Gefährdungen und Belastungen

Die meisten stofflichen Belastungen des Bodens sind in der Vergangenheit durch fahrlässigen Umgang mit umweltschädlichen Stoffen, Leckagen oder Unfälle entstanden. Eine große Belastung ist auch durch die Einwirkungen des Zweiten Weltkriegs gegeben. Aber auch heute kommt es zu stofflichen Belastungen durch unsachgemäße Handhabung von Mineralölen, aromatischen und chlorierten Kohlenwasserstoffen, Schwermetallen usw.

Stoffliche Belastungen

Je nach Belastung können diese über folgende Pfade den Menschen und seine Umwelt beeinflussen (vgl. Bundesbodenschutzverordnung):

  • Wirkungspfad Boden – Grundwasser
    Wenn Wasser durch den Boden sickert, kann es im Boden befindliche Schadstoffe aufnehmen und damit das Grundwasser belasten. Diese Belastung hängt von der Menge und Wasserlöslichkeit des Schadstoffs ab. Eine Gefährdungsabschätzung für diesen Wirkungspfad ist grundsätzlich immer durchzuführen. Zur Bewertung wird zunächst untersucht, ob im eigentlichen Bodenmaterial Schadstoffbelastungen vorhanden sind (Feststoffuntersuchungen) und ob diese ausgewaschen werden können (Eluatuntersuchungen). Kann eine Verschmutzung des Grundwassers nicht ausgeschlossen werden, wird dieses direkt untersucht , wozu die Errichtung von Grundwassermessstellen erforderlich wird. Sauberes Grundwasser ist u.a. für die Trinkwassergewinnung unverzichtbar.

  • Wirkungspfad Boden – Mensch
    Der Kontakt zwischen Mensch und Boden kann direkt über die Haut, durch Verschlucken oder Inhalation erfolgen. Dazu kann es z.B. bei der Gartenarbeit oder bei spielenden Kindern kommen. Befinden sich Schadstoffe in den oberen Schichten des Bodens kann dies gesundheitsgefährdend sein, vor allem bei andauernder Aussetzung. Deshalb sind für diesen Pfad die oberen 35cm des Bodens von Relevanz. Die Bewertung erfolgt im Hinblick auf die tatsächliche Nutzung. Hierbei wird unterschieden zwischen Kinderspielfläche (sensibelste Nutzung), Wohngebiet, Park-/Freizeitanlage und Industrie/Gewerbe (unsensibelste Nutzung).
     
  • Wirkungspfad Boden – Nutzpflanze
    Wachsen Pflanzen auf belastenden Boden, so nehmen sie die Bodenschadstoffe auf und diese können in oberirdische Pflanzenteile, wie z.B. Blätter oder Früchte, gelangen. Gefährdend wird dieser Prozess für den Menschen erst, wenn es sich bei den betroffenen Pflanzen um Nutz- bzw. Nahrungspflanzen handelt. Der Verzehr solcher belasteten Pflanzen kann gesundheitsgefährdend sein. Aufgrund der Durchwurzelungstiefe von Nutzpflanzen werden die oberen 60cm betrachtet. Die Bewertung erfolgt bei Ackerbau, Nutzgarten und Grünland im Hinblick auf die Pflanzenqualität. Beim Ackerbau werden auch Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum betrachtet.
     

Nichtstoffliche Belastungen

Zu den nichtstofflichen Belastungen zählen Versiegelung, Verdichtung, Erosion (durch menschliche Eingriffe verstärkt) oder Abtrag des Bodens. Da keine direkten Beeinträchtigungen für den Menschen entstehen, lassen sich keine klaren Grenzwerte zur Gefahrenabwehr definieren. In der Stadt ist vor allem die sog. Versiegelung von Bodenflächen als Belastung für den Boden von Bedeutung.  Versiegelung bedeutet, dass immer mehr Landwirtschafts- und Forstflächen, die einen relativ naturbelassen Boden besitzen, in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt werden. Durch die Bebauung wird der Boden stark verändert und verliert somit viele seiner natürlichen Funktionen.

Dem entgegenzuwirken, ist ein zentraler Aspekt des vorsorgenden Bodenschutzes.