
Das Klärwerk
Das Augsburger Klärwerk zählt zu den modernsten in ganz Deutschland. Im Schnitt hat es einen Tageszufluss von 150.000 Kubikmetern Abwasser, das mit unterschiedlichen Verunreinigungen belastet ist. Dazu zählen Verschmutzungen aus den Haushalten ebenso wie Schadstoffe aus Industrie und Gewerbe oder Schmutz von den Straßen. All das wird im Klärwerk herausgefiltert, das Wasser wird wieder aufbereitet und in höchster Qualität zurück in den Lech geleitet.
Organisation und Aufgaben
Im Klärwerk wird das gesammelte Schmutz- und Niederschlagswasser aus dem Einzugsgebiet gereinigt. Organisatorisch gibt es die folgenden Abschnitte:
- Planung und Bauleitung im Klärwerk
- Klärwerksbetrieb mit Prozessführung und Instandhaltung (Werkstätten)
- Labor mit Betriebs- und Industrieüberwachung
Die Abwasserwirtschaft wird in Augsburg bald nachhaltiger sein
Im Klärwerk soll in etwa sieben Jahren die so genannte 4. Reinigungsstufe in Betrieb gehen. Der Bau kostet rund 40 Millionen Euro. Der Freistaat fördert die Klärwerk-Erweiterung mit 20 Millionen Euro.
Hinter der 4. Reinigungsstufe verbirgt sich ein komplexer Vorgang, der Abwasser besser aufbereiten kann, wie der Leiter der Augsburger Stadtentwässerung, Sven Vogt, erklärt: „In den verschiedenen Reinigungsstufen unseres Klärwerks werden verschiedene Schadstoffe und Verschmutzungen aus dem Abwasser gefiltert, bevor es in den Lech eingeleitet wird. Die allermeisten können wir bereits jetzt herausfiltern. Doch Rückstände von Medikamenten oder chemischen Lösemitteln stellen uns vor eine große Herausforderung. Mit der 4. Reinigungsstufe können wir diese aber ebenfalls aus dem Abwasser filtern, sodass sie nicht in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen.“
Bei der 4. Reinigungsstufe handelt es sich um eine chemische Aufbereitung des Wassers. Dieses wird beispielsweise mit Ozon behandelt und anschließend gefiltert. Damit können umweltbelastende Spurenstoffe gebunden und entfernt werden.
Das Klärwerk im Wandel
Die Zukunft des Klärwerks
Neue Photovoltaikanlage ab 2026
Die Stadt Augsburg hat entschlossen jede Fläche zu nutzen, um klimafreundlicher zu werden. Und für die nachhaltige und energieeffiziente Bewirtschaftung ist auch relevant, dass Strom dort erzeugt wird, wo er gebraucht wird.
Viel Fläche überhalb der Klärbecken
Besonders über den rechteckigen Belebungsbecken des Klärwerks sind rund 13.000 Quadratmeter Platz. Mit einer speziellen, faltbaren Konstruktion werden ab dem kommenden Sommer genau dort – überhalb der Becken – Solarmodule verbaut. Diese sollen pro Jahr rund zwei Gigawattstunden Strom erzeugen können und damit einen Teil des Strombedarfs des Anlage decken. Wasseraufbereitung ist sehr energieintensiv. Das Klärwerk benötigt etwa 17 Gigagwattstunden Strom im Jahr – das ist ungefähr so viel wie eine Kleinstadt.
Besondere Konstruktion gefragt
Weil die Klärbecken weiterhin für die Wartung begehbar bleiben müssen und natürlich anders gebaut sind als ein normales Hausdach, kann keine Photovoltaik-Anlage fest installiert werden. Um Gewicht einzusparen, werden besonders dünne Solarmodule verbaut. Außerdem werden diese auf einer Konstruktion befestigt, die sich einklappen lässt. Damit sind die Becken weiterhin frei zugänglich, aber die Fläche kann optimal genutzt werden
Das Klärwerk braucht mehr Strom
In den kommenden Jahren wird außerdem die sogenannte 4. Reinigungsstufe eingeführt. Diese verbraucht zusätzlich Strom, aber kann dann auch Spurenstoffe entfernen. Das sind zum Beispiel Medikamentenrückstände.
Wie geht es weiter?
Derzeit steht das Projekt noch ganz am Anfang. Im Januar 2025 wird mit den konkreten Planungen begonnen. Im Sommer 2025 beginnt dann der Bau, sodass zum Jahreswechsel 2025/26 alle Module montiert sind. Das Projekt kostet insgesamt rund acht Millionen Euro. Aber es können pro Betriebsjahr der Anlage auch 700.000 Euro an Stromkosten eingespart werden.

Führungen und Besuch im Klärwerk
Führungen durch das Klärwerk zeigen einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Abwasserreinigung Augsburg. Von Biologie bis Technik ist alles dabei. Alle Interessierten dürfen kostenfrei und ohne Anmeldungen an den regelmäßigen Führungen teilnehmen.
Wann?
- Jeden ersten Sonntag im Monat von April bis Oktober.
- Beginn: 10:00 Uhr
Wo?
- Treffpunkt ist am Haupteingang des Klärwerks, Klärwerkstraße 10, 86154 Augsburg.
Was gilt es zu beachten?
- Die Führung dauert ca. 2 Stunden, die Fußwegstrecke ist ungefähr 2,5 km lang.
- Wetterangepasste Kleidung und geeignetes Schuhwerk sind ein Muss.
- Der Weg durch das Klärwerk ist leider nicht barrierefrei.