Eichenprozessionsspinner in Augsburg
Der Eichenprozessionsspinner hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt und immer mehr in den Süden von Bayern ausgebreitet. Inzwischen kommt er auch in Augsburg immer häufiger vor.
Hier geben wir Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Wie lebt der Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer, in den Nachtstunden schwärmender Schmetterling, der als Falter für Mensch und Tier ungefährlich ist. Er fliegt Ende Juli bis Anfang September. Seine Vorderflügel sind grau mit schwach ausgeprägten dunklen Querlinien, die Hinterflügel sind weissgrau. Die Eiablage erfolgt im oberen Kronenbereich von Eichen an dünnen Zweigen ab. Die Jungraupe überwintert im Ei bis sie Anfang Mai schlüpft. Die Raupen durchlaufen bis zur Verpuppung fünf bis sechs Entwicklungsstadien. Auf der breiten dunklen Rückenlinie liegen samtartig behaarte Felder mit rotbraunen, langbehaarten Warzen. Die Raupen fressen die austreibenden Blätter der Eichen, wobei oft die Mittelrippe zurückbleibt.
Die Eichenprozessionsspinner-Raupen leben in geselligen Familienverbänden und begeben sich vor allem nachts wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. Tagsüber und zur Häutung ziehen Sie sich in Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen von Eichen zurück. Die Nester können mehrere Jahre als feste Gebilde aus Spinnfäden, Raupenkot, Häutungsresten und Puppenhülsen erhalten bleiben.
Wie erkenne ich eine Eiche?
Der Eichenprozessionsspinner kommt an allen Eichenarten vor. In unserer Gegend häufig vorkommend sind die Stieleiche und die Traubeneiche, sowie die ursprünglich aus Nordamerika stammende Roteiche.
Charakteristisch für Eichen sind die eiförmigen, glattrandigen und gebuchteten Blätter. Die Rinde der Eiche ist in der Jugend zunächst gräulich glatt und im Alter graubraun längsrissig.
Warum sind die Raupen ein Problem?
Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners stellen eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen dar. Mit Beginn des dritten von insgesamt sechs Larvenstadien beginnen die Raupen sehr feine Brennhaare auszubilden. Die Brennhaare erhalten ein Nesselgift, welches Gesundheitsbeeinträchtigungen hervorrufen kann. Die feinen Haare brechen sehr leicht und können bei entsprechender Witterung durch Wind über weite Strecken getragen werden. Die Haare behalten über Jahre hinweg ihre giftige Wirkung und überdauern in Nestern, im Unterholz und im Bodenbewuchs
Was können die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners beim Menschen auslösen?
Nach einem Kontakt mit den Brennhaaren kann es zu Symptomen an der Haut, die mit Rötungen und einem teils starken, mehrere Tage andauernden Juckreiz einhergehen (Raupendermatitis). Seltener kommt es zu Reizungen der Schleimhäute an den Atemwegen (Husten, Bronchitis, Asthma) und an den Augen (Rötung, Juckreiz, Bindehautentzündung). In sehr seltenen Fällen können auch Allgemeinsymptome wie Fieber sowie Kreislaufreaktionen ausgelöst werden. Die Reaktion des Körpers auf das Gift der Brennhaare kann unterschiedlich ausfallen, insbesondere ist sie durch die Häufigkeit der Einzelkontakte mit den Haaren der Raupe beeinflusst. Die Heftigkeit der Reaktion steigert sich mit zunehmendem Kontakt.
Welche Maßnahmen zum Selbstschutz kann ich ergreifen?
Generell dürfen Raupen und ihre Nester nicht berührt werden. Schon bei Verdacht eines Gifthaarkontakts können folgende Maßnahmen helfen:
- Kleider sofort wechseln, möglichst im Freien
- Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen
- Gründliches Duschen und Haare waschen
- Bei Hautreaktionen sollte der Hausarzt aufgesucht werden, beim Atemnot sofort den Rettungsdienst alarmieren
Wie kann der Eichenprozessionsspinner bekämpft werden?
Im Vordergrund der Bekämpfungsmaßnahmen steht der Schutz der Menschen vor Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners. Entlang von Siedlungen und in Parks können Raupen und Nester abgesaugt werden. Mit einem Neubefall im kommenden Jahr ist wieder zu rechnen.
Welche Auswirkungen hat der Eichenprozessionsspinner auf die Bäume?
Bei einmaligem Kahlfraß durch den Eichenprozessionsspinner verhindert die Regenerationskraft der Eichen Folgeschäden. Bei mehrjährig aufeinander folgendem starken Fraß wird die Gesundheit der Eichen geschwächt, die Anfälligkeit der Bäume gegenüber weiteren Schädlingen wie Mehltau oder Eichenprachtkäfer erhöht sich. Die Folgen können Zuwachsverluste, Ausfall der Eichenmast und schlimmstenfalls das Absterben sein.
Weitere Informationen zum Eichenprozessionsspinner finden Sie auf folgenden Seiten:
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft:
www.eichenprozessionsspinner.org
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege:
https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/umwelteinwirkungen/eichenprozessionsspinner/
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/biologische_umweltfaktoren/eichenprozessionsspinner/index.htm