Vorsorgender Bodenschutz
Wie wichtig ist der Boden für unser Leben? Er ist die Grundlage für Pflanzenwachstum, Wasserspeicherung und Klimaschutz – ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Ökosystems.
Boden ist mehr als nur der Dreck unter unseren Füßen. Zusammen mit Licht, Luft und Wasser bildet er die elementare Grundlage für Leben auf der Erde. Auf ihm wachsen Pflanzen, von denen Menschen und Tiere leben. Er speichert Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff und besitzt somit eine große Bedeutung für den Klimaschutz. Zudem dient er als Rohstofflagerstätte und ist ein wichtiges Archiv der Natur- und Kulturgeschichte. Da Boden nicht vermehrbar ist und Schäden häufig irreversibel sind, ist ein schonender und nachhaltiger Umgang mit dieser Ressource unabdingbar. Die Begrenztheit der Ressource Boden und die zunehmende Flächeninanspruchnahme stellen große Herausforderungen dar. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren und bis 2050 eine Flächenkreislaufwirtschaft zu erreichen, bei der der Flächenverbrauch netto Null beträgt. Dies bedeutet, dass neue Flächeninanspruchnahmen durch Entsiegelung und Renaturierung ausgeglichen werden müssen.
Stofflicher vorsorgender Bodenschutz
Ziel des stofflichen vorsorgenden Bodenschutzes ist es, schädliche Bodenveränderungen und die Entstehung von Altlasten zu verhindern. Essenziell dafür ist der sachgemäße Umgang mit potenziell belastenden Stoffen, damit diese gar nicht erst in den Boden gelangen. Dies wird durch verschiedene Gesetze und Verordnungen geregelt, wie z.B. die Bundesbodenschutzverordnung, das Chemikaliengesetz und die Düngemittelverordnung.
Nichtstofflicher vorsorgender Bodenschutz
Im Stadtgebiet ist die größte nichtstoffliche Belastung für den Boden der Flächenverbrauch und die Versiegelung von Flächen. Hauptziel des nichtstofflichen vorsorgenden Bodenschutzes ist es daher, den Flächenverbrauch zu limitieren und versiegelte Flächen zu entsiegeln. Dies erfordert eine komplexe Planung und die Zusammenarbeit verschiedener Fach- und Behördenstellen, wie dem Umweltamt, dem Bauordnungsamt und dem Stadtplanungsamt.
Potenzielle Maßnahmen und Handlungsbereiche
Zur Reduzierung des Flächenverbrauchs sollten zunächst Industrie- und Siedlungsbrachen genutzt werden, bevor land- oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen in Anspruch genommen werden. Eine weitere Maßnahme ist die Entsiegelung, bei der nicht mehr genutzte versiegelte Flächen renaturiert werden. Bei allen Baumaßnahmen sollte auf einen sorgsamen Umgang mit dem Boden geachtet werden, um eine Verdichtung und Zerstörung der natürlichen Bodenfunktionen zu vermeiden.
Bodenschutzkonzept
Der vorsorgende Bodenschutz ist ein zentrales Anliegen der Stadt Augsburg. Ein nachhaltiger Umgang mit unseren Böden ist essenziell, um deren Funktionen zu erhalten und den Flächenverbrauch zu reduzieren. Böden spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie Wasser speichern, Nährstoffe bereitstellen und Lebensraum für zahlreiche Organismen bieten. Zudem tragen sie zur Klimaregulierung bei und sind ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat der Umweltausschuss der Stadt Augsburg am 24. Januar 2022 die Erstellung eines „Leitbildes Boden und Bodenschutzkonzepts“ beschlossen. Dieses Konzept soll die Grundlage für Maßnahmen schaffen, die den Boden vor negativen Einflüssen wie Erosion und Versiegelung schützen und einen bodenschonenden Umgang bei Baumaßnahmen sicherstellen. Es ist ein wichtiger Schritt hin zur Erreichung der Flächenkreislaufwirtschaft, bei der neue Flächeninanspruchnahmen durch Entsiegelung und Renaturierung ausgeglichen werden.
Die Stadt Augsburg hat ein Fachbüro mit der Entwicklung dieses Bodenschutzkonzepts beauftragt. Das Projekt startet im Dezember 2024 und wird voraussichtlich im ersten Quartal 2027 abgeschlossen sein.
Die Erstellung des Bodenschutzkonzepts wird im Rahmen der Förderrichtlinien Kommunaler Klimaschutz (KommKlimaFör) durch den Freistaat Bayern und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Diese Unterstützung ermöglicht es der Stadt Augsburg, wichtige Schritte zum Bodenschutz und zur Anpassung an den Klimawandel zu unternehmen.