Qualitätszirkel zum Thema "Herausforderndes Verhalten"
Am 2. Juli 2024 fand der Qualitätszirkel zum Thema „Herausforderndes Verhalten“ mit Referent Stefan Hattler statt. Martina Reutter vom Amt für Kindertagesbetreuung sowie Ursula Thoms vom Referat für Bildung und Migration begrüßten rund 30 Teilnehmende aus verschiedenen Augsburger Kitas, darunter Kita-Leitungen und Fachkräfte aus freien Trägern und städtischen Einrichtungen.
Fachlicher Input von Stefan Hattler
Stefan Hattler, stellvertretende Leitung der Fachakademie für Sozialpädagogik des diako, bot einen fachlichen Input unter dem Titel „Himmel und Hölle“ an. Dabei stellte er die SAM-Methode (Systemisches Aggressions-Management) bei Kindern in der Kita vor:
- Schönes hat Vorrang: Positive Aspekte und Erfolge betonen.
- Professionelles Faul Sein: Zurückhaltung und den Kindern nicht alles abnehmen.
- Auftrag abholen: Klare Kommunikation und Zielsetzung.
- Stopp - eigene Grenzen respektieren: Selbstfürsorge und Abgrenzung.
- Ideen statt Ratschläge: Flexibilität und Handlungsspielraum durch Anregungen.
- W-Fragen: Fokus auf konkrete Fragen wie „Wann?“ und „Wie geht’s dem anderen damit?“ statt auf „Warum hast du das getan?“.
- Auswirkungen beachten: Reflexion der besten und ungünstigsten Szenarien ohne Übernahme der Verantwortung für das Verhalten anderer.
- Keiner geht verloren
- Liebevoll nerven: Beharrlichkeit in der Unterstützung.
Erfahrungsaustausch
Fachkräfte werden manchmal mit Aggressivität, Wutausbrüchen und Gewalt durch die Kinder konfrontiert. Diese Situationen sind oft sehr herausfordernd. In sechs Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen aus und berieten sich gegenseitig. Dabei ging es unter anderem auch um die Sensibilisierung der Eltern und wie eine kooperative Erziehungspartnerschaft gelingt.
Mögliche Lösungsansätze
Ein Lösungsansatz ist, regelmäßige Elterngespräche zu führen. Diese müssen nicht zwingend persönlich stattfinden, sondern können auch virtuell oder am Telefon geführt werden. Problemgespräche sollten allerdings in der Einrichtung stattfinden. Ziel ist es, eine Beziehung zu den Eltern aufzubauen, Verständnis für die Eltern zu entwickeln und sie in der Erziehungspartnerschaft zu begleiten.
Auch die Haltung im Team ist entscheidend. Vereinbarungen, wie mit Konflikten umgegangen wird, sollten gemeinsam erarbeitet werden. Dafür gibt es verschiedene Strategien und Vorgehensweisen. Wichtige Aspekte sind dabei: Gefühle benennen, Deeskalieren, Selbstreflexion und Ruhe bewahren. Auch die Marte Meo Methode wurde als hilfreich hervorgehoben. Deutlich wurde, wie wichtig es ist, Konflikte gesichtswahrend zu lösen und freundlich sowie ernsthaft miteinander umzugehen. Codewörter können helfen, aus Konflikten auszusteigen, damit eine Kollegin übernehmen kann. Ein Beispiel aus der Praxis: „Wir sagen uns im Team dann, dass der Wasserkocher in der Küche soweit ist.“
Umgang mit Konflikten
Für den Umgang mit Konflikten stellte Hattler eine 4-Punkt Konfliktlösungsmethode vor:
1. Auslösendes Gefühl benennen.
2. Positiven Punkt an der Person äußern.
3. Fakt nennen.
4. Bitte oder Wunsch äußern.
Der Qualitätszirkel bot den Teilnehmenden wertvolle Einsichten und praktische Lösungsansätze im Umgang mit herausforderndem Verhalten von Kindern sowie in der Zusammenarbeit mit Eltern und im Team und ermöglicht es, neue Strategien im beruflichen Alltag auszuprobieren.