Küchenkraft, die alles berechnet, das nimmt viel Druck raus.“ Eine Zuckerbox steht im Büro als fester Standort, die Eltern befüllen in der Regel diese Essensbox.